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Jimmy`s Hall

Jimmy`s Hall

Großbritannien/Irland 2014 - mit Barry Ward, Simone Kirby, Jim Norton, Aisling Franciosi, Aileen Henry ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Jimmy`s Hall
Genre:Drama
Regie:Ken Loach
Kinostart:14.08.2014
Produktionsland:Großbritannien/Irland 2014
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.jimmys-hall.pandorafilm.com

Zehn Jahre lebte Jimmy Gralton (Barry Ward) im Exil in den USA. Im Jahr 1932 kehrt er endlich in seine Heimat Irland zurück. Doch in seinem kleinen Heimatdorf wird Jimmy nicht nur mit offenen Armen empfangen. Für die erzkonservativen Anhänger der Kirche ist der Mann, der mit dem Tanzsaal "Pearse-Connolly Hall" einen in ihren Augen sündigen Ort geschaffen hatte, ist Gralton ein Unruhestifter, dessen schädliches Gedankengut im Keim erstickt werden muss. Für viele junge Menschen dagegen ist Jimmy ein Sinnbild für Hoffnung und Widerstand und sein Tanzsaal ein Ort, an dem unterdrückte Träume ausgelebt werden können. Deshalb hoffen die jungen Freigeister, dass der Tanzsaal nach Jimmys Rückkehr wieder eröffnet wird. Doch eigentlich will sich der Heimkehrer nicht schon wieder mit der Kirche anlegen. Doch als er merkt, wie sehr hier jede Freude und jede künstlerische Freiheit unterdrückt wird, flammt der Widerstandskämpfer in ihm erneut auf. Gemeinsam mit einer Gruppe alter und neuer Verbündeter baut er die "Pearse-Connolly Hall" wieder auf. Doch es dauert nicht lange, bis er die Wut seiner Gegner mit voller Wucht zu spüren bekommt…

"Jimmy`s Hall" ist nach der doch eher leichten Komödie "Angel`s Share – Ein Schluck für die Engel" wieder ein typischer Ken Loach Film, der in gewisser Weise als Fortführung seines 2006er Dramas "The Wind that shakes the Barley" angesehen werden kann. Wieder erzählt er eine Geschichte, die von wahren Ereignissen inspiriert wurde, die dieses Mal zehn Jahre nach den Ereignissen aus "The Wind that shakes the Barley" spielen. Dabei spiegelt sich besonders ein Satz aus dem mit der Goldenen Palme ausgezeichneten Drama wieder, als ein anglo-irischer Großgrundbesitzer sagt: "Dieses Land wird ein von Priestern verseuchtes Loch werden". Die Macht der Kirche auf wirtschaftlicher wie politischer Ebene spielt dann auch in "Jimmy`s Hall" die zentrale Rolle, wobei Loach darum bemüht war, weder den Freiheitskämpfer, noch die Priester allzu eindimensional oder gar karikaturenhaft zu zeichnen. Auch wenn man dem Film durchaus eine gewisse Schwarzweiß-Malerei bei der Darstellung von Gut und Böse vorwerfen kann, ist es ihm durchaus gelungen, gerade die Figur des von Jim Norton hervorragend gespielten Pater Sheridan recht nuancenreich wirken zu lassen.

Insgesamt ist Loach wieder eine sehr einnehmende Sozialstudie gelungen, die nebenbei noch eine sehr interessante und spannende Geschichte erzählt. Was "Jimmy`s Hall" dabei von früheren Werken Loachs unterscheidet, ist, dass er bei allem Drama und atmosphärischer Schwere auch eine gewisse Leichtigkeit an den Tag legt, die verhindert, dass der Zuschauer hier in ein graues Stimmungstief gezogen wird. Auch wenn das auf Kosten der Tiefgründigkeit und des Anspruchs gegangen sein mag, so hat das immerhin zur Folge, dass dieses Drama, anders als die meisten anderen Loach-Filme, auch für ein etwas breiteres Publikum zugänglich ist.

Der Film hat neben seiner intensiven Bildsprache und einigen aufwühlenden Momenten eben auch ein paar extrem schöne Szenen zu bieten, in denen man einfach mal durchatmen kann und nicht nur emotional und intellektuell gefordert wird. Das macht es dann wiederum gerade Zuschauern, die in schwerer Programmkino-Kost eher ungeübt sind, leichter, sich emotional auf die Geschichte einzulassen und von den Ereignissen mitgerissen zu werden. Doch auch wenn es ein wenig Leichtigkeit gibt und man in einer Szene sogar herzhaft lachen kann, so ist "Jimmy`s Hall" am Ende doch nicht wirklich einfache Kost. Doch es lohnt sich, sich auf den bisweilen gewohnt sperrigen Loach-Stil einzulassen, da die Geschichte von Jimmy Gralton und der "Pearse-Connolly Hall" schon alleine deshalb so sehenswert ist, da sie leider noch immer voller Aktualität steckt, gleichzeitig aber auch zum Träumen und Hoffen inspiriert. Ein mitreißendes Arthaus-Drama, das nicht nur für treue Ken Loach Fans sehenswert ist!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Jimmy`s Hall (Großbritannien/Irland 2014)"
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