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Killer Joe – DVD

Killer Joe – DVD

USA 2011 - mit Matthew McConaughey, Emile Hirsch, Juno Temple, Gina Gershon, Thomas Haden Church ...

Filminfo

Originaltitel:Killer Joe
Genre:Thriller, Drama
Regie:William Friedkin
Verkaufsstart:26.10.2012
Produktionsland:USA 2011
Laufzeit:ca. 102 Min.
FSK:SPIO JK geprüft: Keine schwere Jugendgefährdung
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1 + 2.0)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.85:1)
Extras:Interviews
Regionalcode:2
Label:Entertainment One / WVG Medien
Amazon Link : Killer Joe – DVD

Film: Chris Smith (Emile Hirsch), ein kleiner Drogendealer aus Texas, hat ein Problem: er schuldet den falschen Leuten eine Menge Geld. Wenn er nicht ganz schnell 6.000 Dollar auftreibt, ist sein Leben keinen Pfifferling mehr wert. Die perfekte Möglichkeit wäre die Lebensversicherung seiner Mutter. Doch die ist leider noch trotz ihres ausgeprägten Hangs zum Alkohol gesund und munter. Gemeinsam mit seinem Vater Ansel (Thomas Haden Church), der auf seine Exfrau alles andere als gut zu sprechen ist, heckt Chris einen scheinbar wasserdichten Plan aus: "Killer Joe" Cooper (Matthew McConaughey), ein Cop, der nebenbei auch noch als Auftragskiller arbeitet, soll Mutter Smith um die Ecke bringen. Zu dumm nur, dass Cooper 25.000 Dollar im Voraus verlangt. Da er das Geld nicht aufbringen kann, lässt sich Chris auf einen unmoralischen Deal ein: er überlässt Killer Joe seine Schwester Dottie (Juno Temple), die angeblich die Hauptbegünstigte der Lebensversicherung ihrer Mutter ist, quasi als Pfand. Eine Entscheidung, die Chris noch bitter bereuen wird…

Nach "Bug" ist "Killer Joe" der zweite Film, den William Friedkin nach einem Theaterstück des Pulitzer Preis Gewinners Tracy Letts, der sich auch hier wieder selbst für die Drehbuchadaption verantwortlich zeigte. Dass "Killer Joe" zunächst ein Bühnenstück gewesen ist, merkt man dem Film in vielen Szenen durchaus an. Auch das mitunter etwas theatralische Spiel der Darsteller lässt sich dadurch erklären. Während ein solches Spiel bei Filmen oftmals störend anmuten kann, passt es hier absolut perfekt. Denn die bisweilen fast kammerspielartigen Szenen und die Überzeichnung der Figuren und ihrer moralischen wie charakterlichen Schwächen bekommen durch dieses sehr spezielle Spiel der Darsteller das besondere Etwas, das den Film nicht nur intensiv, sondern streckenweise auch sehr amüsant macht.

Friedkin, der mit "French Connection" und "Der Exorzist" zwei echte Klassiker geschaffen hat, zeigt mit "Killer Joe", wie geschickt er mit verschiedenen Genres jonglieren kann, um aus den einzelnen Versatzstücken etwas ganz Eigenes zu schaffen. Dabei kümmert er sich freilich wenig darum, ob er damit den Massengeschmack bedient, oder doch eher nur ein kleines Publikum anspricht. Denn "Killer Joe" ist kein einfacher, glatter Film. Er ist mal etwas sperrig, wenn er zu dialoglastig ist. Dann steckt er voller Brutalität und kontroversen Szenen, an denen sich mit Sicherheit die Geister scheiden werden und die letztendlich dafür verantwortlich sind, dass der Film in den USA nur nach Kürzungen, gegen die sich Friedkin lange vehement gewehrt hat, ein "R"-Rating (entspricht in etwa unserem "Keine Jugendfreigabe") erhalten hat. Und auch in Deutschland kam der Film nicht durch die FSK und erscheint Uncut nur mit dem SPIO JK Siegel "Keine schwere Jugendgefährdung".

Auch wenn das letzte Drittel des Films in manchen Momenten wirklich schwer zu ertragen ist, ist auch nachvollziehbar, warum sich Friedkin so gegen Kürzungen des Films einsetzt. Denn der Film braucht diese kontroversen Szenen, um letztendlich die Wirkung entfalten zu können, die er letztendlich hat. Dies ist allerdings auch dem starken Spiel der Darsteller geschuldet, wobei besonders Matthew McConaughey als gleichsam charismatischer wie hochgradig unangenehmer und bedrohlich wirkender Killer Joe den größten Eindruck hinterlässt.

Wer einen simplen Thriller mit etwas Blut und viel Spannung erwartet, der wird von "Killer Joe" bestimmt enttäuscht werden. Wer ein düsteres, humorvolles, dreckiges, kammerspielartiges, brutales und irgendwie auch überraschendes Thriller-Drama sucht, das sich nicht um die Regeln des Mainstreams schert, der sollte sich dieses Werk nicht entgehen lassen. Sehenswert!

Bild + Ton: "Killer Joe" ist ein düsterer Film, dessen Atmosphäre auch visuell gut eingefangen worden ist. Die leicht verfremdete Farbgebung und die gute Gesamtschärfe sorgen dafür, dass das saubere Bild am Ende einen guten Eindruck hinterlässt, obwohl es in den vielen dunklen Momenten durchaus kleinere Schwächen gerade bei der Detaildarstellung gibt. Der Sound ist sehr zurückhaltend. In den meisten Szenen bestimmen einzig Dialoge das Geschehen. Hier und da gibt es kleine Soundeffekte wie Schüsse oder Schläge, die dann auch die Surround-Kanäle in Anspruch nehmen. Gut!

Extras: Als Bonus hat die DVD einige Interviews mit dem Regisseur und den Darstellern (ca. 19 Min.) zu bieten. Diese haben zwar einen typischen Promo-Charakter, offerieren aber dennoch einige interessante Informationen über die Entstehung des Films und seine Hintergründe.

Fazit: "Killer Joe" ist ein dreckiger kleiner Film, irgendwo zwischen Film Noir, Schwarzer Komödie und blutigem Thriller. Getragen wird das Ganze von einem sehr guten Darstellerensemble, aus dem besonders Matthew McConaughey heraus sticht. Regisseur William Friedkin hat ein äußerst kontroverses Werk geschaffen, das sich schwerlich jedem Zuschauer erschließen wird, wobei sich die Geister gerade an den letzten zwanzig Minuten scheiden werden. Doch wer sich von der Brutalität im letzten Akt nicht abschrecken lässt und sich eher auf die humorvolle Überzeichnung der Charaktere konzentriert, der wird mit Sicherheit an den vielen Qualitäten, die "Killer Joe" zu bieten hat, großen Gefallen finden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold