Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Jackie |
Genre: | Drama |
Regie: | Pablo Larraín |
Kinostart: | 26.01.2017 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 100 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.jackie-film.de |
1963: Ganz Amerika steht unter Schock, als am 22. November ihr Präsident John F. Kennedy in Dallas einem Attentat zum Opfer fällt. Besonders für die beliebte First Lady Jackie Kennedy (Natalie Portman) bricht eine Welt zusammen. Es scheint so, als habe sie alles verloren, was ihr etwas bedeutet hat: Ihre große Liebe, das Leben im Blitzlichtgewitter und das, was sie als ihre Lebensaufgabe sah. Nur Tage nach der Ermordung ihres Ehemanns muss sie mit ansehen, wie Politiker und Medien beginnen, sein Andenken zu zerstören. Und so beschließt sie, in ihrer Trauer Stärke zu zeigen und sich um das Vermächtnis von John F. Kennedy zu kümmern…
Mit "Jackie" wagt sich Regisseur Pablo Larrain an das Porträt einer echten Ikone in den dunkelsten Stunden ihres Lebens. Er beginnt einige Tage nach dem Attentat und wechselt dann immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Aus den einzelnen Momentaufnahmen webt er dann langsam das Bild einer Frau, das die verschiedenen Facetten dieser so bekannten wie geheimnisvollen Persönlichkeiten herauszustellen versucht. Mit einem fast schon elegischem Soundtrack untermalt, der einem allerdings schnell auf die Nerven gehen kann, lebt der Film in erster Linie von seiner starken Hauptdarstellerin und der sehr authentischen Ausstattung.
Es gibt leider ansonsten wenig, was für dieses biografische Drama spricht. Die langsame, bedeutungsschwangere Inszenierung der einzelnen Szenen ist nicht packend, sondern auf Dauer einfach nur langweilig. Es wird schnell klar, was Larrain mit den einzelnen Szenen und der darin nicht gerade subtil verpackten Symbolik aussagen möchte. Das hätte allerdings auch mit einer etwas stringenteren oder mitreißenderen Narrativen erreicht werden können. Diese krampfhaft gegen den Mainstream gebürstete Inszenierung will so gerne kunstvoll sein. Und ja, das kann natürlich von einigen Zuschauern auch so aufgefasst werden. Es mag sein, dass diese Erzählweise nicht nur vom Feuilleton und Festival-Jurys, sondern durchaus auch von so manchem Arthaus-Liebhaber als elegant, kunstvoll arrangiert und bewegend empfunden wird.
Doch für die meisten Zuschauer dürften das wirklich gute Spiel von Natalie Portman und einige starke Momente nicht ausreichen, um bis zur dramaturgisch völlig unnötigen Schlussszene gefesselt zu sein. "Jackie" ist ein zu ambitioniertes Werk, das seine Stärken hat, die aber nicht gegen die vielen Schwächen ankommen. Und deshalb gilt auch: Nur für Liebhaber von getragen inszeniertem Kunstkino empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold