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Joschka und Herr Fischer

Joschka und Herr Fischer

Deutschland 2011 - mit Joschka Fischer ...

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Pepe Danquart
Kinostart:19.05.2011
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 143 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.joschkaundherrfischer.x-verleih.

Pepe Danquart hat sich in den vergangenen Jahren besonders mit seiner Sport-Trilogie "Heimspiel", "Höllentour" und "Am Limit" als erstklassiger und gefeierter Dokumentarfilmer etabliert. Mit "Joschka und Herr Fischer" versucht sich der Oscar-prämierte Filmemacher nun an einem politischem Porträt, das gleichzeitig eine packende Reise durch 60 Jahre deutscher Geschichte darstellt.

Für die Präsentation hat sich Danquart etwas ganz Besonderes  einfallen lassen. Aus vielen Stunden zum teils nie gezeigtem Archivmaterials hat er 24 Kurzfilme geschnitten, die in Dauerschleife auf Glaswände projiziert wurden. Joschka Fischer wurde dann, nicht wissend, was ihm gezeigt wird, vor die Wände geführt und fing einfach an zu erzählen. Von seiner Kindheit, seiner Laufbahn als 68er Aktivist, seiner Zeit als Taxifahrer in Frankfurt, seinen ersten Gehversuchen als Politiker, seinem beruflichen Aufstieg vom hessischen Umweltminister zum deutschen Außenminister, von seinen politischen Erfolgen und großen Niederlagen. Unterbrochen werden Fischers Erzählungen von Beiträgen etlicher Zeitzeugen wie Daniel Cohn-Bendit oder Katharina Thalbach.

Was "Joschka und Herr Fischer" so gelungen macht, ist die absolute Offenheit, die Fischer in seinen Erzählungen an den Tag legt. Er scheut sich nicht davor, Schwächen und Fehler einzugestehen, von Momenten zu erzählen, die nicht gerade zu den Schönsten und Angenehmsten in seinem Leben zählen. Der Film ist keine Selbstdarstellung eines Politikers, sondern eine packende Reise durch ein spannendes Leben. Dabei offeriert Fischer auch immer wieder aufschlussreiche Blicke hinter die Kulissen der Politik, die Normalbürgern ansonsten meist verwährt bleiben, etwa wenn er von seinem ersten Tag als hessischer Umweltminister erzählt oder erläutert, welch schwere Entscheidungen er gleich zu Beginn seiner Amtszeit als Außenminister treffen musste.

Aber auch das, was der Zuschauer hier über die Anfänge der "Grünen" erfährt, ist gerade angesichts der derzeitigen Popularität der Partei äußerst interessant. Zugegeben, bei einer Laufzeit von weit über zwei Stunden hätte hier und da durchaus die Schere angesetzt werden. So gut die kurzen Exkursionen auch sind, die mehr über die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe der jeweiligen Jahre geben, einige von diesen Beiträgen braucht der Film nicht wirklich. Aufmerksamkeit und Sitzfleisch der Kinobesucher werden hier auf eine harte Probe gestellt. Doch es ist gerade für eine Dokumentation eine echte Meisterleistung, dass der Film zwar ein paar kleine Längen hat, es dem Zuschauer aber trotzdem niemals wirklich langweilig wird.

Das liegt zum einen an der großartigen Zusammenstellung des Archivmaterials, zum anderen aber auch an Fischers einnehmenden Erzählungen. Ganz gleich, ob man politisch mit diesem Mann auf einer Wellenlänge liegt, sein Leben, seine Erlebnisse in der Politik und sein Blick auf die jüngere Geschichte Deutschlands lohnen auf jeden Fall den Gang ins Kino! Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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