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Inherent Vice – Natürliche Mängel

Inherent Vice – Natürliche Mängel

USA 2015 - mit Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Katherine Waterson, Reese Witherspoon, Martin Short ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Inherent Vice
Genre:Komödie, Thriller
Regie:Paul Thomas Anderson
Kinostart:12.02.2015
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 148 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.inherentvice.de

Als der scheinbar dauerhaft unter dem Einfluss von Marihuana stehende Privatdetektiv Doc Sportello (Joaquin Phoenix) Besuch von seiner Ex Shasta Fay (Katherine Waterston) erhält, ahnt er nicht, dass damit einer der irrsten Fälle seiner Laufbahn beginnt. Denn sie behauptet, dass ihr neuer Freund, der schwerreiche Immobilienmakler Mickey Wolfman (Eric Roberts) bald Opfer einer Intrige werden könnte, die seine Frau und ihr Liebhaber planen. Demnach soll Mickey entführt und in die Irrenanstalt gesteckt werden. Als Doc dann zur gleichen Zeit den Auftrag erhält, einen Ex-Häftling ausfindig zu machen, der sich als Wolfmans Bodyguard entpuppt und er bei der Suche niedergeschlagen wird, nur um dann neben Leiche des Mannes aufzuwachen, wird die Geschichte immer verwirrender. Die Bemühungen des Cops Christian F. "Bigfoot" Bjornsen (Josh Brolin), Doc in dem Fall als Informanten für das LAPD zu gewinnen, sowie das Verschwinden des Saxophonisten Coy (Owen Wilson), das Doc auch noch aufklären soll, sorgen zusätzlich dafür, dass sich der Privatdetektiv mehr und mehr in einem wirren Netz aus Intrigen, Lügen, Verbrechen und Drogen verliert. Da helfen dann selbst die sonst so verlässlichen Joints nicht mehr, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen…

Es gibt Regisseure, bei denen fühlt man sich als Filmkritiker regelrecht verpflichtet, ihre Filme als in den Himmel zu loben – auch dann, wenn sie völlig am Publikumsgeschmack vorbei inszeniert sind. Paul Thomas Anderson gehört seit "Boogie Nights", "Magnolia" und "There will be Blood" ganz eindeutig zu jenen Filmemachern, die ein vermeintliches Meisterwerk nach dem anderen abliefern. Und da er sich für seinen neuesten Film auch noch an einer Romanvorlage des Kultautors Thomas Pynchon versucht hat, kann das doch nur ganz große Filmkunst mit Kultpotential geworden sein. Oder?

Nun ja, wenn man völlig überfrachtete Drogentrips mit pseudointellektuellen Voice-Over Kommentaren, halbgaren Gags und einer extrem konfusen Story mag, dann muss "Inherent Vice – Natürliche Mängel" tatsächlich als Meisterwerk bezeichnet werden. Zugegeben, es gibt wirklich einige sehr gelungene Momente in dem Streifen, für die in erster Linie Josh Brolin oder Martin Short verantwortlich sind. Doch wer bei psychedelisch-verkopften  Kifferkomödien nicht automatisch in Verzückung gerät, der könnte trotz der positiven Aspekte von der wirren Geschichte und dem arg überzogenen Spiel von Joaquin Phoenix schnell genervt sein.

Sicherlich, es kann durchaus erfrischend sein, wenn ein Film nicht mainstreamtauglich ist, unangepassten Humor bemüht und ein nicht klar konstruiertes Handlungsgerüst bemüht. Auf der anderen Seite ist ein Film, der in jeder Hinsicht gegen den Strom schwimmt, eben auch nicht zwangsläufig ein grandioses Stück Kunstkino, dass über jede Kritik erhaben ist. Im Fall von "Inherent Vice – Natürliche Mängel" steht außer Frage, dass der Film handwerklich erstklassig ist. Man merkt in nahezu jeder Einstellung, wie viel Wert Paul Thomas Anderson auf das Zusammenspiel von Bildern und Musik, auf kleine Details, auf Ausstattung und Authentizität gelegt hat. Und es ist den Darstellern auch anzumerken, dass sie durchaus Spaß daran hatten, einmal etwas schrägere Rollen zu spielen. Doch das ändert Nichts an der konfusen Geschichte, an der insgesamt sehr sperrigen Inszenierung und den affektieren Kommentaren, die zumindest in der englischen Originalfassung durch die unerträglich gelangweilte Off-Stimme extrem an den Nerven der Zuschauer zerrt.

Fans des Regisseurs, die schon "The Master" für ein verkanntes Meisterwerk gehalten haben, werden "Inherent Vice – Natürliche Mängel" garantiert ganz großartig finden. Und für ein solches Publikum ist der Film dann zweifelsohne auch absolut sehenswert. Und wahrscheinlich werden auch Zuschauer, die sich in einem ähnlichen Zustand wie Doc befinden, in dem Film extrem viel Lustiges und Geniales entdecken können. Wer allerdings nach Ansicht des Trailers auf eine leichte Krimikomödie oder skurrile Unterhaltung der kurzweiligen Art hofft oder wem schon "There will be Blood" zu anstrengend war, der sollte von diesem Werk besser die Finger lassen. Bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Inherent Vice – Natürliche Mängel (USA 2015)"
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