Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Hidden Figures |
Genre: | Drama |
Regie: | Theodore Melfi |
Kinostart: | 02.02.2017 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 126 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.HiddenFigures-derFilm.de |
Amerika, Anfang der 1960er: Der Wettlauf um den Mond zwischen der Sowjetunion und den USA ist auf seinem Höhepunkt angekommen. Verzweifelt arbeiten die Mitarbeiter der NASA an der ersten bemannten Mondmission. Darunter auch ein Team von afroamerikanischen Mathematikerinnen, zu denen Katherine G. Johnson (Tarjai P. Henson), Dorothy Vaughn (Octavia Spencer) und Mary Jackson (Janelle Monáe) gehören. Getrennt von den weißen Mitarbeitern bleiben die Frauen weitgehend unsichtbar, auch wenn sie einen wichtigen Beitrag zu dem Weltraumprogramm leisten. Erst als Missionsleiter Al Harrison (Kevin Costner) Katherine für die Berechnung wichtiger Flugdaten ins Herz der NASA holt, treten die unerkannten Heldinnen mehr und mehr aus ihrem Schattendasein heraus. Dennoch bleibt ihre Bedeutung für die Mondlandung lange unbekannt…
"Hidden Figures: Unerkannte Heldinnen" ist ein extrem packendes Drama, das eine weitgehend unbekannte, aber auf wahren Ereignissen basierende Geschichte erzählt. Der Film von Theodore Melfi ("St. Vincent") basiert auf dem Buch von Margot Lee Shetterly, die diese Geschichte mit Hilfe von Zeitzeugeninterviews und Dokumenten nachgezeichnet hat. Die mittlerweile weit über 90 Jahre alte Katherine G. Johnson zeigte sich sehr angetan vom Interesse an ihrer Lebensgeschichte und traf sich auch mit Tarjai P. Henson, die diese großartige Frau auch würdig auf der Leinwand darstellen wollte. Das ist ihr ebenso gelungen, die ihren beiden Kolleginnen, die ebenfalls großartige Leistungen abliefern. Aber auch Kevin Costner, Jim Parsons ("The Big Bang Theory") und Kirsten Dunst liefern mehr als überzeugende Leistungen ab und machen den Film schon rein schauspielerisch zu einem großen Vergnügen.
Doch auch Melfis Inszenierung hilft dabei, dass man als Zuschauer von der Geschichte bis zum Ende gefesselt bleibt. Er findet die genau richtige Balance aus Drama und Humor. Die Schwierigkeiten und Vorurteile, gegen die diese Frauen Tag für Tag ankämpfen mussten, werden dabei sehr gut deutlich. Gleichzeitig erlaubt der Regisseur es seinen Zuschauern aber auch, dass man sich richtig amüsieren kann und perfekt unterhalten wird. Zugegeben, in den Momenten, in denen es um das Privatleben der Frauen außerhalb der NASA geht, gibt es einige zähe Momente. Allerdings sind diese notwendig, um ein vollständiges Bild der damaligen Gesellschaft zu zeigen und welche Leistung es gerade für eine afroamerikanische Frau war, als Mathematikerin ernst genommen zu werden, viele Stunden lang hart zu arbeiten und dann noch als Mutter für die Familie da zu sein.
"Hidden Figures: Unerkannte Heldinnen" nimmt sich zwar einige dramaturgische Freiheiten, kann aber trotzdem als wichtige Geschichtsstunde in Bezug auf Toleranz und Gleichberechtigung verstanden werden. Ein hervorragend gespielter und äußerst fesselnd inszenierter Film, der nicht ohne Grund schon mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt worden ist. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold