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Lincoln

Lincoln

USA 2012 - mit Daniel Day-Lewis, Sally Field, Joseph Gordon-Levitt, James Spader, Tommy Lee Jones ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Lincoln
Genre:Drama
Regie:Steven Spielberg
Kinostart:24.01.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 151 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.lincoln-derfilm.de

Abraham Lincoln, der sechszehnte Präsident der USA, gilt aus vielen Gründen bis heute als der wohl bedeutendste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Seine Wahl im Jahr 1860 verschärfte die seit Jahren angespannte Lage zwischen dem Norden und Süden der USA und war Auslöser dafür, dass sich einige Südstaaten endgültig dazu entschieden haben, aus der Union auszutreten, was letztendlich zum amerikanischen Bürgerkrieg führte, der zwischen 1861 und 1865 tobte. Nicht nur wirtschaftliche und politische Streitigkeiten, sondern ganz zentral die Sklaverei hatte in den vergangenen Jahren einen tiefen Graben zwischen Nord und Süd gezogen. Und als mit dem "ehrlichen Abe", wie Lincoln gerne genannt wurde, ein erklärter Gegner der Sklaverei an die Macht kam, war dies für die Südstaaten der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte.

In den letzten Monaten seiner Präsidentschaft, bevor er am 14. April 1865 als erster Präsident in der Geschichte der USA einem Attentat zum Opfer fiel, kämpfte Lincoln verzweifelt um ein Ende des Sezessionskriegs und um die Durchsetzung des 13. Verfassungszusatzes, der die Sklaverei endgültig abschaffen würde. Mit "Lincoln" hat Steven Spielberg eine spannende Geschichtsstunde inszeniert, in der dieser politische Kampf Lincolns im Mittelpunkt steht. Dass sich Spielberg auf diese kurze Epoche im Leben des Präsidenten beschränkt, ist gleich in zweierlei Hinsicht ein geschickter Schachzug gewesen. Denn ein umfassendes Biopic über den Präsidenten hätte es quasi unmöglich gemacht, Lincolns Kampf gegen die Sklaverei mit einer derartigen dramaturgischen Tiefe umzusetzen. Zum anderen hat sich Spielberg so auch die Möglichkeit ergeben, eine Geschichte zu erzählen, die zwar beinahe 150 Jahre alt ist, aber dennoch aktueller denn je ist. Denn wie einst sind die USA auch heute wieder extrem geteilt und die Politik unter der Führung von Präsident Obama versucht verzweifelt, diese Kluft wieder zu schließen. Und  "Lincoln" zeigt, dass, so sehr sich die Zeiten auch geändert haben mögen, die politischen Spielchen immer noch die Gleichen sind.

Das Problem, mit dem der Film gerade außerhalb der USA zu kämpfen hat, ist, dass er zwar handwerklich und schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben ist, dramaturgischer aber schon sehr trocken daher kommt. Sicherlich, für politisch und historisch Interessierte sind die Rededuelle im Kongress und die strategischen Schachzüge von Lincoln und seinem Team extrem spannend und, besonders wenn der großartige Tommy Lee Jones oder James Spader die Szenen dominieren, auch mal äußerst amüsant. Doch wer ohne Vorkenntnisse über die amerikanische Geschichte und das politische System in den Film geht, der läuft Gefahr, irgendwann den Faden zu verlieren und die Inszenierung dann als regelrecht langweilig zu empfinden.

Das hat der Film freilich nicht verdient. Denn Spielberg versteht es auch in diesem Drama wieder erstklassig, aus Pathos, Emotionen, wunderbaren Bildern und guten Darstellern ein beeindruckendes Ganzes zu komponieren. Ein echter Glücksgriff war dabei die Besetzung von Daniel Day-Lewis, der nicht nur durch die gute Maske, sondern besonders durch sein hervorragendes Spiel vollständig hinter der Figur des Abraham Lincoln verschwindet. Ihm zur Seite steht ein hochkarätiges Ensemble zur Seite, das die etwas sperrige Materie einnehmend und überzeugend auf die Leinwand transportiert.

"Lincoln" ist intelligentes, großartig ausgestattetes, opulent gefilmtes und intensiv gespieltes Unterhaltungskino für politisch interessierte Zuschauer. Wer ein blutiges Bürgerkriegsdrama oder eine umfassende Lincoln-Biografie erwartet, wird mit Sicherheit enttäuscht werden. Wer sich aber für die Thematik erwärmen kann und wer schauspielerisch sehr gut umgesetzte Rede-Duelle mindestens genauso spannend findet, wie wilde Schießereien, der sollte sich dieses historische Politdrama schon alleine aufgrund seiner Aktualität auf keinen Fall entgehen lassen. Sehenswert!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Lincoln (USA 2012)"
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