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Goethe!

Goethe!

Deutschland 2010 - mit Alexander Fehling, Miriam Stein, Moritz Bleibtreu, Volker Bruch ...

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Philipp Stölzl
Kinostart:14.10.2010
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.goethe-film.de

Er war einer der größten Dichter Deutschlands. Johann Wolfgang von Goethes Vermächtnis ist zwar nicht nur eines der größten kulturellen Erben, die Deutschland für sich verbuchen kann, sondern verärgert schon seit Generationen nahezu jeden Schüler mit der Zwangslektüre von "Faust", "Die Leiden des jungen Werther" und anderen Werken. Ein Film über Goethe dürfte daher gerade bei jungen Kinobesuchern auf wenig Interesse stoßen. Doch Philipp Stölzl ("Nordwand") erzählt nun in "Goethe!" ein wichtiges Kapitel aus dem Leben des Dichters und Denkers auf eine etwas andere Art und Weise, die Literaten, Germanisten und Historikern zwar kaum schmecken dürfte, die dafür aber sehr gute Kinounterhaltung der leichteren Sorte bietet.

Als der junge Johann Goethe (Alexander Fehling) sein Jura-Studium immer mehr vernachlässigt und seine Zeit lieber damit verbringt, Dramen zu verfassen, die kein Verlag herausbringen möchte, wird er kurzerhand von seinem Vater (Henry Hübchen) als Referendar an das Reichskammergericht im verschlafenen Wetzlar geschickt. Unter der strengen Aufsicht von Albert Kestner (Moritz Bleibtreu) muss Johann nun Berge von Gerichtsakten bearbeiten – eine Aufgabe, die er trotz der Schikane seines Vorgesetzten vorbildlich erledigt. Doch als die junge Lotte Buff (Miriam Stein) in sein Leben tritt und nahezu umgehend sein Herz erobert, wird Goethes Leben erneut durcheinander gebracht. Denn so schön sich die zwischen den Beiden lodernde Leidenschaft auch anfühlt, so steht sie doch unter keinem guten Stern. Denn Lotte ist einem Anderen versprochen. Und bei dem anderen Mann handelt es sich ausgerechnet um Kestner.

"Goethe!", eine Art Deutsche Variante von "Shakespeare in Love", erzählt eine wundervolle Liebesgeschichte und ganz nebenbei auch noch die Entstehung von Goethes wohl persönlichstem Drama, "Die Leiden des jungen Werther", einem Buch, das eine nie dagewesene Freitod-Welle ausgelöst hat. Schauspieler, Ausstattung, Musik und Kameraarbeit – all diesen Aspekten der Produktion gebührt großes Lob. Stölzl hat in seinen besten Momenten international anmutende Inszenierung abgeliefert, die von gut ausgewählten Darstellern getragen wird.

Auch wenn sich echte Liebhaber von Goethes Arbeit wahrscheinlich daran stören werden, dass Stölzl eine eher unverkrampfte, lockere Art gewählt hat, um die Geschichte der Liebe zwischen Goethe und Lotte zu erzählen, so hätte dem Film doch nichts Besseres passieren können. Denn statt eines hübsch anzusehenden, aber verkrampften und irgendwie verstaubt wirkenden Dramas, wie etwa zu letzt die Adaption der "Buddenbrooks", ist "Goethe!" ein mal vergnügliches, mal bewegendes Liebesdrama geworden, dass, obwohl es eine über 230 Jahre alte Geschichte erzählt, erstaunlich jung und frisch wirkt.

So kann "Goethe!" zwar der Vorwurf gemacht werden, als glaubhafte Biografie des Dichters eher zu enttäuschen. Als Deutsches Unterhaltungskino, das vielleicht in dem ein oder anderen jüngeren Zuschauer dann doch die Neugierde entfacht, sich einmal mit Goethes Werk zu beschäftigen, und als einfach schöne Liebesgeschichte funktioniert der Film aber allemal. Und genau daher gilt auch: durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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