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Imagine

Imagine

Frankreich/Großbritannien/Polen 2012 - mit Edward Hogg, Alexandra Maria Lara, Melchior Derouet, Francis Frappat ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Imagine
Genre:Drama
Regie:Andrzej Jakimowski
Kinostart:02.01.2014
Produktionsland:Frankreich/Großbritannien/Polen 2012
Laufzeit:ca. 105 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.imagine-der-film.de

Eine renommierte Augenklinik in Lissabon scheint für Ian (Edward Hogg) der perfekte Ort zu sein, um anderen blinden Menschen seine ganz besondere Fähigkeit zu vermitteln: Ian hat es sich antrainiert, sich nur mit Hilfe seines Gehörs zu orientieren. Einen Blindenstock benutzt er so gut wie nie. Ian möchte den jungen Patienten in der Klinik helfen, die Welt um sich herum auf eine ganz neue, aufregende Art zu entdecken. Doch der Klinikleitung sind die Methoden des Lehrers schnell ein Dorn im Auge. Sie befürchten, dass Ian die jungen Menschen in seiner Obhut in Gefahr bringen möchten und bestehen darauf, dass er sich an die konventionellen Lehrmethoden hält. Doch ganz besonders die verschlossene Eva (Alexandra Maria Lara) ist überzeugt von Ians Fähigkeiten und schenkt ihm ihr ganzes Vertrauen, in der Hoffnung, dass er ihr den Weg aus ihrer ganz persönlichen Dunkelheit heraus zeigen kann…

"Imagine" erzählt mit sehr natürlich agierenden Darstellern und leisem Humor von der Kraft der Imagination, von dem unerschütterlichen Willen, sich aus einer Isolation zu befreien und von der Angst vieler Menschen vor Neuem und Unbekanntem. Die Inszenierung von Andrzej Jakimowski ("Kleine Tricks") ist angenehm unaufdringlich. Sie konzentriert sich nicht nur auf die sich zögerlich entwickelnde Freundschaft zwischen Ian und Eva, sondern auch auf eine eindringliche Bildsprache und ein sorgfältig ausgearbeitetes Sounddesign. So gelingt es dem Filmemacher hervorragend, den Zuschauer in die Geschichte hineinzuziehen.

Nicht nur die Tatsache, dass Hauptdarsteller Edward Hogg von dem blinden Alejandro Navas intensiv in die Kunst der Echoortung eingeführt worden ist, macht sein Spiel so glaubhaft. Das ist insofern wichtig, da Ian zwar schon aufgrund seiner Methoden irgendwie herausstechen, aber dennoch nicht wie ein Fremdkörper wirken soll. Und Hogg schafft es tatsächlich sehr gut, zwischen den 16 blinden beziehungsweise sehbehinderten jungen Menschen, die seine Schüler spielen, nicht wie ein krampfhaft bemühter Schauspieler zu wirken, wodurch die authentische Atmosphäre der Inszenierung bewahrt bleibt.

Der dramaturgisch interessanteste Aspekt sind sicherlich die Zweifel und Anfeindungen, die Ian aufgrund seiner Anwendung von Echoortung über sich ergehen lassen muss. Das geht sogar soweit, dass Zweifel daran laut werden, dass er wirklich blind sei. Und je mehr Ian versucht, seine Schüler für die Welt zu öffnen, desto mehr katapultiert er sich selbst ins Abseits. Aus dieser Situation zieht der Film viel emotionale Kraft und auch eine gewisse Spannung. Der steht allerdings eine mitunter etwas zu getragene, sehr ruhige Erzählweise entgegen. Während für die einen Zuschauer gerade dadurch die Bildsprache die Möglichkeit erhält, sich voll entfalten zu können, könnte das von anderen durchaus auch als zäh und langweilig gewertet werden. Daher sollte unbedingt ein Faible für getragen erzählte Geschichten und ruhige Inszenierungen bestehen, um "Imagine" wirklich genießen zu können.

Denn nur dann kann die poetische Ebene der auch oberflächlich schönen Geschichte voll zum Tragen kommen, wodurch dann auch einige der durchaus vorhandenen Längen weitgehend eliminiert werden. Daher gilt: ein schöner, mal poetischer, dann wieder humorvoller Film, der allen Liebhabern ruhiger Arthaus-Kost empfohlen werden kann. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Imagine (Frankreich/Großbritannien/Polen 2012)"
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