Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | How it ends |
Genre: | Komödie |
Regie: | Zoe Lister-Jones, Daryl Wein |
Kinostart: | 12.08.2021 |
Produktionsland: | USA 2020 |
Laufzeit: | ca. 82 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Es ist soweit – das Ende der Welt rückt in Form eines Meteoriten stündlich näher. Liza (Zoe Lister-Jones) bleibt nur noch ein Tag, um die Dinge zu regeln, die ihr am Herzen liegen – und um zu einer letzten rauschenden Party zu gehen, bevor die Welt untergeht. In Begleitung von ihrem jüngeren Ich (Cailee Spaeny) macht sich Liza zu Fuß auf eine urkomische Reise quer durch Los Angeles, auf der sie Freunde, Familie und allerhand verrückte Charaktere trifft. Doch reicht die Zeit wirklich aus, um mit sich im Reinen dem Ende entgegen zu treten?
"How it ends" gehört zu den wenigen Filmproduktionen, die 2020 während der Pandemie gedreht und vollständig abgeschlossen wurden. Unter Einhaltung aller Hygiene- und vor allem Distanzierungsregeln hat das Ehepaar Zoe Lister-Jones und Daryl Wein den Film an abgelegenen Außenstandorten in ganz LA gedreht. Sie konnten einige Schauspieler-Kolleginnen und Kollegen für Gastauftritte gewinnen, die entweder vor Ort, in einigen Fällen aber auch über zoom oder ähnliche digitale Wege absolviert wurden. Episodenhaft wandert die Protagonistin von einem Treffen zum nächsten, wobei die Konfrontationen mit ihrem Ex, ihren Eltern, ihrer einst besten Freundin oder einem Gras-Dealer mitunter sehr improvisiert wirken.
Es gibt tatsächlich einige witzige Einfälle und clevere Momente. Doch insgesamt wirkt "How it ends" sehr anstrengend. Die Hauptfigur ist unglaublich Ich-bezogen, ihre Probleme wie ihre extremen Bindungsängste machen sie nicht gerade sympathischer. Das Aufeinandertreffen mit den einzelnen Nebenfiguren mutet nicht selten improvisiert an, was auf die Zuschauer irgendwann auch etwas ermüdend und vor allem belanglos wirkt. Und man ertappt sich dann und wann dabei, sich zu wünschen, das Ende der Welt möge doch bitte etwas schneller kommen.
Ich schätzte die Idee des Films ebenso sehr, wie die ganz besondere Atmosphäre, die hier im Lockdown-L.A. eingefangen wurde. Dennoch hat mich die Umsetzung nur selten überzeugt. Die Dialoge wollen witzig und clever sein, sind aber eher langatmig und gekünstelt. Die Figuren sind absolute Klischee-Hipster und verkörpern nicht die Lebensnähe, die der Film so gerne vermitteln möchte. Ein gut gemeintes Experiment in einer auch für die Filmbranche schwierigen Zeit, das aber leider nicht gut unterhalten kann. Daher gibt es nur mit deutlichen Abstrichen noch ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold