Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Hustle |
Genre: | Komödie |
Regie: | Chris Addison |
Kinostart: | 09.05.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 94 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/GlamGirls.DE/ |
Josephine (Anne Hathaway) hat sich als Trickbetrügerin ein luxuriöses Leben in einer kleinen Stadt in Südfrankreich aufgebaut. Hier ist ihr Revier, in dem sie gekonnt reiche Männer ausnimmt. Doch dann taucht plötzlich die Australierin Penny (Rebel Wilson) auf, um lautstark in Josephines Revier zu wildern. Das kann sie natürlich nicht zulassen. Doch als der Plan, Penny aus der Stadt zu locken, schief läuft, erklärt sich Josephine bereit, den tollpatschigen Trampel unter ihre Fittiche zu nehmen. Tatsächlich scheint Penny schnell zu lernen und schon bald darf sie sich auf ihr erstes Opfer stürzen: Den jungen Self-Made Millionär Thomas (Alex Sharp). Doch wie eigentlich alles im leben der beiden Trickbetrügerinnen ist auch hier nichts so, wie es zu sein scheint…
"Glam Girls – Hinreissend verdorben" basiert lose auf der 1988er Komödie "Zwei hinreißend verdorbene Schurken" mit Steve Martin und Michael Caine, die wiederum ein Remake des 1964er Films "Zwei erfolgreiche Verführer" war. Tatsächlich hat diese neue, weibliche Version der Geschichte mit der wunderbaren Version aus den Achtzigern eines gemein: Man merkt den Hauptdarstellerinnen, ganz besonders aber Anne Hathaway, an, dass sie großen Spaß daran hatten, die "hinreißend verdorbenen" Betrügerinnen zu spielen. Und diese offensichtliche Spielfreude sorgt dann auch für einige recht gute Lacher.
Doch die wiegen am Ende die vielen Schwächen leider nicht auf. Das liegt vor allem an zwei Dingen: An dem Drehbuch und an Rebel Wilson. Das Drehbuch verlässt sich zu sehr auf platte Witzchen und verliert dabei die Geschichte und ihre Figuren völlig aus den Augen. Das ganze ist dann auch noch derart uninspiriert inszeniert, dass jeder Anflug von guter Laune im Keim erstickt wird. Und dann ist da noch Rebel Wilson. Ja, sie war in "Pitch Perfect" witzig. Und ja, ihr ganz eigener Stil funktioniert bisweilen gut, wenn sie ihn etwas drosselt – wie etwa bei der amüsanten Netflix-Komödie "Isn`t it Romantic". Doch leider wird hier deutlich, dass Wilson keinerlei Wandlungsfähigkeit besitzt. Sie macht immer nur das gleiche und variiert dabei nur den Grad an Derbheit.
Das ist auf Dauer einfach nicht mehr lustig, sondern sorgt nur noch für extremes Fremdschämen. Wer Wilson schon mal in Interviews gesehen hat, der kann erahnen, dass sie durchaus mehr drauf hat, als den prolligen Trampel mit erhöhtem Sexualtrieb zu spielen. Doch davon ist in ihren Filmen und ganz besonders hier kaum etwas zu spüren. Mag sein, dass es einige "Fat Amy"-Fans gibt, denen es nichts ausmacht, immer und immer wieder die gleiche Rolle vorgesetzt zu bekommen. Doch wer auf eine Komödie gehofft hat, die mehr zu bieten hat, als Unter-der-Gürtellinie-Witzchen und die üblichen Slapstick-Einlagen, der wird hier bitter enttäuscht sein. Daher gilt: Nur bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold