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Im Labyrinth des Schweigens

Im Labyrinth des Schweigens

Deutschland 2014 - mit Alexander Fehling, André Szymanski, Friederike Becht, Johannes Kirsch ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Giulio Ricciarelli
Kinostart:06.11.2014
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 123 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:imlabyrinth-film.de/

Frankfurt im Jahr 1958: Deutschland blüht gerade durch den Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder auf. An die Schrecken des Zweiten Weltkriegs möchte niemand mehr erinnert werden. Stattdessen bestimmt die Flucht in Heile-Welt-Filme und fröhliche Tanzmusik das Leben der Menschen. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht einfach so totschweigen und weglachen. Das erkennt der junge Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling), als er durch den Journalisten Thomas Gnielka (André Szymanski) davon erfährt, dass ein ehemaliger Auschwitz-Aufseher jetzt als Lehrer kleine Kinder unterrichtet. Die Anzeige eines Überlebenden, der in dem Lehrer einen seiner Peiniger erkannt hat, will aber Niemand aufnehmen. Nur Radmann nimmt gegen den Willen seiner Vorgesetzten die Untersuchungen auf und stößt dabei schnell aus ein schier undurchdringliches Netz aus Verdrängung und Verleugnung. Doch Radmann gibt sich so schnell nicht geschlagen. Gemeinsam mit Gnielka will er genügend Beweise für eine Anklage sammeln und somit die Verbrechen von Auschwitz an die Öffentlichkeit bringen. Dafür ist er sogar bereit, Wege einzuschlagen, die Kollegen, Freunden oder sogar seiner jungen Liebe zu Marlene Wondrak (Friederike Becht) schaden könnten. Radmann muss sich entscheiden, ob er bereit ist, einen solch hohen Preis für eine Wahrheit zahlen, die Deutschland für immer verändern könnte…

Für sein Kinospielfilmdebüt als Regisseur hat sich der Schauspieler und Filmemacher Giulio Ricciarelli eines der wichtigsten Kapitel der deutschen Nachkriegsjahre ausgesucht. In "Im Labyrinth des Schweigens" zeichnet er den schweren Weg vom ersten Ermittlungsverfahren bis zum Beginn des ersten Auschwitz-Prozesses nach. Dabei ging es Ricciarelli nicht darum, den Geschichtsunterricht vom Klassenzimmer in den Kinosaal zu verlagern. Das hätte zwar insofern eine Berechtigung gehabt, da die Auschwitz-Prozesse im Gegensatz zu den Nürnberger Prozessen gerade den meisten jungen Menschen heute kein Begriff mehr ist. Doch gerade weil hier in so wichtiges Thema behandelt wurde, auf das ein möglichst breites Publikum aufmerksam gemacht werden soll, wollte Ricciarelli den Unterhaltungswert seines Films nicht aus den Augen verlieren.

Und tatsächlich ist ihm das gelungen, was gerade viele deutsche Filmemacher zu oft gar nicht erst versuchen: ein ernstes Thema unterhaltsam umzusetzen. Basierend auf wahren Begebenheiten, die u.a. mit Hilfe des Historikers Werner Renz vom Fritz Bauer Institut genauestens recherchiert wurden, hat Giulio Ricciarelli eine packende Mischung aus Polit-Thriller und Justizdrama inszeniert, bei dem eben nicht nur die historischen Hintergründe, sondern auch die Protagonisten und ihre Geschichte äußerst spannend sind. Gerade Johann Radmann, dessen erster Enthusiasmus, als junger Staatsanwalt etwas mehr erreichen zu wollen, als nur Verkehrsvergehen abzuarbeiten, sich mehr und mehr in eine Art besessenere Kampf für die Wahrheit und gegen das Vergessen wandelt, ist ein äußerst interessanter Charakter. Die Wandlung, die er im Verlauf des Films vollzieht, bringt Alexander Fehling sehr glaubhaft auf die Leinwand.

Seine Darstellung ist insofern interessant, da er sich hier zum zweiten Mal nach "Am Ende kommen Touristen" aus der Sicht eines Unwissenden dem Grauen von Auschwitz nähert, wobei die Charaktere, die er in diesen Filmen spielt, zu Beginn nicht unterschiedlicher sein könnten. Unterstützt wird Fehlings tolle Leistung von nicht weniger überzeugenden Darstellungen von André Szymanski, Johann von Bülow, Friederike Becht und dem im Juli leider verstorbenen Gert Voss. Und auch die erstklassige Arbeit von Set Design, Kostümen, Kamera und Musik machen aus "Im Labyrinth des Schweigens" einen so packenden wie wichtigen Film, der es ganz besonders aber eben nicht nur ausschließlich aufgrund seiner Thematik verdient hätte, möglichst viele Zuschauer in die Kinos zu locken.

Unterstützung erhielten Regisseur und Darsteller auch von Gerhard Wiese, einem im Auschwitz-Prozess beteiligtem Staatsanwalt, der nicht nur am Set als Berater diente, sondern auch eine kleine Gastrolle im Film übernehmen durfte. Bei der Premiere des Films in Frankfurt hob Wiese nicht nur die hervorragende Zusammenarbeit mit dem gesamten Team hervor, sondern zeigte sich auch von dem Endergebnis äußerst beeindruckt. Kein Wunder, denn "Im Labyrinth des Schweigens" ist ein richtig guter Film, der das Kunststück schafft, Unterhaltung und Anspruch zu einem fesselnden Ganzen zu verbinden. Und dafür gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Im Labyrinth des Schweigens (Deutschland 2014)"
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