Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
April 2024
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 30
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Les Misérables

Les Misérables

Großbritannien 2012 - mit Hugh Jackman, Russell Crowe, Anne Hathaway, Amanda Seyfried, Helena Bonham Carter ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Les Misérables
Genre:Drama, Musikfilm, Abenteuer, Romantik
Regie:Tom Hooper
Kinostart:21.02.2013
Produktionsland:Großbritannien 2012
Laufzeit:ca. 157 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.lesmiserables-film.de

Über 60 Millionen Zuschauer haben bislang die Musical Adaption von Victor Hugos Roman "Les Misérables (Die Elenden)" auf Bühnen in über vierzig Ländern gesehen. Das Theatermusical von Alain Boublil und Claude-Michel Schönberg, das 1985 uraufgeführt wurde, ist eines der am längsten gespielten und beliebtesten Musicals aller Zeiten. Da war eine Filmversion eigentlich nur eine Frage der Zeit. Obwohl Hugos Roman bereits mehrfach verfilmt wurde und es auch schon vor Jahren Pläne für eine Adaption der Musical-Version gab, lag das Projekt lange Zeit auf Eis. Nun hat sich Oscar-Preisträger Tom Hooper ("The King`s Speech") des beliebten Stoffes angenommen und daraus wahrhaft opulentes Ausstattungskino gezaubert, das zumindest Fans des Bühnenmusicals in Verzückung versetzten dürfte.

"Les Misérables" beginnt im Jahr 1815 und erzählt die Geschichte des Sträflings Jean Valjean (Hugh Jackman), der nach 19 Jahren im Strafgefangenenlager von dem skrupellosen Aufseher Javert (Russell Crowe) in die Freiheit entlassen wird – mit dem Versprechen, sofort wieder in Ketten zu landen, solle er auch nur geringfügig gegen seine Bewährungsauflagen verstoßen. Da Valjean merkt, dass er als Vorbestrafter in der Gesellschaft nicht mehr Fuß fassen kann, taucht er unter und beginnt als Monsieur Madeleine ein neues Leben. Jahre später hat er es zum angesehenen Fabrikbesitzer und Bürgermeister geschafft, doch seine Vergangenheit holt ihn auch hier wieder ein. Nachdem Valjean der gefallenen Fabrikarbeiterin Fantine (Anne Hathaway) auf dem Sterbebett versprochen hat, sich um ihre Tochter Cosette zu kümmern, gelingt es ihm zusammen mit dem Mädchen, vor seinem Verfolger Javert nach Paris zu fliehen. Dort lebt er Jahre im Verborgenen und zieht Cosette (Amanda Seyfried) zu einer jungen Frau heran. Als im Jahr 1832 Unruhen in Paris ausbrechen, droht die Stadt im Chaos zu versinken. Und in diesen Wirren trifft Valjean erneut auf seinen alten Widersacher Javert, der den Flüchtigen ein für alle Mal dingfest machen will…

"Les Misérables" ist eine Geschichte über Liebe, Leiden, den Ruf nach Freiheit und Gerechtigkeit, über Schuld und Erlösung. Großes Gefühlskino eben, das auf seiner visuellen Ebene einen extrem starken Eindruck hinterlässt. Die an Drehorten in Frankreich und England errichteten Sets sind wahrhaft spektakulär und lassen den Zuschauer regelrecht in das Geschehen eintauchen. Auch die darstellerischen Leistungen sind unbestreitbar durch die Bank weg erstklassig. Zwar wird Amanda Seyfried etwas zu sehr auf ihre großen Rehaugen reduziert und Helena Bonham Carter spielt quasi nur eine leichte Variation ihres Charakters aus "Sweeney Todd". Doch die Leistungen der übrigen Darsteller, allen voran Hugh Jackman, Anne Hathaway und Musical-Darstellerin Samantha Barks, sind stark genug, um solch kleine Schwachpunkte locker auszubügeln.

Das Problem, mit dem der Film dagegen wirklich zu kämpfen hat, ist ausgerechnet seine Musik. Über die Sangeskünste einiger Darsteller kann sicherlich gestritten werden. Doch dafür, dass alle Schauspieler ihre Rollen live vor der Kamera und nicht im Studio eingesungen haben, gebührt ihnen ganz großer Respekt. Dennoch: was auf der Bühne richtig gut funktioniert, wirkt im Film mitunter etwas befremdlich. Da es wirklich kaum Dialoge gibt und sich die Charaktere ständig in nicht immer melodiöser Art ansingen, fällt es für ungeübte Zuschauer schwer, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen und sich von ihrem Schicksal mitreißen zu lassen. Das scheint auch Hooper so gesehen zu haben, versucht er doch diesem Manko mit zahlreichen sehr extremen und lange andauernden Nahaufnahmen seiner Darsteller entgegen zu wirken. Wenn Anne Hathaway etwa in einer einzigen langen Einstellung das wundervolle "I Dreamed a Dream" als puren Leidensgesang in die Kamera schluchzt, dann werden die Emotionen schon sehr drastisch auf den Zuschauer eingedroschen. Auch Eponines (Samantha Barks) herzzerreißendes "On my Own" ist, so schön das Lied auch ist und so ergreifend es Barks auch vorträgt, nicht gerade ein Lehrstück an Subtilität. In solchen Momenten fühlt sich Hoopers Inszenierung ein wenig manipulativ und zu dick aufgetragen an, was dem positiven Gesamteindruck zusätzlich schmälert.

Das Gefühl, dass der ständige Gesang mitunter arg anstrengend ist und nicht wirklich funktioniert, dürfte allerdings wirklich nur bei solchen Zuschauern aufkommen, die das Musical noch nicht kennen und eher durchgängig eingängige Melodien erwarten. Fans der Bühnenversion werden sich dagegen daran nicht stören. Negativ fällt da eigentlich nur die Entscheidung des deutschen Verleihs auf, die wenigen gesprochenen Dialoge zu synchronisieren, was aufgrund der Tatsache, dass der Großteil des Films ohnehin untertitelt gezeigt wird, nicht wirklich sinnvoll anmutet. Besonders in solchen Momenten, in denen während eines Liedes plötzlich zwei Worte Deutsch gesprochen wird, nimmt das Ganze wahrhaft lächerliche und störende Ausmaße an. Eine durchgängige Untertitelung hätte die Freude der Fans an der Musicalverfilmung garantiert nicht getrübt.

Wer "Les Misérables" kennt und liebt, der sollte sich diese Version schon alleine aufgrund der großartigen Sets und der fantastischen Ausstattung nicht entgehen lassen. Wer das Musical aber bislang noch nicht kennt und daher auch nicht weiß, was ihn erwartet, sollte alleine aufgrund der stattlichen Laufzeit unbedingt in einige der weniger bekannten Stücke hinein hören um zu testen, ob fast drei Stunden davon nicht vielleicht doch zu viel des Guten ist. Und so gilt unterm Strich: auch wenn hier wieder einmal deutlich wird, dass sich Bühnenstoffe nicht problemlos fürs Kino übertragen lassen, kann "Les Misérables" zumindest Fans des Musicals absolut empfohlen werden!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

  • Les Misérables
  • Les Misérables
  • Les Misérables
  • Les Misérables
  • Les Misérables
  • Les Misérables
Kino Trailer zum Film "Les Misérables (Großbritannien 2012)"
Loading the player ...