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Kathedralen der Kultur

Kathedralen der Kultur

Deutschland 2014

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Wim Wenders, Michael Glawogger, Michael Madsen, Robert Redford, Margreth Olin, Karim Ainouz
Kinostart:29.05.2014
Produktionsland:Deutschland 2014
Laufzeit:ca. 164 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:kathedralenderkultur-derfilm.de/

Sechs internationale Regisseure haben sich für ein ganz besonderes 3D-Projekt zusammengetan. In "Kathedralen der Kultur" porträtiert jeder von ihnen ein ganz spezielles Gebäude: Wim Wenders führt durch die Berliner Philharmonie, der Österreicher Michael Glawogger ("Whores` Glory") durch die Russische Nationalbibliothek in St. Petersburg, der Däne Michael Madsen besucht das Halden Gefängnis in Norwegen und Robert Redford stellt das Salk Institut an der Küste Kaliforniens vor. Die preisgekrönte norwegische Filmemacherin Margreth Olin zeigt das Opernhaus in Oslo von seiner ganz besonders faszinierenden Seite und Karim Aïnouz schließlich widmet seinem Beitrag dem Centre Pompidou in Paris.

Jeder der Regisseure verleiht verpasst seiner Episode eine ganz eigene Handschrift. Dabei bleibt die Grundidee freilich immer die gleiche: die Gebäude sollen zum Leben erweckt werden. Sie sollen dem Zuschauer selbst ihre Geschichte erzählen und Perspektiven eröffnen, die dem Betrachter ansonsten verwehrt bleiben. Und dieses Vorhaben ist den Machern dieses ambitionierten Projekts auch voll und ganz gelungen. Die 3D Kamerafahrten durch die architektonisch, historisch oder gesellschaftlich spannenden Bauwerke sind mitunter wirklich spektakulär und hochgradig faszinierend.

Dennoch muss gesagt werden, dass die Qualität der einzelnen Beiträge doch deutlich schwankt. Mal ist es die musikalische Untermalung, die sehr anstrengend und ablenkend wirkt. Dann ist es die Entscheidung, das Gebäude in der Ich-Form sprechen zu lassen, etwas gewöhnungsbedürftig. Immer wieder kommt in solchen Momenten das Gefühl auf, dass hier die Bilder völlig ausgereicht hätten, um für sich zu sprechen oder dass ein etwas neutralerer Off-Kommentar dem Ganzen deutlich zuträglicher gewesen wäre. Sicherlich, Wenders, Redford und Konsorten wollten hier keine konventionelle Dokumentation inszenieren. Es sollte die rein auf Fakten begründete Erzählperspektive verlassen werden und ein ganz neuer Blick auf und in die ausgewählten Gebäude und Komplexe entstehen. Doch in manchen Momenten stehen die Filmemacher hier mit ihren künstlerischen Ambitionen der gewünschten Wirkung einfach im Weg.

Das wirkt dann nicht wirklich schwerwiegend, wenn die sechs Episoden einzelnen betrachtet werden. Als fast dreistündiger Film aber wird das Nervenkostüm der Zuschauer doch sehr stark strapaziert. Da können die fantastischen Bilder auch nur bedingt entgegensteuern. "Kathedralen der Kultur" ist ein spannendes, faszinierendes und sehenswertes Projekt, das steht außer Frage. Doch als Komplettwerk ist das Ganze auch etwas zäh und anstrengend, weshalb diese Kinofassung auch nur solchen Zuschauern empfohlen werden kann, die sich gleichermaßen für bildgewaltige, aber auch etwas sperrige Programmkinokost und für Architektur gleichermaßen interessieren. Dann gilt aber auch vorbehaltlos: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Kathedralen der Kultur (Deutschland 2014)"
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