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Gone in 60 Seconds – Nur noch 60 Sekunden – Blu-Ray

Gone in 60 Seconds – Nur noch 60 Sekunden – Blu-Ray

USA 1974 - mit H.B. Halicki, Marion Busia, Jerry Daugirda, James McIntyre, Ronald Halicki ...

Filminfo

Originaltitel:Gone in 60 Seconds
Genre:Action
Regie:H.B. Halicki
Verkaufsstart:12.09.2013
Produktionsland:USA 1974
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.77:1)
Extras:Kinoversion (ca. 82 Min.), Retrospektive, Interviews, Filmausschnitte, Trailer, Programmtipps
Label:Concorde Home Entertainment
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Film: Ein knappes Vierteljahrhundert bevor Nicolas Cage und Angelina Jolie im Jahr 2000 mit "Nur noch 60 Sekunden" an die Spitze der Kinocharts rasten, sorgte H.B. Halicki als Regisseur, Produzent, Autor, Hauptdarsteller und Stuntdriver in der Originalvorlage "Gone in 60 Seconds" für mächtig viel Schrott auf der Leinwand. Mit einer knapp 40 Minuten langen Verfolgungsjagd, bei der über 90 Autos zu Schaden kommen, wurde der Streifen zum Action-Kultfilm, der jetzt in neuem Glanz auf DVD und Blu-Ray genossen werden kann.

"Gone in 60 Seconds", der ursprünglich in Deutschland als "Die Blechpiraten" in die Kinos kam, erzählt die Geschichte von dem Versicherungsdetektiv Maindrian Pace (Halicki), der sein Fachwissen dafür nutzt, um nebenher eine ganz besonders erfolgreich als Autodieb das große Geld zu verdienen. Als er von einem südamerikanischen Drogenkönig den Auftrag erhält, in nur fünf Tagen 48 ausgewählte Luxuswagen zu stehlen, ist das ganze Talent von Pace und seinem Team gefragt. Trotz einiger kleiner Schwierigkeiten läuft die Diebestour zunächst voll nach Plan und die meisten der Autos, denen weibliche Codenamen gegeben werden, stehen bald zur Abgabe an den Auftraggeber bereit. Doch als sich Pace an einen gelben 1973er Mustang, genannt "Eleanor", heranmacht, muss er feststellen, dass er an die Polizei verraten wurde. Denn die steht schon mit einem Großaufgebot bereit, um den Autodieb dingfest zu machen. Doch da haben sie nicht die Rechnung mit Maindrians Fahrkünsten und dem robusten Fahrwerk von "Eleanor" gemacht…

"Gone in 60 Seconds" hat H.B. Halicki ohne die Unterstützung eines großen Studios quasi in Eigenregie inszeniert. Viele der Nebenrolle wurden mit Freunden und Familienmitgliedern besetzt, wobei viele der Dialoge, die sie aufsagen mussten, komplett improvisiert wurden. Als Statisten wurden echte Polizisten, Feuerwehrmänner und herumstehende Passanten benutzt. Und so ist es dem Film auch durchaus anzumerken, dass nicht Jeder, der vor der Kamera stand, ein echter Profi war. Wirklich hochwertiges Schauspielkino sollte also nicht erwartet werden. Und auch die Frisuren und die Mode sind Zeugnis der schlimmsten Aspekte der 1970er, was den Film nicht unbedingt besonders zeitlos erscheinen lässt.

Weshalb der Actionkracher aber auch nach all den Jahren trotzdem noch richtig gut funktioniert, ist die Tatsache, dass die Verfolgungsjagden einfach sehr spektakulär und vor allem unterhaltsam inszeniert sind. Gerade die den Film abschließende 40minütige Blechorgie ist pures Spaßkino, bei dem Halicki sein Talent als Stuntfahrer bis zum Äußersten unter Beweis stellen konnte. Diese Sequenz ist eine angenehme Abwechslung zu den arg überstilisierten Actionszenen, die das zeitgenössische Blockbuster-Kino dominieren. Wer Filme wie "Auf dem Highway ist die Hölle los" mag und wem es eher um Autos, als um Dialoge geht, dem kann dieser Klassiker wärmstens ans Herz gelegt werden.

Bild + Ton: Dass der Film beinahe vierzig Jahre auf dem Buckel hat und er seinerzeit mit einem recht geringen Budget gedreht worden ist, ist auch der Blu-Ray trotz digitaler Aufbesserung deutlich anzumerken. Während bei der deutschen Tonspur die Soundeffekte wie quietschende Reifen, Polizeisirenen und aufeinander krachende Autos recht gut umgesetzt wurden, klingen die Dialoge sehr blechern und dumpf. Bei der englischen Tonspur klingen die Stimmen zwar etwas harmonischer ins Geschehen eingefügt, richtig kraftvoll kommen sie aber auch hier nicht zur Geltung. Schaltet man zur Hilfe die deutschen Untertitel ein, fällt auf, dass die deutsche Synchronisation in einigen Momenten einige politisch unkorrekten Äußerungen geschickt umschifft hat, während sich die Übersetzung der Untertitel unverfälscht an die Originaldialoge hält.

Das Bild weißt etliche Unschärfen, leichtes Bildrauschen und auch kleinere Verschmutzungen auf. Insgesamt aber ist die Umsetzung gerade in den helleren Momenten für eine vierzig Jahre alte Low Budget Produktion durchaus überzeugend ausgefallen. Wer das Alter des Films in Betracht zieht, der sollte auch über die Schwachpunkte in der audiovisuellen Umsetzung hinwegsehen können.

Extras: Als Bonus hat die Blu-Ray neben der kürzeren Kinoversion (ca. 82 Min. in Dolby Mono 1.0) noch eine sehr interessante Retrospektive (ca. 45 Min.) zu bieten, in der nicht nur auf den Dreh des Actionkrachers, sondern auch auf das Leben von Regisseur/Produzent/Hauptdarsteller und Stuntfahrer H.B. Halicki eingegangen wird. Fünf recht interessante Interviews (ca. 40 Min.), sowie zwei Ausschnitte (ca. 10 Min.) aus Halickis Filmen "Deadline Auto Theft" (Dt.: "Auf dem Highway spielt die Polizei verrückt") und "The Junkman" (Dt.: "Firebird Tornado") sowie der Trailer zum Film und weitere Programmtipps runden das gute Zusatzangebot ab.

Fazit: "Gone in 60 Seconds" ist vielleicht nicht der anspruchsvollste, intelligenteste und am hochwertigsten inszenierte Actionfilm der 1970er. Aber als purer Spaßfilm funktioniert das Ganze auch nach vierzig Jahren aufgrund der legendären Verfolgungsjagd noch immer richtig gut. Dass hier mit sehr ursprünglichen Mitteln und viel Leidenschaft gearbeitet wurde, ist der Vorlage zum Nicolas Cage Hit "Nur noch 60 Sekunden" sehr positiv anzumerken. Wer also klassische Blech-Orgien mag und dabei wenig Wert auf großes Schauspielkino mit ausgefeilter Dramaturgie legt, der kommt an diesem Werk einfach nicht vorbei. Die Blu-Ray gefällt insbesondere durch das sehr sehenswerte Bonusmaterial, die technische Umsetzung dagegen kann das Alter der Produktion leider nur in wenigen Momenten wirklich verbergen. Empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold