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Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger

USA 2012 - mit Suraj Sharma, Irrfan Khan, Tabu, Rafe Spall, Gérard Depardieu ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Life of Pi
Genre:Drama, Abenteuer
Regie:Ang Lee
Kinostart:27.12.2012
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 126 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.LifeOfPi-derFilm.de

Wenn es einen zeitgenössischen Regisseur gibt, der für Vielseitigkeit und künstlerische Wandlungsfähigkeit steht, dann ist das zweifelsohne Ang Lee. Kaum ein Film aus dem Œuvre des taiwanischen Filmemachers gleicht dem anderen, ganz gleich, ob sich Lee nun im Superhelden-Genre ("Hulk"), im Familiendrama ("Der Eissturm"), der Coming-of-Age Komödie ("Taking Woodstock") oder außergewöhnlicher Romantik ("Brokeback Mountain") versucht. Auch mit seinem neuesten Film hat sich Ang Lee wieder einer für ihn neuen und für den Zuschauer ganz besonderen Herausforderung gewagt: der Verfilmung des von Vielen als unverfilmbar angesehenen Bestsellers "Schiffbruch mit Tiger" des Kanadiers Yann Martel.

"Life of Pi" erzählt die Geschichte des 17jährigen Piscine Molitor Patel (Suraj Sharma), genannt Pi, der in den 1970ern mit seiner Familie ein beschauliches Leben im indischen Pondicherry führt. Doch das Land befindet sich in einer Phase des Umbruchs und Pis Vater (Adil Hussain), ein wohlhabender Zoobesitzer, befürchtet, dass er seiner Familie den gewohnten Lebensstandard in Indien nicht länger wird gewährleisten können. Deshalb wird der Zoo geschlossen, alle Habseligkeiten verpackt und auf einem japanischen Frachter die schwere Reise in die neue Heimat Kanada angetreten. Doch bei einem schweren Sturm sinkt das Schiff und zieht alle Passagiere, Menschen wie Tiere, in den kalten, nassen Tod. Nur Pi überlebt wie durch ein Wunder und kann sich mit letzter Kraft in ein Rettungsboot ziehen. Dort ist er allerdings nicht alleine. Auch der Tiger namens Richard Parker konnte sich vor dem Ertrinken in Sicherheit bringen. Und so lauern für Pi nicht nur auf dem weiten Meer, sondern auch im schützenden Rettungsboot lebensbedrohliche Gefahren. Doch die beiden ungleichen Passagiere müssen lernen, miteinander zu leben, wenn sie dieses Unglück überstehen wollen. Angesichts der Instinkte, von denen Richard Parker geleitet wird, ein eigentlich unmöglicher Wunsch. Und so bleibt Pi eigentlich nur noch eines: sein fester Glaube daran, den Schiffbruch mit Tiger zu überleben…

"Life of Pi" ist ein wahrhaft magisches Kinoerlebnis, das alle Sinne anspricht. Ang Lee hat es auf ganz wunderbare Art geschafft, sich auf unterhaltsame, mal sehr spannende, dann wieder äußerst amüsante oder emotional bewegende Art mit einigen sehr tiefgründigen philosophischen und religiösen Themen auseinander zu setzen.  Ihm ist nicht nur das Kunststück gelungen, dem sehr komplexen Buch dramaturgisch gerecht zu werden. Er hat zudem ein technisches Meisterwerk geschaffen, für dessen zum Teil wirklich wunderschöne und faszinierende Bilder das Wort Kinomagie geradezu erfunden zu sein scheint.

Die realen Aufnahmen und die am Computer erschaffenen Landschaften und Lebewesen fügen sich zu einem wundervollen Ganzen zusammen. Obwohl gerade Tiger Richard Parker nahezu perfekt animiert ist und man vom ersten Moment an glaubt, dass Pi tatsächlich mit dem Tiger das Rettungsboot teilen muss, so kann seine digitale Herkunft wie auch die anderer visueller Elemente nicht ganz verleugnet werden. Doch da Lee seinen Film eben nicht nur von den Bildern tragen lässt, sondern diesen eine sehr schöne Geschichte zugrunde legt, gelingt es dem Zuschauer leicht, einfach in den Film einzutauchen und alle technischen Aspekte und etwaige Kritikpunkte völlig in den Hintergrund treten zu lassen.

Dies ist nicht nur der schönen Drehbuchadaption von David Magee ("Wenn Träume fliegen lernen") zu verdanken, sondern auch dem starken Spiel von Suraj Sharma, der mit seiner Rolle als 17jähriger Pi sein beeindruckendes Schauspieldebüt abliefert. Bedenkt man, dass Sharma den Film über weite Teile ganz alleine nur mit Unterstützung eines animierten Tigers tragen muss, ist das einnehmende Resultat wirklich mehr als überzeugend. Selbst erfahrenere Darsteller wie Gérard Depardieu in einer Mini-Rolle, Irrfan Khan ("Slumdog Millionär") oder Rafe Spall ("Anonymus") werden von dem Nachwuchsdarsteller und seinem animierten Co-Star komplett an die Wand gespielt.

"Life of Pi" ist ein ganz bezauberndes Kinomärchen. Auch wenn nicht alle Facetten des Buches eingefangen werden konnten und es hier und da kleine dramaturgische Längen gibt, so hat sich Ang Lee doch erneut als meisterhafter Regisseur erwiesen, der es perfekt versteht, großes Unterhaltungskino mit Tiefgang zu inszenieren. Und ganz nebenbei hat er endlich einmal wieder einen 3D Film geschaffen, der diese Technik nicht nur als Gimmick einsetzt, sondern tatsächlich dazu nutzt, den Zuschauer in eine andere Welt hinein zu ziehen. Selten passte der Werbeslogan "Kino – Dafür werden Filme gemacht" so gut, wie hier! Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger (USA 2012)"
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