Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Every Day |
Genre: | Romantik, Fantasy |
Regie: | Michael Sucsy |
Kinostart: | 31.05.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 97 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | splendid-film.de/letztendlich-sind-w |
Rhiannon (Angouri Rice) hat nicht nur mit den ganz normalen Problemen eines 16jährigen Teenagermädchens zu kämpfen. Auch in ihrer Familie gibt es einige Schwierigkeiten, die ihr tagtäglich zusetzen. Da kommt s ihr gerade recht, dass sie ihr Freund Justin 8(Justice Smith) für einen wundervollen Tag aus der Normalität entführt. Sie erlebt Momente puren Glücks – nicht ahnend, dass Justice an diesem Tag nicht er selbst ist. Vielmehr lebt für 24 Stunden ein mysteriöses Seelenwesen namens "A" in dem Jungen. Tag für Tag erwacht "A" in einem neuen Körper und übernimmt für 24 Stunden das Leben dieses Mädchens oder Jungens. Seine wahre Identität verrät "A" dabei nie – bis die Seele Rhiannon kennen lernt. Es besteht eine ganz besondere Bindung zwischen den Beiden, weshalb sich "A" ihr offenbart. Zunächst glaubt Rhiannon natürlich kein Wort, doch als sie erkennt, dass es "A" wirklich gibt, ist das der Beginn einer ganz besonderen Liebesgeschichte, die Tag für Tag neue Herausforderungen überwinden muss. Doch kann unter diesen Umständen überhaupt ein Happy End möglich sein?
Mit "Letztendlich sind wir dem Universum egal" hat der Jugendbuchautor David Levithan ("Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht") einen echten Bestseller gelandet, der im Sommer 2018 mit "Someday" sogar fortgesetzt wird. Regisseur Michael Sucsy ("Für immer Liebe") hat die originelle Teenie-Fantasy-Romanze gemeinsam mit dem ausgezeichneten Drehbuchautoren und Schriftsteller Jesse Andrews ("Ich und Earl und das Mädchen") für die Leinwand adaptiert. Auch wenn – was bei Romanverfilmungen eigentlich die Regel ist – einige Aspekte des Buches verändert wurden oder zu kurz kommen, ist diese Umsetzung an sich wirklich gut gelungen.
Das ist insofern lobenswert, weil die schwierigste Hürde glaubhaft gemeistert wurde: Der Film musste in relativ kurzer Zeit und mit den dann doch etwas eingeschränkten filmischen Mitteln glaubhaft machen, dass Rhiannon "A" wirklich liebt – auch wenn jeden Tag ein anderer Mensch vor ihr steht. Ganz gleich, ob es ein Junge oder ein Mädchen, ein smarter Sportlertyp oder ein unscheinbarer Nerd, ist, die Gefühle sind immer die gleichen. Das lässt sich im Buch natürlich sehr viel intensiver und damit auch für die Leser nachvollziehbarer beschreiben. Im Film muss es den Machern gelingen, "A" mit all seinen verschiedenen Gesichtern wie eine Person wirken zu lassen. Und das ist tatsächlich gelungen.
Auch wenn einige Aspekte etwas kitschig sind und gerade in dramaturgischer Hinsicht deutliche Schwächen bestehen – so wird die Problematik in Rihannons Elternhaus wirklich arg oberflächlich abgehandelt – schafft es Sucsy dank seines gut ausgewählten Ensembles, stimmungsvollen Bildern und einem passenden Soundtrack, die alle Grenzen und Vorurteile überwindende Liebe mitreißend und einfühlsam aufzubauen. Doch ein großes Problem gab es dann für Sucsy und Andrews doch noch zu lösen: das Ende. Das wird hier natürlich nicht verraten. Nur so viel vielleicht: An dieser Auflösung werden sich die Geister scheiden. Doch bei genauerer Überlegung ist das Ende, das die Beiden gewählt haben, die konsequenteste und bei einer solch fantastischen Geschichte auch logischste Lösung. Und damit ist sie auch absolut zufriedenstellend.
"Letztendlich sind wir dem Universum egal" ist eine schöne Liebesgeschichte für ein junges Kinopublikum. Nicht frei von Klischees, Kitsch und Schwächen, aber auch sehr originell, in einigen Momenten sogar erfreulich mutig, witzig und anrührend. Und dafür gibt es ganz klar ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold