Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Inferno |
Genre: | Abenteuer, Thriller |
Regie: | Ron Howard |
Kinostart: | 13.10.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 122 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.inferno-film.de |
Er ist ein Meister darin, Symbole zu entschlüsseln und Rätsel zu lösen. Doch ausgerechnet seine geniale Kombinierungsgabe scheint Robert Langdon (Tom Hanks) verloren zu haben, als er in einem italienischen Krankenhaus aufwacht und sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern kann, wie er dorthin gekommen ist. Von schrecklichen Kopfschmerzen, furchteinflößenden Visionen und Amnesie geplagt, befindet sich Langdon bald schon gemeinsam mit der jungen Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) auf der Flucht vor einem geheimnisvollen Gegner, der nicht nur Langdon nach dem Leben trachtet, sondern auch noch gewillt ist, einen globalen Virus freizusetzen, der die halbe Weltbevölkerung auslöschen würde. Und Robert Langdon scheint der Schlüssel zur einzigen Möglichkeit zu sein, diese Katastrophe noch aufhalten zu können – wenn er sich doch nur erinnern könnte…
Nachdem die ersten beiden Adaptionen weltweit über 1.2 Milliarden Dollar eingespielt haben, kehren Regisseur Ron Howard und Hauptdarsteller Tom Hanks mit der dritten Dan Brown Verfilmung "Inferno" zurück. Erneut macht sich Hanks als Symbologe Robert Langdon eine Schnitzeljagd der ganz besonderen Art absolvieren, um die Welt zu retten. Das ist auch im dritten Anlauf unterhaltsam und über weite Strecken auch sehr spannend. Doch gerade zu Beginn wirkt die Inszenierung ein klein wenig schwerfällig. Der Versuch, Langdons Schwindel, seine Verwirrtheit und seine Schmerzen zu visualisieren, sind auf Dauer etwas anstrengend und bremsen das Geschehen deutlich aus. Seine Horror-Visionen dagegen sind düster und packend umgesetzt und gleichen die Schwächen der Inszenierung hier wieder aus.
Doch auch dem Rest des Films fehlt einfach der notwendige Kick. Irgendwie hat man das Gefühl, dass alle Beteiligten hier nur eine Auftragsarbeit abgeliefert haben, ohne wirklich mit viel Leidenschaft dabei zu sein. Das fängt mit der Musik von Hans Zimmer an und endet beim soliden, aber auch etwas schwerfälligem Spiel von Tom Hanks. Einzig die Szenen mit Irrfan Khan stechen wirklich heraus und zeigen, welches großes Unterhaltungspotential in dem Thriller steckt. Keine Frage, wirklich langweilig wird es nie. Howard und Hanks sind zu sehr Profis, als dass sie es soweit kommen lassen würden, zumal ja auch Dan Browns Vorlage genügend Spannungspotential bietet. Und dennoch ist eigentlich erst das Finale ein echtes Kino-Spektakel, während der Anfang eher auf gutem TV-Niveau dahin dümpelt.
Das mag jetzt danach klingen, dass "Inferno" ein schlechter oder zumindest sehr durchschnittlicher Film wäre. Das ist natürlich nicht der Fall. Auch das dritte Kinoabenteuer von Robert Langdon bietet sehr gute Unterhaltung. Doch angesichts dessen, was Tom hanks und Ron Howard in der Vergangenheit gemeinsam und getrennt voneinander abgeliefert haben, hat man einfach stellenweise das Gefühl, dass sie hier nicht wirklich viel Herzblut investiert haben. Für solides Spannungskino mit einigen guten Schauwerten und ein paar richtig guten Szenen reicht es aber allemal und deshalb gibt es – mit kleinen Abzügen in der B-Note – auch noch ein verdientes: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold