Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | La Mélodie |
Genre: | Drama |
Regie: | Rachid Hami |
Kinostart: | 21.12.2017 |
Produktionsland: | Frankreich 2017 |
Laufzeit: | ca. 101 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.la-melodie.de |
Für den Berufsmusiker Simon Daoud (Kad Merad) ist es eine echte Herausforderung, als er einer Schulklasse in einem Pariser Vorort das Geigenspielen beibringen soll. Die Kinder aus sozial benachteiligten Familien haben nicht nur noch nie ein Instrument in den Händen gehalten. Ihnen fehlt es auch an Disziplin und Leidenschaft. Simon fällt es schwer, den Kindern dies zu vermitteln. Doch als er in dem jungen Arnold (Rénely Alfred) ein echtes Talent entdeckt, hilft es ihm dabei, sich auf das ganz große Ziel zu konzentrieren: Ein Auftritt im Konzertsaal der Pariser Philharmonie. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg…
Inspiriert von einem sozialen, musikalisch-orchestralen Schulprojekt, das von der Pariser Philharmonie initiiert wurde, hat Regisseur Rachid Hami mit "La Mélodie – Der Klang von Paris" ein schönes Großstadtmärchen über die Kraft der Musik inszeniert. Kad Merad, den man vornehmlich aus Komödien wie "Willkommen bei den Sch`tis" kennt, überzeugt hier in einer sehr zurückgenommenen Rolle als Geigenlehrer, der versucht, den Kindern mit Hilfe von Musik Disziplin, aber auch Freundschaft und Zusammenhalt zu vermitteln. Bei der Inszenierung war Hami sehr um Authentizität bemüht. So wurden die Kinderdarsteller in dem Bezirk von Paris gecastet, in dem die Geschichte auch spielt. Und es wurden nur solche Kinder ausgewählt, die noch keine Erfahrungen mit dem Geigenspiel hatten.
Genauso wie die Schüler im Film sollten auch die Darsteller nach und nach den Umgang mit dem Instrument lernen und ihr Spiel sollte am Ende so gut sein, dass sie den Auftritt im Konzertsaal der Pariser Philharmonie absolvieren können. Besonders wichtig dabei war die Besetzung des Arnold, der von einem Jungen inspiriert wurde, den Hami im Pariser Stadtviertel Belleville kennengelernt hatte. In Rénely Alfred hat er den perfekten Jungdarsteller gefunden, der wie sein reales Vorbild über ein angeborenes musikalisches Talent verfügt.
Dieser Ansatz beim Casting und bei der Inszenierung zahlt sich aus, da man als Zuschauer immer sieht, ob ein Darsteller sein Instrument wirklich spielt, oder nur so tut. Zudem wirken die Kinder sehr authentisch, was der Geschichte trotz ihres beinahe märchenhaften Charakters eine gewisse Glaubwürdigkeit verleiht. "La Mélodie – Der Klang von Paris" ist ein wirklich schöner Film, der an das Gute im Menschen glaubt und der zeigt, wie Musik soziale, gesellschaftliche und kulturelle Grenzen überwinden kann. Ein bezauberndes Großstadt-Drama, das ein "absolut sehenswert" mehr als verdient hat.
Ein Artikel von Sebastian Betzold