Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Romantik |
Regie: | Vanessa Jopp |
Kinostart: | 12.09.2019 |
Produktionsland: | Deutschland 2019 |
Laufzeit: | ca. 122 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.GutGegenNordwind.de |
Nachdem ihn seine Freundin Marlene (Claudia Eisinger) verlassen hat, suhlt sich Leo Leike (Alexander Fehling) in Trauer und Selbstmitleid. Als ihn versehentlich eine E-Mail von Emma Rothner (Nora Tschirner), die eigentlich nur ein Abo kündigen wollte, erreicht, beginnt Leo mit der Unbekannten einen erfrischend schlagfertigen E-Mail Dialog, der ihn seine Trauer vergessen lässt. Die Konversation mit der Fremden wird immer häufiger und immer intimer, bis Leo erfährt, dass Emma verheiratet ist. Obwohl sie mit Bernhard (Ulrich Thomsen) und ihren beiden Stiefkindern sehr glücklich ist, will sie die E-Mails von Leo nicht mehr missen. Kann es sein, dass sich die Beiden ineinander verliebt haben, obwohl sie sich noch niemals gesehen haben? Hätte so eine Liebe überhaupt eine Zukunft? Und wird Emma für eine E-Mail Romanze ihre Ehe aufs Spiel setzen?
"Gut gegen Nordwind" ist die Verfilmung des gefeierten Romans und dem darauf basierenden Theatererfolg von Daniel Glattauer. Die moderne Form eines Brief-Romans mitreißend auf die Leinwand zu befördern, ist kein leichtes Unterfangen. Regisseurin Vanessa Jopp hat aber gemeinsam mit ihren Darstellern Alexander Fehling und Nora Tschirner einen Weg gefunden, auf dem das sehr gut funktioniert. Es macht Spaß, den Beiden durch ihren Alltag zu folgen, während sie sich in ihren E-Mails mehr und mehr annähern. Und man versteht, warum das, was zwischen ihnen entsteht, etwas wirklich Besonderes ist. Untermalt von einem stimmungsvollen Soundtrack und eingetaucht in schöne Bilder einer fiktiven deutschen Großstadt entsteht hier eine wundervolle Kinoromanze, bei der es sich so richtig schön schmachten lässt.
Allerdings gibt es auch Aspekte, die nicht ganz so gut funktionieren. So entstehen im Verlauf der zwei Stunden Laufzeit immer wieder kleinere Längen verbunden mit dem Gefühl, dass sich die Geschichte ab und an unnötig im Kreis dreht. Ein paar kleine Schnitte und etwas mehr Tempo hätten der Romanze an solchen Stellen gut getan. Und dann ist da noch das Ende, das im Vergleich zum Roman zwar nur geringfügig, aber dennoch sehr drastisch abgeändert wurde, um dem Publikum einen klaren Abschluss zu liefern, was die Wirkung der Geschichte ein klein wenig schmälert.
"Gut gegen Nordwind" mag als Buch und als Theaterstück etwas besser funktionieren. Doch alleine das tolle Darsteller-Duo, dem man trotz ihrer Schwächen und Fehler (oder vielleicht auch gerade deshalb) alles (gemeinsame) Glück der Welt wünscht, aber auch der schöne Soundtrack und die atmosphärische Bildsprache machen den Film zu einem kurzweiligen Schmachtfetzen (im positivsten Sinne des Wortes), für den es nur ein verdientes Fazit gibt: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold