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Grosse Erwartungen

Grosse Erwartungen

Großbritannien 2012 - mit Jeremy Irvine, Ralph Fiennes, Helena Bonham Carter, Robbie Coltrane, Holliday Grainger ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Great Expectations
Genre:Drama
Regie:Mike Newell
Kinostart:13.12.2012
Produktionsland:Großbritannien 2012
Laufzeit:ca. 128 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.grosseerwartungen.senator.de/

Die Werke von Charles Dickens erfreuen sich nicht nur in Buchform anhaltend großer Beliebtheit. Sie liefern auch mit schöner Regelmäßigkeit den Stoff für mal mehr, mal weniger gelungene Kinounterhaltung. Ob die Abenteuer von "Oliver Twist", die unzähligen Varianten der "Weihnachtsgeschichte" oder die Geschichte von "Nicolas Nickelby", immer wieder versuchen sich Filmemacher an neuen Adaptionen von Dickens` Werk. Auch der Roman "Grosse Erwartungen" wurde bereits mehrfach für Kino und Fernsehen umgesetzt, etwa in einer modernen Variante mit Gwyneth Paltrow, Robert De Niro und Ethan Hawke von 1998. Nun hat sich auch Mike Newell ("Harry Potter und der Feuerkelch") der Geschichte angenommen und daraus ein düsteres, bildgewaltiges Drama mit ein wenig Humor und etwas Romantik gezaubert. Doch das Ergebnis hinterlässt einen etwas zwiespältigen Eindruck.

Erzählt wird die Geschichte des Waisenjungen Pip, der von der exzentrischen Miss Havisham (Helena Bonham Carter), die schon seit Jahren das Haus nicht mehr verlassen hat, engagiert, um sie und ihre Pflegetochter Estella zu unterhalten. Der Junge, der sich auf den ersten Blick in die hochnäsige Estella verliebt, träumt fortan davon, eines Tages ein echter Gentleman zu werden, der es verdient hat, mit einer Frau von hohem Stande zusammen zu sein. Doch wie soll es der in einfachsten Verhältnissen bei seinem Schwager, dem Schmied Joe (Jason Flemyng), lebende Pip schaffen, in der Gesellschaft derart aufzusteigen. Er muss sich damit abfinden, bei Joe in die Lehre zu gehen und sein Leben als Schmied zu verbringen. Doch zehn Jahre später erhält Pip (Jeremy Irvine) die Nachricht, dass ihm ein unbekannter Wohltäter ein stattliches Vermögen hinterlassen hat. In London soll er zu einem echten Gentleman erzogen werden. Nur der Identität seines Gönners darf er nie nachgehen. Pip nimmt dieses Angebot nur zu gerne an, hat er doch Estelle (Holliday Grainger) nie vergessen. Doch Reichtum kommt natürlich nicht ohne einen Preis. Und  noch ahnt Pip nicht, dass dieser sehr hoch sein wird…

Für die neueste Adaption des Klassikers "Grosse Erwartungen" konnten die Produzenten den gefeierten Drehbuchautoren und Schriftsteller David Nicholls ("Zwei an einem Tag") gewinnen. Seine Herangehensweise an die Geschichte, die er anders als Dickens nicht nur aus Pips Perspektive erzählt, war es dann auch, die Mike Newell für das Projekt begeistern konnte. Nachdem die letzte werksgetreue Kinoadaption bereits 60 Jahre zurückliegt, schien die Zeit für eine neue Version trotz einiger gelungener TV-Filme und Miniserien auch mehr als reif zu sein. Schließlich ist die Popularität des Romans Dank noch immer aktueller Themen und interessanten Charakteren wie Abel Magwitch – im Film großartig verkörpert von Ralph Fiennes – oder der gefühlskalten Estella bis Heute ungebrochen.

Das Drehbuch schafft es sehr gut, die Vielschichtigkeit der Figuren und die verschiedenen dramaturgischen Motive gut herauszuarbeiten. Auch die Ausstatter haben ganze Arbeit geleistet. Gerade das mitunter sehr schmutzige, düstere London wurde eindrucksvoll zum Leben erweckt. Dennoch fehlt dem Film das gewisse etwas, das ihn aus der Masse der anderen Adaptionen des Romans heraushebt. Wer die Geschichte bereits kennt, der wird zwar zu Beginn noch von den guten Darstellern wie der wieder einmal herrlich irren Helena Bonham Carter, der amüsant widerlich agierenden David Walliams ("Little Britain") oder dem liebenswerten Jason Flemyng, und von der einnehmenden Bildsprache gut unterhalten. Doch auf Dauer gelingt es Newell eben nicht, die Art von Spannung aufzubauen, die Dickens so meisterhaft in seinem Roman geschaffen hat. Wer das Buch allerdings nicht gelesen und noch keine der anderen Interpretationen gesehen hat, den wird diese handwerklich gelungene Adaption mit Sicherheit fesseln können.

"Grosse Erwartungen" ist eine gute Literaturverfilmung, die mit guten Darstellern und einer ansprechenden Ausstattung überzeugen kann und lediglich daran krankt, dass es Newells werksgetreuer Inszenierung nicht gelingt, Kennern der Geschichte etwas wirklich Neues, dramaturgisch Fesselndes bieten zu können. Daher ist der Film eigentlich nur solchen Zuschauern zu empfehlen, die von der Geschichte nicht genug bekommen können oder diese Möglichkeit nutzen wollen, um den Klassiker von Charles Dickens endlich einmal in seiner komprimierten Form kennen zu lernen, ohne sich durch den doch recht stattlichen Wälzer kämpfen zu müssen. Für solche Zuschauer gilt dann auch: Durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Grosse Erwartungen (Großbritannien 2012)"
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