Originaltitel: | A little bit of heaven |
Genre: | Drama, Komödie, Romantik, Tragikomödie |
Regie: | Nicole Kassell |
Kinostart: | 06.10.2011 |
Produktionsland: | USA 2011 |
Laufzeit: | ca. 106 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.keinmittelgegenliebe.senator.de |
Marley (Kate Hudson) ist ein wahres Energiebündel und eine Karrierefrau, die sich gerne das nimmt, was sie will. Sie kostet ihr Leben in vollen Zügen aus, verbringt Zeit mit ihren Freunden und genießt Sex mit attraktiven Männern, ohne sich an eine feste Beziehung zu binden. Dazu kommt noch, dass sie in ihrem Job äußerst erfolgreich sein. Gerade, als Marley das Gefühl hat, dass das Leben schöner nicht sein könnte, erfährt sie, dass sie Krebs hat und die Aussichten auf eine Heilung relativ gering sind. Während Marley versucht, mit den neuen Lebenssituation fertig zu werden, entwickelt sich zwischen ihr und ihrem behandelnden Arzt, dem schüchternen Dr. Goldstein (Gael García Bernal) eine Beziehung, die ihr zeigt, wie wichtig Liebe für ein erfülltes Leben ist. Doch vielleicht ist es dafür jetzt schon zu spät...
"Kein Mittel gegen Liebe" versucht mit einer gewissen Heiterkeit und Leichtigkeit an ein an sich sehr schweres Thema heran zu gehen. So erscheint Marley etwa Gott in Form von Whoopi Goldberg, die mit der kranken Frau einige recht amüsante Gespräche führt, und auch Lucy Punch ("Bad Teacher") sorgt als Marleys beste Freundin Sarah für einige recht gute Lacher. Gewürzt wird das Ganze noch mit einer Prise Romantik und Familiendrama, bevor am End die Rührseeligkeit das Steuer übernimmt. Es ist an sich sehr erfrischend, dass Tabuthemen wie Sterben und Krebs hier nicht mit Samthandschuhen angefasst werden und dem Zuschauer nicht zwei Stunden lang Dauerleid präsentiert wird. Dafür gibt es schließlich das echte Leben.
Dennoch will der Film einfach nicht wirklich funktionieren. Das liegt zum einen daran, dass Kate Hudson in der Rolle des Partygirls mittlerweile wirklich ermündend ist. Zugegeben, sie spielt diesen Charakter immer wieder überzeugend. Doch ihr eigentliches Talent, das sie zu Beginn ihrer Karriere noch ab und an zeigen durfte, wird hier erneut unter einer routiniert abgelieferten Performance begraben. Schlimmer noch: in den dramatischen Momenten des Films fehlt Hudson jede Überzeugungskraft, wobei ihr auch die vom Maskenbildner verpassten Augenringe wenig helfen können.
Ihre Co-Stars sind da schon etwas überzeugender. Gael García Bernal ist ungeheuer sympathisch in der Rolle des etwas übermäßig besorgten Arztes und auch Kathy Bates, Lucy Punch oder Rosemarie DeWitt liefern mehr als solide Leistungen ab. Doch ein eher schwaches Drehbuch und die unausgegorene Regie stellen sich ihren Bemühungen immer wieder in den Weg. Es ist schade, dass Regisseurin Nicole Kassell, die mit "The Woodsman" ein großartiges Drama inszeniert hatte, nicht den Mut hat, ihre an sich schöne und bewegende Geschichte ein wenig abseits ausgetretener Pfade zu erzählen. Sowohl Marleys Wandlung, ihre Beziehung zu Dr. Goldstein oder auch die Konflikte mit ihrem Vater, all das ist angefüllt von gängigen Klischees. Die Möglichkeit, den Zuschauer wirklich zu bewegen, wurde hier einfach verschenkt, in der Hoffnung, mit einer Mainstream-Inszenierung ein breiteres Publikum ansprechen zu können. Ob das allerdings gelingen wird, darf zurecht bezweifelt werden.
"Kein Mittel gegen Liebe" hat einige schöne Momente und dem Film liegt eine gute Geschichte zugrunde. Doch was ein erfrischend leichtfüßiges Drama mit viel Herz hätte werden können, ist am Ende doch leider nur unausgegorener Kitsch, an dem sogar ein Genre-Fan wie der Verfasser dieser Zeilen nur wenig Freude hat. Daher gilt: leider nur sehr bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold