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Jugend ohne Gott

Jugend ohne Gott

Deutschland 2017 - mit Jannis Niewöhner, Fahri Yardim, Emilia Schüle, Alicia von Rittberg, Anna Maria Mühe ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama, Thriller
Regie:Alain Gsponer
Kinostart:31.08.2017
Produktionsland:Deutschland 2017
Laufzeit:ca. 114 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:jugendohnegott.de

In einer nicht allzu fernen Zukunft werden die Menschen nur noch nach Leistung beurteilt. Wer diese nicht erbringen kann, wird an den Rand der Gesellschaft gedrängt. In einem Camp in den Bergen sollen die Schülerinnen und Schüler eines Abschlussjahrgangs beweisen, ob sie zu den Besten gehören und einen der heiß begehrten Plätze an einer Elite-Universität aufgenommen werden, oder ob ihnen ein Leben im Wohlstand verwehrt bleibt. Zu den Teilnehmern gehört auch der Einzelgänger Zach (Jannis Niewöhner), der mit seiner verschlossenen Art das Interesse seiner Mitschülerin Nadesh (Alicia von Rittberg) auf sich zieht. Doch als das Mädchen beobachtet, wie sich Zach im Wald mit einer Ausgestoßenen (Emilia Schüle) trifft, könnte das für Zach das Ende in dem Programm bedeuten – und für Nadesh vielleicht auch. Bald schon überschlagen sich die Ereignisse, bis die Situation zu in dem Camp zu eskalieren droht…

Vor 80 Jahren veröffentlichte der ungarische Schriftsteller Ödön von Horváth den "Jugend ohne Gott", in der er die Entwicklung des Faschismus in Deutschland verarbeitet hat. Mit der Romanvorlage hat diese Verfilmung von Alain Gsponer ("Heidi", "Das wahre Leben") nur noch bestimmte Motive gemein. Diese haben die Drehbuchautoren Alex Buresch und Matthias Pacht in eine atmosphärische Dystopie verwandelt, die nicht nur unsere Leistungsgesellschaft kritisch unter die Lupe nimmt, sondern sich auch mit Themen wie dem Verlust von Privatsphäre, ständiger Überwachung oder der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich annimmt. Erzählt wird die Geschichte gleich mehrfach, immer wieder aus verschiedenen Perspektiven. So setzt sich für den Zuschauer langsam die Wahrheit wie ein Puzzle zusammen. Auch wenn sich einige Szenen wiederholen, kommt nie wirklich Langeweile auf.

Neben der geschickt konstruierten Erzählweise lebt der Film von einer beklemmenden, dabei aber irgendwie auch faszinierenden Atmosphäre. Gerade die Diskrepanz zwischen den leicht futuristisch anmutenden Bildern in der Stadt, die unter anderem in Frankfurt gedreht wurden, und den Szenen in der rauen Berglandschaft sorgen für eine sehr einnehmende Grundstimmung. Positiv unterstützt wird dies noch zusätzlich durch das gute Spiel der Darsteller. Besonders die extrem unterkühlt spielende Anna Maria Mühe und Fahri Yardim, der endlich mal wieder zeigen darf, dass er nicht nur Komödien kann, schaffen es, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Sicherlich, einige Elemente der Geschichte wirken etwas überzeichnet und sind arg klischeehaft. und auch beim Ende gibt es einige gerechtfertigte Kritikpunkte. Doch insgesamt ist "Jugend ohne Gott" ein äußerst spannendes und erstklassig inszeniertes Jugenddrama, das nicht nur gut unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Auch wenn dafür bisweilen die Holzhammer-Methode angewendet wird, sind die positiven Aspekte des Films am Ende so stark, dass es hierfür ein klares "Absolut sehenswert" gibt!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Jugend ohne Gott (Deutschland 2017)"
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