Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Diary of a wimpy kid – The Long Haul |
Genre: | Kinderfilm, Komödie |
Regie: | David Bowers |
Kinostart: | 01.06.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 92 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.fox.de/gregs-tagebuch-boese-fall |
Greg Heffley (Jason Drucker) hat mal wieder ein echtes Problem: nach einem Unfall im Bällebad ist er überall nur noch als "Windelhand" bekannt. Er muss unbedingt etwas unternehmen, um diese Schmach vergessen zu machen. Ein Video mit dem coolsten YouTube-Gamer könnte die Rettung für sein Image sein. Als er sein Idol anmailt, bekommt er von ihm eine Einladung zu einer Games Convention, die ganz in der Nähe des Wohnorts seiner Oma ist, die seine Familie ohnehin besuchen wollte. So hat Greg schnell einen genialen Plan geschmiedet. Doch der wird bald schon von seiner überfürsorglichen Mutter (Alicia Silverstone), seinem Terror-Bruder Rodrick (Charlie Wright) und den unzähligen Fettnäpfchen, in die Greg während der Reise zu seiner Oma tritt, durchkreuzt. Wir Greg also für immer "Windelhand" bleiben?
"Gregs Tagebuch" ist ein echtes Phänomen. Die Bücher von Jeff Kinney verkauften sich bislang über 75 Millionen Mal und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Diverse Merchandising-Produkte und natürlich auch die ersten beiden Verfilmungen waren ebenfalls echte Renner. Und da die Darsteller ihren Rollen schnell entwachsen sind, wurden für Teil 4 nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen komplett neu besetzt. Auf den ersten Blick hat sich ansonsten nicht viel geändert: Greg stolpert von einem Fettnäpfchen ins Nächste, muss sich von seinem Bruder Rodrick terrorisieren lassen, was seine Eltern natürlich nicht merken, da die zwar glauben, besonders gute Erziehungsmethoden an den Tag zu legen, die aber eigentlich eine absolute Katstrophe sind.
"Gregs Tagebuch – Böse Falle" bietet also nicht viel Neues. Und das Altbekannte wird zudem auch nicht besonders charmant präsentiert. Konnte gerade der erste Film noch mit einigen angenehm cleveren Einfällen und hintersinnigen Gags über die flacheren Momente hinwegtrösten, gelingt das dem vierten Aufguss kaum noch. Zu oft bedient sich der Film des bei Kindern so beliebten Fäkalhumors, um einen wirklich nachhaltigen Effekt zu erreichen. Auch sonst wird der Humor vorrangig mit dem Holzhammer serviert – genauso wie die ach so wichtige Botschaft, die einem am Ende um die Ohren gehaut wird.
Es ist schade, dass hier das Potential der beliebten Buchvorlage so wenig genutzt wird Denn wann immer mal ein paar originelle oder freche Momente aufblitzen, werden diese von den vielen sehr einfach gestrickten Pipi- und Pups-Witzchen fast vollständig überdeckt. Das überzogene Spiel der erwachsenen Darsteller sorgt ebenfalls für einige echte Fremdschäm-Momente, die den Spaß an dieser Kinderkomödie immer wieder trüben. Allerdings muss auch gesagt sein: Den Kindern, die bei der Pressevorführung mit dabei waren, hat der Film sehr viel Spaß gemacht und so sehr es einen auch als Erwachsener quält, so muss man auch sagen: Das ist doch eigentlich die Hauptsache. Trotzdem ist "Gregs Tagebuch – Böse Falle" kein guter Kinderfilm. Wer also nicht nur möchte, dass die Kleinen herzhaft lachen können, sondern ihnen auch ein wenig Anspruch oder Qualität bieten will, der sollte ihnen lieber die Bücher zum Schmökern geben. Nur bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold