Kings of Kallstadt

Kallstadt – ein idyllisches Winzerdorf direkt an der Pfälzer Weinstraße. Hier scheint immer die Sonne und der Wein fließt in Strömen. Jedes Jahr werden hier vier Millionen Liter Wein gekeltert. Die Menschen, die hier leben, lieben das Gemeinschaftsgefühl. Es gibt 27 Vereine mit 1600 Mitgliedern – und das bei gerade mal 1200 Einwohnern. Keine Frage, das beschauliche Dorf scheint ein Stückchen heile Welt zu sein. Aber es gibt etwas, was Kallstadt zudem noch zu einem ganz besonderen Ort macht. Denn von hier stammen die Vorfahren sowohl von Immobilien-Tycoon Donald Trump, auch "König von New York" genannt, als auch von den Gründern der Heinz Tomaten-Ketchup Dynastie. Filmemacherin Simone Wendel, die selbst in Kallstadt aufgewachsen ist, möchte der Frage auf den Grund geben, ob es nur ein Zufall ist, das zwei derartige Erfolgsgeschichten ihren Ursprung hier in der Pfalz haben oder ob den Kallstädtern vielleicht ein gewisser Unternehmungsgeist in die Wiege gelegt ist. Dafür befragt sie nicht nur die Nachkommen beider Familien in Kallstadt, beobachtet das Dorfleben und ganz besonders die Vorbereitungen auf die große Saumagen-Kerwe, sondern reist auch nach New York, um sich mit Donald Trump über seine Pfälzer Wurzeln zu unterhalten. Das Ergebnis ist die charmante, amüsante und durchaus auch interessante Dokumentation "Kings of Kallstadt".

Das Ganze nimmt ungeahnte Ausmaße an, als eine Gruppe Kallstädter zur beliebten German-American Steuben Parade nach New York eingeladen werden – und das ausgerechnet zum Beginn der Weinernte und der damit einhergehenden Festsaison.  So macht sich eine kleine Delegation Kallstädter auf den Weg über den großen Teich, während die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten in der Pfalz mit gewohnter Gelassenheit fortgeführt werden. Das Porträt dieses Winzerdorfes und seiner Geschichte erinnert immer wieder an die wunderbare Wacken-Doku "Full Metal Village". Hier wie dort prallen zwei gegensätzliche Welten aufeinander und in beiden Filmen werden die Dorfbewohner humorvoll vorgestellt und mit der Kamera begleitet, ohne dabei vorgeführt zu werden.

So entsteht ein sehr charmantes Porträt, das natürlich insbesondere für Zuschauer aus der Pfalz sehenswert sein dürfte, das aber auch in anderen Teilen Deutschlands für extrem gute Unterhaltung sorgen wird. Das liegt daran, dass hier eben nicht nur das kleine Pfälzer Winzerdorf im Mittelpunkt steht, sondern auch die Geschichte zweier enorm erfolgreicher Auswandererfamilien. Und diese Erfolgsgeschichte ist nicht nur interessant, sondern auch so, wie sie hier erzählt wird, sehr kurzweilig und amüsant. Ob der Besuch in einem Heinz-Test-Supermarkt, das Lied von der "Schnitzel-Bank" oder die Reaktion von New Yorkern auf den "God of Wine" – wenn die Pfalz auf die USA trifft, ist das einfach wunderbar anzusehen.

Wer ein bisschen in der Familiengeschichte von Donald Trump und den Machern von Heinz Ketchup stöbern möchte oder wer einfach mal einen amüsanten Abstecher in die Pfalz unternehmen möchte, dem kann "Kings of Kallstadt" wärmstens ans Herz gelegt werden. Für Liebhaber von Dokumentationen wie "Full Metal Village" gilt daher: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold