Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Justice League |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | Zack Snyder |
Kinostart: | 16.11.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 120 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosDC |
Superman (Henry Cavill) ist tot und das Chaos scheint nun Metropolis und den Rest der Welt zu regieren. Bruce Wayne (Ben Affleck) versucht sein Bestes, um als Batman für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch als mit Steppenwolf ein mächtiger Gegner aus alter Vorzeit zurückkehrt und es einmal mehr um nicht weniger geht, als um die Erde und die gesamte Menschheit zu retten, ist ihm klar, dass er Hilfe braucht. Gemeinsam mit Diana Prince alias Wonder Woman (Gal Gadot) wollen sie andere Menschen mit Superkräften rekrutieren, um Steppenwolf und seiner Armee Einhalt zu gebieten. Doch obwohl es ihnen gelingt, mit Aquaman (Jason Momoa), The Flash (Ezra Miller) und Cyborg (Ray Fisher) ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen, wird angesichts der unglaublichen Macht von Steppenwolf deutlich: Der Justice League fehlt ein wichtiges Mitglied – Superman!
Zack Snyder hat sich mit seinen Filmen aus dem DC-Universum nicht wirklich viele Freunde gemacht. Sowohl "Man of Steel" als auch "Batman v. Superman" waren (visuell) zu düstere, humor-befreite Effekt-Orgien, die jede Form von Charme und Spaß vermissen ließen. Das zumindest war die Meinung vieler Kritiker und Genre-Fans. Und dann war da ja auch noch diese unfreiwillig komische Sache mit "Martha"! Es gab zwar einige kleine Hoffnungsschimmer. So konnten sowohl Ben Affleck als Batman, als auch Gal Gadot als Wonder Woman überzeugen. Doch so richtig groß war die Vorfreude auf Snyders Klassentreffen der DC-Superhelden nicht wirklich.
Doch nachdem "Wonder Woman" weitgehend positiv aufgenommen wurde, wirkte sich das auch auf die Erwartungshaltung gegenüber "Justice League" aus. Und tatsächlich: Auch wenn die Story so dünn ist, dass sie auf einer Briefmarke Platz hätte und der Oberbösewicht wieder einmal enttäuscht – sowohl dramaturgisch, als auch optisch – liegt der Unterhaltungswert dieses Superhelden-Films doch ganz weit oben. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist deutlich spürbar, dass Joss Whedon, der schon die "Avengers" erfolgreich zusammengeführt hat, für eine Überarbeitung des Drehbuchs und zahlreiche nachgedrehte Szenen verantwortlich ist. Der Grund dafür ist allerdings tragisch, musste Snyder doch aufgrund eines schrecklichen Vorfalls in seiner Familie die Produktion vorzeitig verlassen.
Zum anderen hat sich das Studio hat sich die Kritik der Fans offensichtlich zu Herzen genommen und darauf bestanden, dass der Ton dieses Mal etwas leichter ist. Und da kam natürlich auch Whedons mitunter herrlich selbstironischer Ton gerade recht. Sicherlich, gerade bei Barry Allen alias The Flash hat man das Gefühl, dass er nur dabei ist, um für ein paar gute Lacher zu sorgen. Er ist so derart offensichtlich als Publikumsliebling konzipiert, dass dies durchaus als manipulativ bezeichnet werden darf. Doch es funktioniert einfach. Dieser Flash ist witzig, gleichzeitig auch sympathisch und auf seine nerdige Art richtig cool.
Auch die anderen Mitglieder der "Justice League" dürfen mehr machen, als nur mit mürrischem Blick einer düsteren Zukunft entgegen zu blicken. So entwickelt sich eine stimmige Dynamik zwischen den einzelnen Superhelden, die über weite Strecken richtig gut funktioniert und trotz so manchem Klischee und dick aufgetragenem Pathos sehr viel Spaß machen. Auch dieser Beitrag zum DC Universum ist noch lange nicht perfekt. Aber das Team um Zack Snyder ist zumindest spürbar auf dem richtigen Weg. Ein Problem, an dem bislang alle DC-Filme, inklusive "Wonder Woman" und "Suicide Squad", zu leiden hatten, ist das Finale. Und das ist leider bei "Justice League" nicht anders. Hier dominieren (nicht immer gute) Special Effects und eine schnell geschnittene Zerstörungsorgie das Geschehen.
Zwar gelingt es auch hier gerade durch eine ganz besonders komische Szene, das Geschehen etwas aufzulockern, doch insgesamt ist der finale Kampf gegen Steppenwolf einfach zu viel des Guten. So wird die Begeisterung noch ein klein wenig mehr getrübt. Immerhin hat sie auch dann noch ein derart hohes Level, dass "Justice League" am Ende trotz seiner Kritikpunkte als großer Comic-Spaß und vergnügliches Popcorn-Kino bezeichnet werden kann. Und dafür gibt es dann auch ganz klar ein verdientes: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold