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Inuk

Inuk

Grönland/Frankreich 2012 - mit Gaba Petersen, Ole Jørgen Hammeken, Rebekka Jørgensen, Sara Lyberth ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Inuk
Genre:Drama
Regie:Mike Magidson
Kinostart:07.02.2013
Produktionsland:Grönland/Frankreich 2012
Laufzeit:ca. 88 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.neuevisionen.de

Glücklich ist der Teenager Inuk (Gaba Petersen) mit seinem Leben in der grönländischen Hauptstadt Nuuk wirklich nicht. Seine Mutter (Elisabeth Skade) ist nach dem Tod von Inuks Vater regelrecht abgestürzt und auch ihr neuer Mann macht dem Jungen Tag für Tag das Leben schwer. Da Inuk so wenig Zeit wie möglich zu Hause verbringen möchte, lebt er regelrecht auf den Straßen von Nuuk und droht, auf die schiefe Bahn zu geraten. Um dies zu verhindern, schicken ihn die Behörden in ein Jugendheim im Norden des Landes. Hier, in der Abgeschiedenheit von Ummannaq, soll Inuk zurück auf den rechten Weg geführt werden. Doch obwohl sich Heimleiterin Aviaaja (Rebekka Jørgensen) redlich bemüht, schottet sich Inuk auch in dem Heim komplett von den anderen Jugendlichen ab. Eine gemeinsame Reise mit den örtlichen Robben-Jägern soll den Jungen endlich aus seinem Schneckenhaus locken. Dabei trifft Inuk auf den verschlossenen Eisbären-Jäger Ikuma (Ole Jørgen Hammeken), eine Begegnung, die nicht nur für den Jungen weitreichende Folgen haben wird…

Das grönländische Jugenddrama "Inuk" greift auch sehr nüchterne Art viele der weit verbreiteten Problematiken auf, mit denen sich gerade Jugendliche in Grönland konfrontiert sehen: Eine enorme Arbeitslosigkeit, eine hohe Alkoholismus- und Selbstmordrate, Trostlosigkeit und Perspektivlosigkeit gerade in den Städten. Und natürlich darf auch die Klimaerwärmung, die gerade hier deutliche Spuren hinterlässt und das Leben der Menschen beeinflusst, nicht unberücksichtigt bleiben. Gleichzeitig ist der Film aber auch ein ganz persönliches Drama zweier auf den ersten Blick sehr unterschiedlicher Menschen, die in Abgeschiedenheit der bezaubernden Eiswüste ihre innere Verschlossenheit ablegen und sich ihren Ängsten und ihrer Vergangenheit stellen und so einen Weg in die Zukunft finden können.

Die Suche des Jungen nach seinem Platz im Leben ist eingebettet in eine faszinierende und bisweilen traumhaft schöne Bildsprache. Gerade die Diskrepanz zwischen den grauen, seelenlosen Städten und der wilden Natur verleihen dem Film einen ganz besonderen Reiz. Das Problem aber ist, dass die Geschichte selbst sehr getragen und mitunter etwas sperrig erzählt wird und losgelöst von den Bildern auch recht gewöhnlich und nur bedingt fesselnd ist. Während die Thematik durchaus ein jugendliches Publikum ansprechen sollte, steht dem eben eine Inszenierung gegenüber, die sich in vielen Momenten den Sehgewohnheiten junger Zuschauer entzieht. Dadurch werden sich wohl nur wenige filminteressierte Jugendliche, die eben nicht nur im Mainstreamkino zu Hause sind, sondern sich auch an anspruchsvollerer Programmkinokost versuchen, für die Geschichte von Inuk begeistern können.

Und so wird das Publikum, das sich diesem preisgekrönten Drama öffnen wird, wohl doch eher hauptsächlich ein erwachsenes sein. Dieses wird dann aber, sofern es gelingt, sich auf die sehr getragene Erzählweise und das mitunter für ungeübte Zuschauer etwas befremdlich wirkende Spiel der Darsteller, einzulassen, mit einer bewegenden und schön gefilmten Geschichte belohnt, die am Ende zum Glück nicht so unterkühlt daher kommt, wie die Landschaft, in der sie spielt. Unaufgeregtes Arthauskino, das vielleicht nur ein kleines Nischenpublikum ansprechen wird, das dies aber bestimmt begeistert aus dem Kino entlassen wird. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Inuk (Grönland/Frankreich 2012)"
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