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Dezember 2025
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Hard Candy (2 DVDs)

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Film: Es gibt immer wieder Filme, bei denen es wichtig ist, im Vorfeld so wenig wie möglich über sie zu erfahren, um ihre ganze Wirkung spüren zu können. "Hard Candy" ist so ein Film. Das eindringliche Kammerspiel mit großem Potential, Kontroversen auszulösen, lebt von seinen Überraschungen und psychologischen Wendungen. Zu viel über den Inhalt zu verraten, wäre daher eine Sünde. Daher nur soviel: der Anfang 30jährige Fotograf Jeff (Patrick Wilson) pflegt regen Internet-Kontakt mit der 14jährigen Hayley (Ellen Page) und ist dabei immer wieder von ihrer Schlagfertigkeit, Intelligenz und sexuellen Reife überrascht. Eines Tages beschließen die Beiden, sich zu treffen und Jeff staunt nicht schlecht, als Hayley schon nach kurzer Zeit mit zu ihm nach Hause gehen möchte. Zunächst zögert der Fotograf noch ein wenig, lädt seine minderjährige Internetbekanntschaft dann doch in sein luxuriöses Apartment ein. Dort angekommen, scheint zunächst für Beide alles gut zu laufen. Doch plötzlich verändert sich alles, aus dem Treffen wird ein gefährliches Katz- und Mausspiel, bei dem oftmals nicht ganz klar ist, wer Täter und wer Opfer ist... "Hard Candy" besteht beinahe nur aus Dialogen. Dennoch ist das Ansehen des Filmes mitunter äußerst schmerzhaft, aufwühlend und auf keinen Fall leichte Kost. Geschickt versteht es Regisseur David Slade, der mit dem Thriller ein eindrucksvolles Regiedebüt abliefert, den Zuschauer dahingehend zu manipulieren, dass dieser niemals genau weiß, auf wessen Seite man stehen sollte. Und gerade dann, wenn sich dies als eindeutig herauszustellen scheint, kommt die nächste psychologische Wendung, die das Ganze dann wieder auf den Kopf stellt. Das der Film in dieser Form funktioniert, ist nicht nur der guten Regie Slades und der faszinierenden Kameraarbeit von Jo Willems zu verdanken, sondern wohl in erster Linie den beiden umwerfend guten Hauptdarstellern. Patrick Wilson füllt seine Rolle mit einer ausgewogenen Mischung aus Sympathie und Zwielichtigkeit aus, während die damals 17 (und heute 19jährige) Ellen Page, die zuletzt in "X-Men: Das letzte Gefecht" als Mutantin Kitty Pride zu sehen war, einfach nur erschreckend gut ist. Das Psychoduell, das sich die Beiden liefern, hat den Darstellern mit Sicherheit einiges abverlangt, doch das Resultat ist mehr als eindrucksvolle Schauspielkunst! "Hard Candy" ist verstörend und brutal, wobei sich die physische Brutalität nicht auf dem Bildschirm, sondern nur im Kopf der Zuschauer abspielt, während der Film selbst sich fast ausschließlich auf psychische Gewalt beschränkt. Das Ende lässt den Zuschauer dann auch recht verstört zurück, denn es offenbart einem, dass man vielleicht die ganze Zeit seine Sympathien der falschen Person entgegen gebracht hat. Überträgt man dies dann auf eine mögliche Realität, kann das durchaus zu einem recht unguten Gefühl und einem Anzweifeln der eigenen Moral bzw. Urteilsvermögens führen. Doch selbst wenn sich ein solches Gedankenschema nach dem Film nicht einstellt, wird "Hard Candy" auf jeden Fall für jede Menge Diskussionsstoff sorgen. Sicherlich kein Film für die großen Massen und auch Nichts, was sich Menschen mit schwachen Nerven anschauen sollten. Für Liebhaber raffinierter und äußerst eindringlicher Psycho-Thriller ist dieses Werk aber ein absolutes Muss! Bild: Zunächst wirkt besonders die Farbgebung ein wenig befremdlich auf den Betrachter. Doch bald stellt sich heraus, dass die stark gefilterten Farben ebenso wie der hohe Kontrast fester Bestandteil des Filmes und daher wichtiges Stilmittel sind. Das Bild ist insgesamt sauber und scharf, hier und da ist leichtes Rauschen feststellbar. Trotzdem gibt es alles in allem ein verdientes: Gut! Ton: Der Ton ist verhältnismäßig unspektakulär. Ab und an erzeugt die Musik einen räumlichen Klangeffekt, der auch durch die vereinzelten Umgebungsgeräusche in dezenter Form erzielt wird. Die Dialoge sind gut verständlich abgemischt. Zwischen der deutschen DD 5.1 und der DTS Spur gibt es kaum Unterschiede, die englische Tonspur klingt insgesamt etwas leiser, als das deutsche Pendant. Gut! Extras: Die Doppel-DVD erscheint in einem schmucken Steel-Book, was im Moment ganz groß in Mode ist. Auf der Film-DVD befinden sich neben einigen Trailern noch zwei Audiokommentare. Regisseur David Slade und Autor Brian Nelson liefern einen sehr getragenen, hoch interessanten Kommentar über die Entstehungsgeschichte und die Dreharbeiten ab. Der zweite Kommentar stammt von den Darstellern Ellen Page und Patrick Wilson. Gerade beim Anblick der sehr intensiven Szenen zwischen den Beiden ist es angenehm zu hören, wie harmonisch die Schauspieler miteinander auszukommen scheinen. So ist ihr Kommentar auch sehr locker, ab und an sogar recht amüsant, aber nicht minder interessant, wie der Regiekommentar. Beide Kommentare sind, wie die übrigen Extras auch, mit deutschen Untertiteln versehen. Auf der zweiten Disc befinden sich einige entfallene Szenen (insgesamt ca. 10 Min.), die ein paar Momente im Film vertiefen, insgesamt aber der Geschichte nicht wirklich fehlen. Das mehrteilige, knapp 50minütige Making of beleuchtet die gesamte Produktion ohne das übliche Werbe-Geschwätz, wobei es allerdings viele Überschneidungen mit dem Regie-Audiokommentar gibt. Da aber auch andere Beteiligte hier zu Wort kommen, ist das Ganze durchaus sehenswert. Eine kurze, ergänzende Featurette (ca. 9 Min.) und DVD-Previews, die allerdings teilweise auch schon auf der ersten DVD zu sehen waren, runden das interessante Extra-Material ab. Fazit: "Hard Candy" ist nicht gerade das, was man gemeinhin als leichte Unterhaltung bezeichnet. Doch das bitterböse Kammerspiel ist alleine schon wegen der beiden Hauptdarsteller und der großen emotionalen Intensität absolut sehenswert. Die DVD kann technisch überzeugen und gefällt mit dem guten, werbefreien Bonusmaterial. Originaltitel: Hard Candy Regie: David Slade Anzahl der Discs: 2 Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1 + DTS), Englisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Englisch Bildformat: 16:9 (2,35:1) Extras: Audiokommentare, Making of, Featurette, Geschnittene Szenen, Trailer FSK: Keine Jugendfreigabe Länge: ca. 100 Min. Regionalcode: 2

Ein Artikel von Sebastian Betzold