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Killing them softly

Killing them softly

USA 2012 - mit Brad Pitt, James Gandolfini, Ray Liotta, Richard Jenkins, Scoot McNairy ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Killing them softly
Genre:Drama, Thriller
Regie:Andrew Dominik
Kinostart:29.11.2012
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 97 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.killing-them-softly.de/

Eigentlich sollte es ein todsicheres Ding sein: die beiden Kleinganoven Frankie (Scoot McNairy) und Russell (Ben Mendelsohn) sollen ein von Markie Trattman (Ray Liotta) ausgerichtetes illegales Kartenspiel überfallen. Der Verdacht würde zwangsläufig auf Markie fallen, der sich damit rühmt, für einen Überfall auf ein früheres Turnier verantwortlich zu sein. Der Plan scheint zunächst auch aufzugehen, die Beiden ergaunern 50.000 Dollar und machen sich unerkannt aus dem Staub. Doch da ahnen sie noch nicht, mit welchem Gegner sie sich angelegt haben. Denn der Mob, der die illegalen Spiele kontrolliert, muss diese nun ruhen lassen muss, bis die Täter ausgeschaltet sind.  Und so wird deren bester Mann, der Vollstrecker Jackie Cogan (Brad Pitt) auf die Sache angesetzt. Zusammen mit Mickey (James Gandolfini), einem einstmals hervorragenden Killer, will Jackie das Chaos, das Frankie und Russell angerichtet haben, so schnell als möglich wieder in Ordnung bringen. Doch das erweist sich als weitaus schwieriger, als zunächst gedacht...

Nach seinem eher unkonventionellen Western "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" liefert Andrew Dominik mit "Killing them softly" nun eine nicht minder ungewöhnliche Gangsterballade ab. Vor dem Hintergrund der Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 ist die in einem von Wirbelsturm "Katrina" und dem Platzen der Wirtschaftsblase stark gezeichneten New Orleans angesiedelte Geschichte weit mehr, als nur ein einfacher Thriller. Vielmehr hat Andrew Dominik ein düsteres Porträt der Zerrissenheit der amerikanischen Gesellschaft und einen Abgesang auf den "American Way of Life" inszeniert. Das ist mehr herausforderndes Kopfkino, als einfache Popcorn-Unterhaltung, mehr dialoglastiges Kammerspiel, als bleihaltiges Actionkino.

Und genau darin liegt die Schwierigkeit des Films. Die Geschichte, die das Ganze an der Oberfläche ausmacht, ist relativ simpel gestrickt. Seine eigentliche Tiefe offenbart "Killing them softly" erst in seinen langen Dialogsequenzen, die zum Teil nur aus Schimpfwörtern zu bestehen scheinen. Diese Dialoge ergeben in Kombination mit im Hintergrund laufenden Radiobeiträgen und Fernsehsendungen zur Präsidentschaftswahl ein ganz anderes, vielschichtigeres Bild, durch das sich erst die eigentliche Finesse des Films offenbart. Das zu entdecken, erfordert vom Zuschauer allerdings, sich durch die mitunter etwas anstrengenden Dialoge zu kämpfen, sich auf die an sich komplett unsympathischen, kaputten Charaktere einzulassen und intensiv zwischen den Zeilen zu lesen. Das macht den Film arg sperrig und für ein breiteres Publikum, das sich einfach gut unterhalten lassen will, eher unzugänglich.

Schauspielerisch ist der Film dagegen über jeden Zweifel erhaben. Ob ein verdammt cooler Brad Pitt, ein widerlich schmieriger Ray Liotta oder ein herrlich abgewrackter James Gandolfini ("Die Sopranos"), sie alle heben mit ihren Darstellungen den Unterhaltungswert des Films deutlich an. Unterm Strich ist "Killing them softly" also ein dreckiger, düsterer Thriller und gleichzeitig eine bissige Gesellschaftssatire. Die hervorragenden Darsteller agieren souverän in den eher sperrigen Dialogszenen, wodurch der Film gerade Zuschauern, die amerikanisches Arthauskino der etwas anstrengenden, in manchen Szenen aber auch sehr blutigen Art schätzen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Killing them softly (USA 2012)"
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