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King Ping – Tippen Tappen Tödchen

King Ping – Tippen Tappen Tödchen

Deutschland 2013 - mit Sierk Radzei, Bela B., Hans-Martin Stier, Jana Voosen, Godehard Giese, Christoph Maria Herbst ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Komödie
Regie:Claude Giffel
Kinostart:31.10.2013
Produktionsland:Deutschland 2013
Laufzeit:ca. 102 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.kingpingderfilm.de

Einst war Clemens "King" Frowein (Sierk Radzei) eine echte Größe bei der Wuppertaler Polizei. Doch nachdem er nach drei Jahren verdeckter Ermittlung in einem Kinderpornoring die Oberdrecksau, die dank politischer Beziehungen nicht ins Gefängnis kam, selbst zur Rechenschaft ziehen wollte, wurde er vom Dienst. Jetzt ist King Pinguinpfleger im Wuppertaler Zoo und lebt bei der singenden Frisöse Biggi (Bela B.) zur Untermiete. Es ist eigentlich ein sehr angenehmes Leben, doch in ihm schlägt noch immer das Herz eines waschechten Bullen. Das merkt er, als sein ehemaliger Partner Dieter Ahaus (Hans Richter) bei einem vermeintlichen Treppensturz ums Leben kommt. Doch King glaubt nicht an einen Unfall, zumal es in kürzester Zeit gleich mehrere Todesfälle durch Treppensturz gab. Da sein Nachfolger Rainer Ellbroich (Godehard Giese) aber eine totale Niete ist, nimmt King die Ermittlungen selbst in die Hand. Gemeinsam mit seinen Zoo-Kollegen Sülli (Sinan Akkus) und Salva (Marco Wohlwend), die er fortan nur "C.S.I Grottenolm" nennt, und mit Hilfe von Rausschmeißer Wölfken (Hans-Martin Stier) will er den Mörder von Ahaus auf die Schliche kommen. Doch schnell muss er am eigenen Leib erfahren, dass es Menschen gibt, die mit aller Macht verhindern wollen, dass King seine Nase in Dinge steckt, die ihn eigentlich nicht mehr kümmern dürften…

Im Presseheft bezeichnet Produzent Christoph Schmidt "King Ping – Tippen Tappen Tödchen" als einen Genrebastard mit ganz eigenem Charme. Und damit trifft er den Nagel auf den Kopf. Der vollständig aus Eigenkapital entstandene Film ist sicherlich nicht das erste Werk, das Krimi mit Komödie vermischt. Doch die Art und Weise, auf die das hier geschieht, ist gerade für deutsche Verhältnisse äußerst ungewöhnlich, originell, schräg und sehr, sehr lustig. Drehbuchautor Dirk Michael Häger und Regisseur Claude Giffel, der hier sein Spielfilmdebüt abliefert, schaffen es immer wieder, bekannte Versatzstücke so zu variieren, dass sie sich der Erwartungshaltung der Zuschauer entziehen. So ist es etwa nicht ungewöhnlich, dass in einem Krimi die Ermittlungen der Polizei als mit einem schmissigen Song untermalte Montage präsentiert werden. Wenn das Ganze aber in Form einer Bravo-Foto-Love-Story geschieht und der untermalende Song ein fieser Schlager über "Wuppertaler Mädchen" ist, dann ist das etwas, womit man nun wirklich nicht gerechnet hat.

Auch die Entscheidung, die Rolle der singenden Friseuse Biggi mit Bela B. von den "Ärzten" zu besetzten, unterstreicht den schrägen Charakter des Films ebenso, wie Hans-Martin Stiers Auftritt als schwuler Türsteher Wölfken. Sicherlich, nicht immer trifft der Humor ins Schwarze oder ist besonders massenkompatibel. Gerade der doch sehr präsente Wuppertaler Lokalkolorit dürfte sich den meisten Zuschauern außerhalb des Ruhrgebietes kaum erschließen. Auch das Drehbuch weist hier und da einige kleine Längen oder Logiklöcher auf. Dennoch: der Film hat genügend Witz, Charme und Originalität, um über die kleinen Schwächen locker hinweg zu trösten.

Besonders positiv fällt auf, dass der Film trotz einer eher schwierigen Finanzierung, eines knappen Drehplans und der recht kurzfristigen Verpflichtung von Regisseur Claude Giffel in keinem Moment wie ein B-Movie aussieht. Im Gegenteil: die Kameraarbeit ist erstklassig, die Farbgebung äußerst atmosphärisch, die Auswahl der Locations ist perfekt und auch der Einsatz von Schnitt, Musik und eingestreuten Pinguin-Animationen lassen die Krimi-Komödie richtig gut aussehen. Sehr positiv wirkt sich auch aus, dass mit Sierk Radzei ("Add a Friend") ein eher unverbrauchtes Gesicht gecastet wurde. Radzei, der nun wirklich nicht dem Bild des typischen Kinohelden entspricht, ist als Kaffee-liebender Ex-Bulle einfach wunderbar und lässt sich selbst von Kollegen wie Christoph Maria Herbst, der hier als nerviger Lokalreporter glänzt, nicht an die Wand spielen.

Sicher, "King Ping – Tippen Tappen Tödchen" wird sich dem ganz großen Publikum wohl kaum erschließen. Dafür ist der Film einfach zu anders, als das, was man sonst im Kino zu sehen bekommt. Aber genau hier liegt die ganz große Stärke des Wuppertal-Krimis: er traut sich, losgelöst von den strengen Vorgaben, denen eine typische Studioproduktion unterliegt, einfach mal andere Wege zu gehen, etwas dreckiger, unkonventioneller und schräger zu sein. Und das ist eine wirkliche Wohltat. Wer über ein paar weniger gelungene Momente hinweg sehen kann und es gerne etwas spezieller mag, der sollte unbedingt mit dem Pinguin-Pfleger auf Mörderjagd gehen. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "King Ping – Tippen Tappen Tödchen (Deutschland 2013)"
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