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Kill your Darlings - Junge Wilde

Kill your Darlings - Junge Wilde

USA 2013 - mit Daniel Radcliffe, Dane Dehaan, Ben Foster, Michael C. Hall, Elizabeth Olsen, Jack Huston ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Kill your Darlings
Genre:Drama
Regie:John Krokidas
Kinostart:30.01.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 103 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.facebook.com/KillYourDarlings.de

Als Allen Ginsberg (Daniel Radcliffe) 1944 an die New Yorker Columbia Universität kommt, scheint ihm die ganze Welt offen zu stehen. Doch schnell merkt der junge Mann, dass er sich in den elitären Kreisen seiner Kommilitonen wie ein Fremdkörper fühlt und er aus den strikt vorgegebenen Lehrkonzepten seiner Professoren ausbrechen will. In dem unangepassten Lucien Carr (Dane DeHaan) findet Allen eine verwandte Seele. Durch Lucien gehört er bald schon zu einem kleinen Kreis unkonventioneller Literatur-Liebhaber, die das Streben nach einem Aufbrechen von alten Konventionen vereint. Gemeinsam mit Lucien, Jack Kerouac (Jack Huston) und William S. Burroughs (Ben Foster) verbringt Allen mehr Zeit in der Underground-Szene von Greenwich Village, als in seinen Seminaren. Die Erfahrungen, die er dort auch mit Drogen macht, beflügeln sein literarisches Genie  - doch seine psychisch labile Mutter (Jennifer Jason Leigh) und Luciens besitzergreifender Liebhaber David (Michael C. Hall) bremsen Allen in seinem kreativen Rausch immer wieder aus…

"Kill your Darlings" ist das einnehmende Porträt dreier Freunde, deren Arbeiten nicht nur die Literaturszene revolutionierten, sondern gleichzeitig auch eine ganz neue Jugendkultur auslösten. Allen Ginsberg, William S. Burroughs und Jack Kerouac gelten als Begründer der sogenannten Beat Generation, die sich durch eine Abkehr von gängigen Regeln und Traditionen, sowie durch Provokation und Spontanität auszeichneten. Das rief immer wieder die Sittenwächter auf den Plan, fand aber gerade bei jungen Menschen enormen Anklang. Kerouacs Roman "Unterwegs", Ginsbergs Gedicht "Howl" oder auch "Naked Lunch" von Burroughs wurden zum Kult und genießen bis heute noch eine enorme Beliebtheit und Aktualität. Nachdem kürzlich Kerouacs Roman verfilmt worden ist ("On the Road") und auch "Howl" und die Kontroverse um das Gedicht filmisch umgesetzt wurden, widmet sich Regisseur John Krokidas in seinem Biopic nun den Anfängen der Beat Generation.

Dabei steht die immer destruktiver werdende Freundschaft zwischen Allen Ginsberg und Lucien Carr im Mittelpunkt der Geschichte. Der Film zeichnet sehr gut nach, wie der noch recht unbedarfte Allen durch den faszinierenden Charme von Lucien aus der Konformität des Studiums gerissen wird und wie er durch ihn eine ganz neue Welt entdeckt, in der er schließlich zu sich selbst und zu seiner Kunst findet. Gleichzeitig offenbart "Kill your Darlings" auch die destruktive Kraft von Angst, Neid und Eifersucht, was hier zu einem dramatischen Ereignis führt, durch das auch die spätere Arbeit gerade von Allen Ginsberg geprägt werden wird. Indem Krokidas diese Geschichte erzählt, zeichnet er auch nach und nach die Entstehungsgeschichte der wichtigsten Werke der Beat Generation nach. Und genau das macht den Reiz dieses Films aus, der nur oberflächlich betrachtet wie ein ganz normaler College-Film wirkt.

Doch es ist genau diese eher konventionelle Inszenierung, die es auch Zuschauern, die sich nicht mit den Werken von Ginsberg, Kerouac und Burroughs auskennen, ermöglicht, die Geschichte verstehen und genießen zu können. Gleichzeitig kommen aber eben auch Zuschauer, die sich für diese ganz spezielle Epoche der amerikanischen Literaturgeschichte interessieren, voll auf ihre Kosten. Das liegt natürlich zum einen an dem stimmigen Drehbuch, das voller Anspielungen auf die späteren Arbeiten der drei Freunde steckt. Zum anderen aber ist es auch den sehr guten Darstellern geschuldet, dass der Film so gut funktioniert. Ob Ben Foster, Dane Dehaan oder Michael C. hall, sie alle liefern wirklich überzeugende Leistungen ab. Die größte Überraschung aber ist Daniel Radcliffe, der sich hier einmal wieder weit von seinem "Harry Potter" Image entfernt. Oftmals ist es ja so, dass Schauspieler, die mit einer bestimmten Rolle identifiziert werden, zu krampfhaft versuchen, sich von dieser zu lösen. Doch bei Daniel Radcliffe wirkt der Imagewandel nicht bemüht. Er liefert hier einfach eine schauspielerische Glanzleistung ab, die den jungen Zauberschüler aus Hogwarts ganz schnell vergessen lässt.

Mitunter mag "Kill your Darlings" etwas sperrig wirken, die Dialoge etwas zu angestrengt verkopft erscheinen und die visuelle Umsetzung ein wenig zu trist anmuten. Doch insgesamt ist John Krokidas ein packendes und handwerklich mehr als solides Spielfilmdebüt gelungen, das den Zeitgeist der späten 1940 sehr gut einfängt und nebenbei noch eine sehr mitreißende Geschichte erzählt. Für Liebhaber des anspruchsvolleren amerikanischen Arthaus-Kinos absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Kill your Darlings - Junge Wilde (USA 2013)"
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