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I`m not a f**king Princess

I`m not a f**king Princess

Frankreich 2010 - mit Isabelle Huppert, Anamaria Vartolomei, Georgetta Leahu, Denis Lavant ...

Filminfo

Originaltitel:My little Princess
Genre:Drama
Regie:Eva Ionesco
Kinostart:27.10.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 106 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.notaprincess.x-verleih.de

Im Paris der 70er Jahre lebt die zehnjährige Violetta (Anamaria Vartolomei) bei ihrer streng gläubigen rumänischen Urgroßmutter Mamie. Zu ihrer Mutter, der Künstlerin Hannah (Isabelle Huppert), hat das Mädchen keine echte Beziehung, da diese nur sporadisch auftaucht und dann auch eher etwas Geld und kaum Zuneigung mitbringt. Das ändert sich allerdings, als Hannah ihr Talent für die Fotografie entdeckt und Violetta dazu bringt, für sie vor der Kamera zu posieren. Von den ersten Fotos in ihrer morbide eingerichteten Wohnung ist nicht nur Hannah schwer angetan. Und so bringt sie ihre Tochter dazu, immer wieder in immer gewagteren Posen und Outfits vor die Linse zu treten. Während die neue Mutter-Tochter Beziehung gerade von Mamie äußerst skeptisch beobachtet wird, erlangt Hannah mit ihren exzentrischen Fotos in der Kunstszene hohe Anerkennung. Dass diese auf Kosten von Violetta geht, scheint sie dabei völlig zu übersehen...

Mit ihrem autobiografischen Film "I`m not a f**king Princess" liefert Regisseurin Eva Ionesco ein kontroverses Drama ab, das einige wichtige Fragen aufwirft. Dabei geht es nicht nur darum, wo Kunst aufhört und Pornografie anfängt. Es geht vielmehr darum, was Eltern dazu bewegt, ihre Kinder für mediale Aufmerksamkeit ausbeuten. In Zeiten, in denen selbst die ganz Kleinen von ihren Eltern in Casting-Shows präsentiert werden, ist dies eine Diskussion, die unbedingt geführt werden sollte. Denn es gibt genügend Fälle, die zeigen, was früher Ruhm aus einem Kind machen kann. Zwar geht es zum Glück nicht immer um derart drastische Fälle, wie in diesem Film dargestellt, doch selbst ein erfolgreiches Kinderlied, ein kultiger Werbespot oder eine beliebte Filmrolle können nicht nur großen Erfolg bringen, sondern auch eine ganze Kindheit zerstören.

Interessant und erschütternd ist, dass Ionesco ihre Geschichte für die filmische Aufarbeitung stark verharmlost hat. So war sie bei den ersten Fotos nicht Zehn, sondern erst vier. Zudem wurde sie von ihrer Mutter immer wieder völlig nackt fotografiert, eine Grenze, die im Film nicht überschritten wird. Das ist gut so, denn so läuft das Drama nie Gefahr, sich genau dessen zu bedienen, was es anklagt. Getragen wird der Film von einem hervorragendem Debüt der aus 500 Mädchen ausgewählten Anamaria Vartolomei, die überzeugend den Absturz von Violetta und den Verlust ihrer Kindheit darstellt. An ihrer Seite liefert Isabelle Huppert als nach künstlerischer Anerkennung gierende Mutter erschreckend gut.

So intensiv die Darsteller, so wichtig die Fragen, die der Film aufwirft und so einnehmend seine Bildsprache und die Ausstattung auch sind, so fehlt dem Ganzen doch von Seiten Ionescos eine gewisse Distanz. Zu sehr scheint sie damit beschäftigt, ihre eigene Vergangenheit zu verarbeiten, dass sie dabei übersieht, dass die Zuschauer mit ihrer Geschichte kaum oder gar nicht vertraut sind. Zwar ist Hannahs Charakter sehr eindeutig gezeichnet und Hupperts Darstellung macht klar, dass ihr Erfolg und Anerkennung aus Künstlerkreisen enorm wichtig sind. Doch was sie dazu bewegt, dafür ihre Tochter derart auszubeuten, wird nur bedingt deutlich. Zu wenig taucht der Film in die Psyche einer eindeutig gestörten Mutter ein.

Während einige Aspekte der Geschichte und ihrer Charaktere sehr eindringlich beleuchtet werden, drohen andere in einer gewissen Oberflächlichkeit unterzugehen. Das Problem daran ist, dass der Film dadurch zu sperrig wird, um beim Zuschauer echte Gefühle auslösen zu können. Es ist Ionesco zwar hoch anzurechnen, dass sie auf eine übermäßige Dramatisierung verzichtet hat, wodurch das Ganze sehr authentisch wirkt. Doch da dem Zuschauer eigentlich von Beginn an der Zugang zu den Figuren fehlt, nimmt das Interesse an dem unschönen Schicksal irgendwann deutlich ab.

"I`m not a f**king Princess" ist ein hervorragend gespieltes Drama, das offen, aber nicht voyeuristisch mit einem schwierigen Thema umgeht. Die schwer zugängliche Inszenierung allerdings verhindert letztendlich, dass der Film die kraftvolle Wirkung entfalten kann, für die er durchaus das Potential gehabt hätte. So ist Eva Ionasco eine gute, aber leider auch etwas anstrengende Vergangenheitsbewältigung gelungen, die nur hartgesottenen Programmkinoliebhabern wirklich empfohlen werden kann.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "I`m not a f**king Princess (Frankreich 2010)"
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