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Kino Kontrovers 2: Zoo – DVD

Kino Kontrovers 2: Zoo – DVD

USA 2007 - mit John Paulsen, Ken Kreps ...

Filminfo

Originaltitel:Zoo
Genre:Dokumentarfilm, Drama
Regie:Robinson Devor
Verkaufsstart:27.10.2011
Produktionsland:USA 2007
Laufzeit:ca. 72 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.85:1)
Extras:Audiokommentar, Trailer, Booklet mit Essay zum Film
Regionalcode:2
Label:Euro Video
Amazon Link : Kino Kontrovers 2: Zoo – DVD

Film: Im Jahr 2005 erschüttert ein Todesfall das kleine Städtchen Encumlaw im Staat Washington. Hier, im idyllischen Nirgendwo, starb der Ingenieur Kenneth Pinyan an den Folgen von inneren Blutungen im Darmbereich – die Folge von sexuellen Handlungen mit einem Hengst. Nachdem sich die Medien auf den Fall gestürzt hatten und den bizarren Tod auf möglichst reißerische Art ausgeschlachtet haben, hat sich der Filmemacher Robinson Devor noch einmal mit der Geschichte auseinandergesetzt, in der Hoffnung, sie ohne die übliche Sensationsgier von einer etwas anderen Seite erzählen zu können.

Zu diesem Zweck hat Devor zahlreiche Interviews geführt, mit Polizisten, Tierärzten, aber auch mit Menschen, die mit "Mr. Hands", wie sich Pinyan im Internet genannt hat, die gleiche sexuelle Neigung teilen. Dabei ist es Devor hoch anzurechnen, dass er versucht hat, mit "Zoo" einen möglichst wertfreien Blick auf ein Tabuthema zu werfen, um dem Zuschauer zu verdeutlichen, was in zoophilen Menschen vorgehen mag. Gleichzeitig läuft er aber dadurch auch Gefahr, das Gefühl zu vermitteln, die hier angesprochenen Neigungen und Vorkommnisse zu billigen und zu verharmlosen. Denn leider verpasst der Film bei all seinen Ambitionen die Möglichkeit, den Zuschauer wirklich aufzuklären. Die sehr zurückhaltende und durchaus sensible Inszenierung scheint zu bemüht zu sein, nicht als moralische Instanz aufzutreten, dass dadurch die ganze Thematik zu unkritisch angegangen wird.

Positiv ist dagegen die Art und Weise, in der Devor seine Recherchen präsentiert. Statt die üblichen Stilmittel von Dokumentarfilmen zu bemühen, lässt er seine Interviews nur aus dem Off erklingen und untermalt sie mit nachgestellten Spielszenen oder schlichtweg faszinierenden Bildern. So gelingt es dem Film tatsächlich, ihn von der befürchteten Sensationsgier zu befreien und das Tabuthema sehr sensibel und ohne offensichtliche Schockmomente anzugehen.

Das soll nicht heißen, dass "Zoo" nicht schockiert und verstört. Doch auch wenn man als Zuschauer vor der Thematik am liebsten die Augen verschließen möchte und obgleich der Film die Chance auf eine echte Diskussionsgrundlage leider nicht wirklich wahrnimmt, so ist dieses Dokudrama doch unterm Strich ein durchaus interessantes Werk, das in der Reihe  "Kino Kontrovers" wahrlich gut aufgehoben ist.

Bild + Ton: Die zum Teil fast schon verstörend schönen Bilder kommen auf der DVD Dank einer guten Farbgebung und stimmigen Gesamtschärfe ordentlich zur Geltung. Der Sound bleibt sowohl in Sachen Musik, als auch bei den Dialogen sehr zurückhaltend, weshalb die vorliegende Stereo-Abmischung auch vollkommen ausreichend ist. Gut!

Extras: Neben einem Booklet mit einem Essay zum Film und einem Gespräch mit dem Regisseur hat die DVD noch einen nicht uninteressanten Audiokommentar von Regisseur Robinson Devor und dem Co-Drehbuchautor Charles Mudede, sowie den Original-Kinotrailer zum Film zu bieten.

Fazit: "Zoo" ist ein sehr ambitionierter Versuch, sich dem schwierigen und unangenehmen Thema der Zoophilie zu nähern. Leider bleibt die Inszenierung bei dem Versuch, die moralische Beurteilung alleine dem Zuschauer zu überlassen, für so eine Thematik einfach zu oberflächlich. Die tolle Kameraarbeit und die erfrischend andersartige Art der Inszenierung können da nur wenig Boden gut machen. Die DVD ist technisch gut umgesetzt, das Bonusmaterial ist mit einem aufschlussreichen Booklet und einem Audiokommentar recht mager, aber informativ ausgefallen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold