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Hannah Arendt – DVD

Hannah Arendt – DVD

Deutschland 2012 - mit Barbara Sukowa, Axel Milberg, Janet McTeer, Julia Jentsch, Ulrich Noethen ...

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Margarethe von Trotta
Verkaufsstart:10.10.2013
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Deutsch/Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (2.35:1)
Extras:Audiokommentar, Deleted Scenes, Behind the Scenes, Trailer, Booklet
Regionalcode:2
Label:EuroVideo
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Film: Nachdem sie in ihrer letzten gemeinsamen Zusammenarbeit "Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" erzählt haben, widmen sich Regisseurin Margarethe von Trotta und ihre Hauptdarstellerin Barbara Sukowa auch in ihrer neuesten Kollaboration wieder einer starken, visionären Frau: der politischen Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt. Doch anstatt eine umfassenden Biografie zu inszenieren, die das sehr bewegte Leben von Hannah Arendt in allen Details nachzeichnet, konzentriert sich von Trotta in ihrem Porträt auf einen ganz besonderen Abschnitt in Leben und Schaffen dieser besonderen Frau: ihrer kontroversen Berichterstattung über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann.

"Hannah Arendt" beginnt im New York der frühen 1960er Jahre. Hannah Arendt (Barbara Sukowa), die sich als politische Theoretikerin, Dozentin und Querdenkerin einen Namen gemacht hat, bietet dem renommierten Magazin THE NEW YORKER an, für sie von dem Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann, der vom israelischen Geheimdienst in Argentinien aufgespürt worden ist und nach Israel gebracht wurde, zu berichten. Ihre Berichte erhalten große Aufmerksamkeit. Doch je länger der Prozess andauert, desto weniger will das Bild von dem Monster, das auch Hannah in Eichmann zu sehen erwartet hatte, mit seiner tatsächlichen Erscheinung übereinstimmen. Und so verfasst sie eine These über die "Banalität des Bösen", mit der sie Juden, Kollegen und Freunde gegen sich aufbringt. Doch trotz des enormen Drucks und der bösartigen Anfeindungen, denen sie sich nun ausgesetzt sieht, hält Hannah Arendt an ihren Thesen und Überzeugungen fest, egal wie unbequem und schmerzhaft diese auch sein mögen…

"Hannah Arendt" ist ein extrem wichtiger Film. Nicht, weil er bedeutende historische Ereignisse gut recherchiert aufbereitet. Auch nicht, weil er ein einnehmendes und hervorragend gespieltes Porträt einer starken und bedeutungsvollen Frau ist. Beides trifft zweifelsohne auf den Film zu und macht ihn für interessierte Zuschauer absolut sehenswert. Doch seine besondere Bedeutung erhält der Film, weil er eine Unfähigkeit offenbart, mit der unsere Gesellschaft nicht nur in der Vergangenheit, sondern ganz besonders auch in der Gegenwart zu kämpfen hat. In den Reaktionen, die Hannah Arendt nach Veröffentlichung ihrer These in Bezug auf Adolf Eichmann entgegen schlagen, wird deutlich, wie schwer es ist, sachliche Diskussionen über sensible Themen zu führen. Ob Religion, Migrationsproblematik, Jugendgewalt - es gibt auch aktuell zu viele unbequeme Themen, die aufgrund ihrer emotionalen Brisanz zu gerne totgeschwiegen oder nur unsachlich diskutiert werden. Wer das im Sinne der politischen Korrektheit Falsche sagt, wird sofort angefeindet und diffamiert, ganz gleich, ob seine Aussagen im Kern wahr sind und eine sachliche Diskussion längst überfällig wäre.

Auch wenn Hannah Arendt im Film mit ihrem großartigen Vortrag am Ende einige kritische Stimmen beruhigen kann, so ließen sich nicht Alle von ihren logischen und sachlich korrekten Ausführungen überzeugen. Zu aufgewühlt waren die Emotionen, zu festgefahren die Ideologien und Feindbilder, um neue Sichtweisen überhaupt möglich zu machen. Auch wenn der Film dramaturgisch einige Längen hat, so macht ihn genau dieser Aspekt enorm spannend, mitreißend und eben auch wichtig.

Handwerklich ist das Drama solide inszeniert, hebt sich dabei aber kaum von ähnlichen Werken ab. Es sind die Geschichte, ihre Aussage und die sehr guten Darsteller, allen voran natürlich Barbara Sukowa, aber auch ein wunderbarer Axel Milberg und Janet McTeer, die "Hannah Arendt" zu einem sehr guten Film machen, den sich Freunde von hochwertigen biografischen Dramen aus Deutschland nicht entgehen lassen sollten. Sehenswert!

Bild + Ton: Das Bild der DVD ist sehr sauber und verfügt zudem über eine gute Gesamtschärfe, die lediglich in den dunkleren Szenen kleinere Schwächen bei der Detaildarstellung aufweist. Die Farbgebung ist der Stimmung der jeweiligen Szenen angemessen und schwankt zwischen leicht unterkühlt und angenehmer Wärme. Der Ton präsentiert sich in einer komplett synchronisierten Fassung oder in der Deutsch/Englischen Originalversion, bei der die englischen Sequenzen mit deutschen Untertiteln versehen sind. Technisch gesehen liegen beide Tonspuren auf gutem Niveau, allerdings wirkt die zweisprachige Spur insgesamt harmonischer und ist daher der Komplett-Synchronisation deutlich vorzuziehen.

Extras: Das Bonusangebot startet mit einem Audiokommentar von Robert Fischer und Margarethe von Trotta. Es ist bereits der dritte Kommentar, den die Regisseurin mit dem Filmhistoriker und Publizisten eingesprochen hat und man merkt der interessanten Unterhaltung schnell an, dass zwischen den Beiden durchaus so etwas wie ein professionelles Vertrauensverhältnis besteht. Dem Kommentar folgt ein nicht minder interessanter Blick hinter die Kulissen (ca. 29 Min.), der u.a. offenbart, in welchen Szenen digitale Effekte eingesetzt wurden. Drei geschnittene Szenen (ca. 5:34 Min.), sowie zwei Beiträge über die Premiere in der Essener Lichtburg (ca. 4:54 Min.) und dem Stuttgarter Atelier am Bollwerk (ca. 8:53 Min.) runden das Zusatzangebot ab. Den Trailer zum Film und ein Booklet mit Hintergrundinformationen werden dem Zuschauer ebenfalls noch offeriert!

Fazit: "Hannah Arendt" ist ein guter Film, dessen Hintergründe und Denkansätze im Endeffekt wichtiger und besser sind, als der Film selbst. Die absolut überzeugende Hauptdarstellerin, ihre hervorragend besetzten Co-Stars und einige sehr gut umgesetzte Momentaufnahmen machen das preisgekrönte Drama zu einer echtem Empfehlung für alle Freunde von hochwertigen biografischen Dramen aus Deutschland. Die gute DVD-Umsetzung, die besonders mit dem informativen Zusatzmaterial punkten kann, unterstreicht diesen positiven Eindruck!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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