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John Rambo

USA 2008 - mit Sylvester Stallone, Julie Benz, Paul Schulze, Graham McTavish ...

Filminfo

Produktionsland:USA 2008
Webseite:wwws.warnerbros.de/johnrambo/
John Rambo, einer der umstrittensten Kinohelden der 80er, ist wieder da! Nachdem Sylvester Stallone im vergangenen Jahr seiner Kultfigur Rocky einen würdevollen Abschied bereitet hat, will er nun auch John Rambo mit einem Paukenschlag in den Ruhestand schicken. Das Ergebnis ist allerdings ein etwas zwiespältiges Vergnügen. Im vierten Teil der Rambo-Reihe lebt John Rambo zurückgezogen im Norden Thailands, wo er als Schlangenjäger und Skipper seinen bescheidenen Lebensunterhalt verdient. Als er von einer Gruppe Missionare angeheuert wird, um sie in das krisengebeutelte Birma zu bringen, lehnt Rambo zunächst ab, weiß er doch, dass ein paar Medikamente und fromme Bibelsprüche in der seit 60 Jahren von Folter, Mord und Vergewaltigung dominierten Gegend kaum etwas helfen können. Doch intensive Überzeugungsarbeit der jungen idealistischen Sarah (Julie Benz) bringen den Einzelgänger dazu, die Gruppe nach Birma zu bringen – nicht jedoch, ohne dabei eine Gruppe gewalttätiger Piraten ins Jenseits zu befördern. Zwei Wochen später erfährt Rambo, dass die Missionare in Birma vom Militär verschleppt worden sind. Ein Söldnertrupp soll die Entführten befreien, sofern sie noch leben. Obwohl Rambo sich geschworen hatte, sich aus jeder Art von militärischen Konflikten rauszuhalten, schließt er sich der Truppe an. Doch die Befreiungsaktion läuft längst nicht so glatt und unblutig ab, wie das geplant war... Keine Frage: Rambo is back! Härter, gemeiner und brutaler denn je macht Stallone hier dem eher zweifelhaften Ruhm John Rambos alle Ehre. Dabei ist ihm nicht nur das Comeback des bekanntesten Einzelkämpfers der letzten Jahrzehnte, sondern auch eine Renaissance des dreckigen, kompromisslosen Söldner-Actionfilms der 80er gelungen. Das ist Stallone durchaus hoch anzurechnen. Die Frage, die sich beim Ansehen des in Deutschland leicht gekürzten Massakers allerdings stellt, ist, ob dem Film etwas weniger Brutalität nicht gut getan hätte. Die Antwort ist ein ganz klares Ja! Nicht, dass der Verfasser dieser Zeilen ein Verfechter von Moral und Zucht auf den Kinoleinwänden wäre. Die Kürzungen durch die FSK bei einem Film, den ohnehin nur erwachsene Menschen sehen dürften, schlagen auch mir bitter auf den Magen. Zumal, wenn beobachtet werden kann, dass einige Kinos die doch recht unappetitlichen Plakate zu "SAW IV" direkt neben Ankündigungen für Kinderfilme hängen und sich die Damen und Herren der Freiwilligen Selbstkontrolle an einem derartigen Verhalten (das auch mit Film zu tun hat und daher in ihr Gebiet fällt) nicht stören. Doch dies ist leider eine der Diskussion, die wie so viele in diesem Land stets ins Leere laufen. Und dennoch: auch wenn ich prinzipiell gegen die Zensur von Filmen bin (denn Schnitte sind nun mal Zensur, auch wenn die FSK diesen Begriff nicht gerne hört), so sollte Brutalität in Filmen doch generell entweder einen bestimmten Sinn haben, oder aber derart überzogen (z.B. mit schwarzem Humor gewürzt) dargestellt werden. Dies ist hier nicht der Fall. Stallone wollte den Völkermord in Birma in seiner vollen Grausamkeit zeigen. Das macht er gleich von Anfang an klar, indem er einige sehr verstörende Dokumentaraufnahmen zeigt. Und dennoch: wenn Rambo und seine Mannen den Feind in Stücke schießen oder die bestialischen Militärs Kinder ermorden und Frauen vergewaltigen, wirkt das Ganze mitunter schon etwas plakativ. Stallone ist hier an einigen Stellen einfach über das Ziel hinaus geschossen. Hätte er nicht durch die dokumentarischen Aufnahmen zu Beginn klar gestellt, dass seine Geschichte in gewissem Sinne mit der Realität verbunden ist, so hätte die überdosierte Gewalt vielleicht einen gewissen Unterhaltungswert haben können. So aber hinterlässt sie einen bitteren Beigeschmack, der dem Gesamtbild nicht wirklich nutzt. Das soll allerdings nicht heißen, dass "John Rambo" ein schlechter Film wäre. Die Inszenierung ist durchaus gelungen, die Action erstklassig inszeniert und eine gewisse Spannung ist dem Film ebenfalls nicht abzusprechen. Und Stallone macht sich als wortkarger Actionheld auch zwanzig Jahre nach seinem letzten Auftritt als Rambo noch verdammt gut. Besser sogar, als so mancher junger Action-Star. Stallone ist eben noch alte Schule, und das ist dem Film auch die ganze Zeit über anzumerken. Und genau das ist für die Zuschauer, die mit 80er Jahre Action groß geworden sind, ein absoluter Pluspunkt. "John Rambo" bestätigt einmal mehr das diskussionswürdige Image von Rambo, das dem erstklassigen ersten Teil leider so gar nicht gerecht wird. Der Film ist handwerklich einwandfrei, spannend und actiongeladen, aber eben auch stellenweise extrem grenzwärtig. Und daher gilt auch: nur für echte Rambo-Fans durchaus sehenswert! Originaltitel: Rambo Regie: Sylvester Stallone Länge: ca. 90 Min. (leicht gekürzte Fassung) FSK: Keine Jugendfreigabe

Ein Artikel von Sebastian Betzold