Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Abenteuer, Kinderfilm |
Regie: | Dennis Gansel |
Kinostart: | 29.03.2018 |
Produktionsland: | Deutschland 2018 |
Laufzeit: | ca. 109 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.jimknopf.de |
Es kommt etwas Leben in den ruhigen Alltag auf der kleinen Insel Lummerland, als das Postschiff eines Tages ein falsch adressiertest Paket abgibt, in dem ein kleiner Waisenjunge liegt. Es ist Jim Kopf (Solomon Gordon), der in den nächsten Jahren bei Frau Waas (Annette Frier) aufwächst und Tag für Tag mit Lokomotivführer Lukas (Henning Baum) und seiner Lok Emma um die Insel fährt. Doch je älter der Junge wird, desto näher rückt der Tag, an dem er seine eigene Bleibe benötigen wird. Und dafür, so ist sich König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte (Uwe Ochsenknecht) sicher, fehlt auf Lummerland einfach der Platz. Und so beschließt er, dass sich die Insel von Emma trennen muss. Das will Lukas natürlich nicht akzeptieren und er beschließt, gemeinsam mit Emma Lummerland zu verlassen. Da will Jim Knopf natürlich auch mit und gemeinsam beginnt für die Drei ein ganz großes Abenteuer, das sie vom Reich des Kaisers von Mandala über die große Wüste bis ins gefährliche Land der Drachen führen wird…
Der Kinderbuchklassiker "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" von Michael Ende begeistert nicht nur in Buchform Generationen. Auch die wunderbare Adaption der Augsburger Puppenkiste sorgt auch heute noch für leuchtende Kinderaugen. Den eingängigen Titelsong "Eine Insel mit zwei Bergen" kann wirklich fast Jeder mitsingen. Versucht es einfach mal und sagt in eine Gruppe hinein "Ah, jetzt, ja" und mindestens Einer wird sofort antworten "Eine Insel!". Die Geschichte und die Puppenkisten-Version sind fest in unserer jüngeren Kultur verankert, weshalb es eine neue Adaption natürlich von vornherein etwas schwer hat, wird sie doch zwangsläufig an dem gemessen, was die Menschen schon seit Jahrzehnten kennen und lieben.
Doch Regisseur Dennis Gansel hat es sehr gut geschafft, den hohen Erwartungshaltungen zu entsprechen. Seine Realverfilmung des Kinderbuchs ist nicht nur sehr werksgetreu ausgefallen, sondern sieht auch noch richtig gut aus. Endlich beweist auch ein deutscher Filmemacher wieder einmal, dass auch wir richtig große Kinoabenteuer mit tollen Effekte und einer atemberaubenden Szenerie machen können. Sicherlich, den einen oder anderen infantilen Gag kann sich auch Gansel nicht verkneifen. Doch alles in allem ist er eher darum bemüht, eine zeitlos schöne Abenteuergeschichte zu erzählen, als sich nur dem aktuellen Zeitgeist anzubiedern.
Ob Lummerland, die Höhle des liebenswerten Drachen Nepomuk (gesprochen von Michael Bully Herbig) oder das Reich des Kaisers von Mandala – all das steckt voller Detailreichtum, opulenten Kostümen und einer wunderbar verspielten Ausstattung. Es macht einfach Spaß, sich den Film anzusehen – auch wenn mal eine Dialogzeile etwas flach serviert wird oder ein Gag nicht ganz sitzt. Es gibt auch eine gute Portion Spannung, die allerdings kindgerecht genug serviert wird, so dass der Film auch für jüngere Zuschauer ab 5 Jahren durchaus empfohlen werden kann.
Dennis Gansel und sein Team haben gezeigt, dass sich die Geschichte von "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" sehr gut dazu eignet, als großes Kinoabenteuer für die ganze Familie erzählt zu werden. Wenn das nun auch noch beim Publikum ankommt – und ausgehend von den Reaktionen der bei der Pressevorführung anwesenden Kinder sieht das sehr gut aus – dann ist auch die Verfilmung von "Jim Knopf und die Wilde 13" nur eine Frage der Zeit! Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold