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I, Anna

I, Anna

Großbritannien/Deutschland/Frankreich 2012 - mit Charlotte Rampling, Gabriel Byrne, Eddie Marsan, Jodhi May, Hayley Atwell ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:I, Anna
Genre:Drama, Thriller
Regie:Barnaby Southcombe
Kinostart:02.05.2013
Produktionsland:Großbritannien/Deutschland/Frankreich 2012
Laufzeit:ca. 91 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.i-anna-derfilm.de

Nur auf Drängen ihrer Tochter Emmy (Hayley Atwell) lässt sich die einsame Anna (Charlotte Rampling) darauf ein, an einem Speed Dating teilzunehmen. Die Veranstaltung gipfelt in einem One Night Stand, der ein schreckliches Ende genommen zu haben scheint. Denn Annas Zufallsbekanntschaft wird am nächsten Morgen ermordet in seinem Appartement aufgefunden. Der ermittelnde Detective Bernie Reide (Gabriel Byrne) nimmt nach einer flüchtigen Begegnung in dem Hochhaus, in dem der Tote gelebt hat, Anna ins Visier. Allerdings nicht, weil er sie für eine Verdächtige hält, sondern weil er seit dieser Begegnung von der mysteriösen Unbekannten derart fasziniert ist, dass er sich kaum noch auf die Untersuchung des Mordfalls konzentrieren kann. Es gelingt ihm schließlich, Anna kennen zu lernen. Zu spät merkt Reide, dass er damit in einem Netz aus Lügen und tödlichen Geheimnissen geraten ist…

"I, Anna" ist nach "Solo für Klarinette" mit Götz George und Corinna Harfouch bereits die zweite Adaption des gleichnamigen Romans von Elsa Lewin. Regisseur Barnaby Southcombe, Sohn von Hauptdarstellerin  Charlotte Rampling, hat nicht nur die Geschichte nach London verlegt, sondern auch den Fokus weg von dem Detective auf die mysteriöse Anna gesetzt. Das hat einige Vorteile, aber auch sehr deutliche Nachteile. Als Vorteil erweist sich, dass sich die Figur der Anna sehr gut für ein packendes Psychogramm eignet, das Southcombe auch recht einnehmend zeichnet. Der Nachteil dabei ist, dass andere Figuren, ganz besonders Bernie Reide, daneben eher blass bleiben. Auch die Faszination, die Anna auf den Detective ausübt, wird so für den Zuschauer kaum nachvollziehbar, was für die emotionale Wirkung der Geschichte nicht gerade zuträglich ist.

Das größte Problem des Films aber ist sein sehr getragenes Tempo. Zu sehr verharrt die Kamera in einigen Momenten vorrangig auf Ramplings Gesicht, lässt die Darsteller wie in Trance durch die Szenerie stolpern, anstatt die Geschichte wirklich voran zu treiben. Ein getragenes Tempo muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein, doch wenn das bei einem Thriller auf Kosten der Spannung geht, ist das natürlich nicht gerade von Vorteil.

So interessant die Geschichte auch ist und so gut die Darsteller an sich sein mögen, so wenig kann "I, Anna" als Gesamtwerk überzeugen. Zu sperrig gestaltet sich die Inszenierung, zu wenig Spannung bietet die ständig ausgebremste Geschichte und zu wirr gestaltet sich die verschachtelte Erzählweise, als dass der Zuschauer wirklich richtig gefesselt wird. Sicherlich, es gibt auch viele positive Aspekte, die wahrscheinlich ausreichen, um den Film für Programmkino-Liebhaber mit einem Faible für psychologische Dramen mit Noir-Feeling haben, sehenswert zu machen. Doch wer klassische Thriller-Unterhaltung sucht, die mehr zu bieten hat, als eine benommen durch die Geschichte wankende Hauptfigur, der kann sich das Spielfilmdebüt von Barnaby Southcombe getrost entgehen lassen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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