Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Jumanji: Welcome to the Jungle |
Genre: | Abenteuer, Komödie, Action |
Regie: | Jake Kasdan |
Kinostart: | 21.12.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 119 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.Jumanji-Film.de |
Nachsitzen ist ja ohnehin schon nervig, aber dann auch noch ein Zimmer voller alten Kram aufräumen ist für Nerd Spencer, Sportskanone Fridge, die selbstverliebte Bethany und die unscheinbare Martha eine echte Qual. Da kommt der Fund eines alten Videospiels gerade recht. Doch statt eines vergnüglichen Zeitvertreibs entpuppt sich das Spiel als purer Horror, als die vier Teenies in das Game gesaugt werden und sich plötzlich in den Körpern ihrer Avatare wiederfinden. Spencer ist ein muskelbepackter Dschungelheld (Dwayne Johnson), während Fridge (Kevin Hart) die Hälfte seiner Körpergröße eingebüßt hat und Martha (Karen Gillian) zur kämpferischen Amazone mutiert ist. Besonders hart hat es Bethany getroffen, die sich in einen übergewichtigen Forscher (Jack Black) verwandelt hat. Um wieder aus dem Spiel herauszukommen, müssen die Vier einen sagenumwobenen Stein an seinen angestammten Platz zurückbringen, woran sie der fiese Van Pelt (Bobby Cannavale) und seine Schergen um jeden Preis hindern wollen. Wenn es ihnen nicht gelingt, bleiben sie für immer in Jumanji gefangen…
22 Jahre hat es gedauert, bis der Kinohit "Jumanji" seine Fortsetzung bekommen hat. Es ist gut, dass sich die Macher um Regisseur Jake Kasdan trotz der langen Zeit nicht für ein Remake entschieden haben, sondern eher für ein Reboot in Form einer Fortsetzung. Der neue Film schließt quasi direkt an das Ende des ersten Films an, nur um dann die Story des Erstlings komplett umzudrehen und zu modernisieren. Dadurch wirkt "Jumanji: Willkommen im Dschungel" eben nicht wie ein Neuaufguss, sondern wie ein Neustart, der sich aber durchaus in einigen Momenten auf das Original beruft.
Das Ergebnis ist eine Abenteuerkomödie mit hohem Unterhaltungswert, an dem jüngere Zuschauer ebenso Spaß haben können, wie auch Erwachsene. Sicherlich, Logik und Tiefgang machen hier Urlaub und sollten auch nicht zu verbissen gesucht werden. Das trübt das Vergnügen an diesem Dschungelabenteuer nämlich merklich. Wer sich aber darauf einlässt, der wird hier mehr als einmal richtig herzhaft lachen können, während die zwei Stunden Laufzeit fast wie im Flug vergehen. Jake Kasdans Inszenierung ist temporeich und verzichtet nahezu komplett auf unnötigen dramaturgischen Ballast. Für eine solche Actionkomödie ist das genau der richtige Ansatz.
Doch in erster Linie lebt der Film vom amüsanten Spiel der Darsteller. Sie müssen Teenager spielen, die sich plötzlich in komplett anderen Körpern wiederfinden. Das ist besonders Muskelprotz Dwayne Johnson, der im Inneren aber noch immer der schmächtige, verängstigte Nerd ist, und bei Jack Black, der eigentlich eine „Ich muss mich alle 5 Minuten auf Instagram posten“ Blondine ist, besonders witzig. Aber auch Kevin „mir fehlt die Hälfte von mir“ Hart und Karen Gillan spielen den gerade anfangs sehr holprigen Umgang mit den ungewohnten Körpern extrem witzig. Wenn das zum Vamp mutierte Mauerblümchen Martha von Bethany alias Jack Black lernt, wie sie Männern den Kopf verdrehen kann, dann sorgt Gillan dafür, dass hier kein Auge trocken bleibt.
"Jumanji: Willkommen im Dschungel" ist eine richtig positive Überraschung. Eigentlich hat Niemand wirklich auf eine "Jumanji"-Fortsetzung gewartet und der erste Trailer sah auch nicht wirklich nach großer Unterhaltung aus. Doch genau das liefert der Film ab. Er ist nicht besonders anspruchsvoll, aber auch nicht zu zotig oder zu platt. Es ist ein kurzweiliges Abenteuer, an dem wirklich die ganze Familie Spaß haben kann. Ohne große Fremdschäm-Momente, wie man sie heutzutage leider viel zu oft bei Komödien findet, dafür aber mit extrem gut gelaunten Darstellern und herrlich überzogener Action. Dafür gibt es unterm Strich ganz klar ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold