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Hannah Arendt

Hannah Arendt

Deutschland 2012 - mit Barbara Sukowa, Axel Milberg, Janet McTeer, Julia Jentsch, Ulrich Noethen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Margarethe von Trotta
Kinostart:10.01.2013
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.HannahArendt-derfilm.de

Nachdem sie in ihrer letzten gemeinsamen Zusammenarbeit "Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" erzählt haben, widmen sich Regisseurin Margarethe von Trotta und ihre Hauptdarstellerin Barbara Sukowa auch in ihrer neuesten Kollaboration wieder einer starken, visionären Frau: der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. Doch anstatt eine umfassenden Biografie zu inszenieren, die das sehr bewegte Leben von Hannah Arendt in allen Details nachzeichnet, konzentriert sich von Trotta in ihrem Porträt auf einen ganz besonderen Abschnitt in Leben und Schaffen dieser besonderen Frau: ihrer kontroversen Berichterstattung über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann.

"Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt" beginnt im New York der frühen 1960er Jahre. Hannah Arendt (Barbara Sukowa), die sich als politische Theoretikerin, Dozentin und Querdenkerin einen Namen gemacht hat, bietet dem renommierten Magazin THE NEW YORKER an, für sie von dem Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann, der vom israelischen Geheimdienst in Argentinien aufgespürt worden ist und nach Israel gebracht wurde, zu berichten. Ihre Berichte erhalten große Aufmerksamkeit. Doch je länger der Prozess andauert, desto weniger will das Bild von dem Monster, das auch Hannah in Eichmann zu sehen erwartet hatte, mit seiner tatsächlichen Erscheinung übereinstimmen. Und so verfasst sie eine These über die "Banalität des Bösen", mit der sie Juden, Kollegen und Freunde gegen sich aufbringt. Doch trotz des enormen Drucks und der bösartigen Anfeindungen, denen sie sich nun ausgesetzt sieht, hält Hannah Arendt an ihren Thesen und Überzeugungen fest, egal wie unbequem und schmerzhaft diese auch sein mögen…

"Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt" ist ein extrem wichtiger Film. Nicht, weil er bedeutende historische Ereignisse gut recherchiert aufbereitet. Auch nicht, weil er ein einnehmendes und hervorragend gespieltes Porträt einer starken und bedeutungsvollen Frau ist. Beides trifft zweifelsohne auf den Film zu und macht ihn für interessierte Zuschauer absolut sehenswert. Doch seine besondere Bedeutung erhält der Film, weil er eine Unfähigkeit offenbart, mit der unsere Gesellschaft nicht nur in der Vergangenheit, sondern ganz besonders auch in der Gegenwart zu kämpfen hat. In den Reaktionen, die Hannah Arendt nach Veröffentlichung ihrer These in Bezug auf Adolf Eichmann entgegen schlagen, wird deutlich, wie schwer es ist, sachliche Diskussionen über sensible Themen zu führen. Ob Religion, Migrationsproblematik, Jugendgewalt, es gibt auch aktuell zu viele unbequeme Themen, die aufgrund ihrer emotionalen Brisanz zu gerne totgeschwiegen oder nur unsachlich diskutiert werden. Wer das im Sinne der politischen Korrektheit Falsche sagt, wird sofort angefeindet und diffamiert, ganz gleich, ob seine Aussagen im Kern wahr sind und eine sachliche Diskussion längst überfällig wäre.

Auch wenn Hannah Arendt im Film mit ihrem großartigen Vortrag am Ende einige kritische Stimmen beruhigen kann, so ließen sich nicht Alle von ihren logischen und sachlich korrekten Ausführungen überzeugen. Zu aufgewühlt waren die Emotionen, zu festgefahren die Ideologien und Feindbilder, um neue Sichtweisen überhaupt möglich zu machen. Auch wenn der Film dramaturgisch einige Längen hat, so macht ihn genau dieser Aspekt enorm spannend, mitreißend und eben auch wichtig.

Handwerklich ist das Drama solide inszeniert, hebt sich dabei aber kaum von ähnlichen Werken ab. Es sind die Geschichte, ihre Aussage und die sehr guten Darsteller, allen voran natürlich Barbara Sukowa, aber auch ein wunderbarer Axel Milberg und Janet McTeer, die "Hannah Arendt – Ihr Denken veränderte die Welt" zu einem sehr guten Film machen, den sich Freunde von hochwertigen biografischen Dramen aus Deutschland nicht entgehen lassen sollten. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Hannah Arendt (Deutschland 2012)"
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