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Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll

USA 2013 - mit Michael Douglas, Matt Damon, Scott Bakula, Rob Lowe, Dan Aykroyd, Debbie Reynolds ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Behind the Candelabra
Genre:Drama
Regie:Steven Soderbergh
Kinostart:03.10.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 119 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.liberace-derfilm.de

Er war eine der schillerndsten Figuren im amerikanischen Showgeschäft der 60er und 70er Jahre: Wladzin Valentino Liberace, kurz Liberace genannt, begeisterte mit seinem Klavierspiel, seinen opulenten Kostümen und seiner einnehmenden Art ein Millionenpublikum. Gerüchte, dass er homosexuell sei, wehrte er zu Lebzeiten stets ab und ging gegen derartige Behauptungen sogar gerichtlich vor. Doch mittlerweile ist es kein Geheimnis mehr, dass Liberace Männer liebte. Die Geschichte eines dieser Männer erzählt Steven Soderbergh in seinem neuesten, für den amerikanischen Bezahl-Sender HBO inszenierten Film "Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll".

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Scott Thompson (Matt Damon), ein einfacher Junge aus der Provinz, der sein Geld als Hundetrainer für das Fernsehen verdient. Als er den Choreografen Bob Black (Scott Bakula) kennen lernt und ihn dieser zu einem Ausflug nach Las Vegas einlädt, ahnt Scott noch nicht, dass sich damit sein Leben für immer verändern wird. Denn als er dort nach einer Show dem Star-Pianisten Liberace (Michael Douglas) vorgestellt wird, ist der Entertainer von dem attraktiven Jüngling gleich sehr angetan. Schnell bietet er Scott an, dass er für ihn arbeiten soll, woraus schon bald eine leidenschaftliche Liebesbeziehung wird. Die Liebe zu dem Weltstar und das Leben im Luxus wird für Scott zu einem regelrechten Rausch, der ihn seine eigene Identität immer mehr vergessen lässt. Und so fällt er in eine Spirale aus Drogen, Schönheits-OPs und Eifersuchtsdramen, an deren Ende eigentlich nur die totale Selbstzerstörung stehen kann…

Da diese Geschichte in den Augen vieler Studiobosse für eine Kinoauswertung einfach zu "speziell"  war, musste Steven Soderbergh den Film für das amerikanische Kabelfernsehen drehen. Das hat ihm qualitativ zwar nicht geschadet, nimmt aber Michael Douglas und Matt Damon jede Chance, für ihre Leistungen mit einem Oscar gewürdigt zu werden. Und den begehrten Goldjungen hätten beide Schauspieler auf jeden Fall mehr als verdient. Die Art und Weise, auf die Michael Douglas die schillernde Figur des Liberace darstellt, mag auf den ersten Blick fast schon parodistisch überzeichnet anmuten. Doch davon abgesehen, dass Liberace auf der Bühne wirklich eine derart überzogene Kunstfigur war, wird durch Douglas` Spiel auch deutlich, wie schwierig es für die Menschen in seiner Umgebung war, durch die Fassade zu dem "echten" Liberace durchzudringen. Auf der anderen Seite wird aber auch deutlich, wie sehr der Entertainer versucht hat, stets den Schein zu wahren. Sei es, dass er in der Öffentlichkeit als heterosexuell angesehen wurde oder dass er von den Menschen in seinem direkten Umfeld immer bewundert und geliebt wird. Trotz des stets lächelnden Gesichts und der sanften, einnehmenden Art ist der Liberace, den Steven Soderbergh durch Michael Douglas zum Leben erweckt, eine sehr traurige, beinahe schon tragische Figur.

Gleiches gilt auf einer etwas anderen Ebene auch für Scott Thompson. Als Waise aufgewachsen findet er bei Liberace endlich die väterliche Zuwendung und den Luxus, der ihm als Kind immer gefehlt hat. Für Scott ist das Leben mit "Mr. Showmanship", wie Liberace oft genannt wurde, ein einziger Traum – ein Traum, für den er auch bereitwillig Opfer gibt. Wie Matt Damon diese Figur von seinen eher naiven Anfängen bis zum tiefen Absturz verkörpert, ist einfach nur großartig. Es wird ja immer wieder gerne über Damons schauspielerisches Talent gewitzelt, wobei besonders eine Szene aus dem Puppenfilm "Team America" oftmals zitiert wird, um sein hölzernes Spiel zu veralbern. Wer bisher noch nicht erkannt hat, dass Matt Damon ein wirklich talentierter Schauspieler ist, der wird spätestens hier eines besseren belehrt.

Neben den großartigen Hauptdarstellern liefern aber auch die anderen Schauspieler wie Rob Lowe als wunderbar maskenhafter Schönheitschirurg, Dan Aykroyd oder Scott Bakula mehr als überzeugende Darstellungen ab. Sie alle machen "Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll" zu ganz großem Schauspielerkino, das aber auch in Sachen Kostüme und Ausstattung voll und ganz überzeugen kann. Dass es sich bei dem Film eigentlich um eine TV-Produktion handelt, ist dem Werk in keiner Minute anzusehen. Denn das, was Soderbergh und sein Team hier geschaffen haben, ist ganz großes Kino!

Der Film bietet Humor und Drama, erzählt eine interessante wie mitreißende Geschichte und lässt zudem seine Schauspieler zu Höchstform auflaufen. Auch wenn man hierzulande Liberace kaum noch kennt, sind das alles mehr als ausreichende Gründe, sich seine Geschichte im Kino anzusehen. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll (USA 2013)"
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