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LOMO – The Language of Many Others

LOMO – The Language of Many Others

Deutschland 2017 - mit Jonas Dassler, Lucie Hollmann, Eva Nürnberg, Karl Alexander Seidel, Marie-Lou Sellem ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Julia Langhof
Kinostart:12.07.2018
Produktionsland:Deutschland 2017
Laufzeit:ca. 101 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/LOMOderFilm/

Eigentlich könnte Karl (Jonas Dassler) mit seinem Leben zufrieden sein. Gemeinsam mit seinen Eltern und seiner Zwillingsschwester Anna (Eva Nürnberg) lebt er in einem gutsituierten Viertel Berlins. Und nach dem bevorstehenden Abitur stehen ihm schon aus rein finanzieller Sicht alle Wege offen. Doch anders als Anna, die genau weiß, wohin sie in ihrem Leben will, ist für Karl die Zukunft ein einziges großes Fragezeichen. Ängste vor der Ungewissheit überspielt der Junge mit Zynismus und flüchtet sich in seinen Blog "The Language of Many Others", in dem er auch persönliche Aufnahmen seiner Familie postet – was das ohnehin angespannte Verhältnis zu seinem Vater zusätzlich belastet. Als sich Karl und seine Mitschülerin Doro (Lucie Hollmann) näher kommen und er sich in sie verliebt, glaubt er erstmals genau zu wissen, was er will. Doch als die Beziehung nicht so läuft, wie er sich das vorgestellt hat, trifft er völlig desillusioniert eine drastische Entscheidung…

"LOMO – The Language of Many Others" ist das Regiedebüt von Julia Langshof, die darin eine an rein dramaturgisch gesehen recht konventionelle Coming-of-Age Story erzählt, sich dafür aber bei einigen eher unkonventionellen Mitteln bedient. Das macht den Film stellenweise visuell recht spannend. Aber auch thematisch verfügt er durch den Umgang von Karl mit Sozialen Medien von einer gewissen Wichtigkeit. Die Darsteller sind überzeugend, auch wenn hier und da einige Dialoge etwas zu gestelzt vermittelt werden.

Woran der Film trotz vieler positiver Elemente letztendlich krankt, ist der etwas zu starke Einsatz von Klischees. Die gut situierte Familie, bei der die Eltern sich nur um ihre Karriere kümmern und kein Interesse an den Kindern zu haben scheinen, die hat man schon wirklich unzählige Male gesehen. Auch die neunmalkluge Arroganz, mit denen rebellische Teenager auf eine solche emotionale Vernachlässigung reagieren, ist leider nicht wirklich neu. Im Gegenteil. Wäre es nicht viel spannender zu sehen, dass ein Kind den Halt verliert, obwohl es eigentlich nur Liebe und Unterstützung von seinen Eltern erfährt? Dass Verunsicherung vor der Zukunft oder die verzweifelte Suche nach einem Ziel für das eigene Leben nicht durch emotionale Kälte im Elternhaus angefeuert wird? Das würde es vielleicht auch leichter machen, eine emotionale Bindung zu Karl aufzubauen, der sein Handeln, mit dem er andere Menschen verletzt, nicht wirklich zu bereuen scheint.

Die Verbindung, die zwischen Karls Vater und Doros Mutter besteht, wirkt dann auch wirklich zu konstruiert, um – im Gegensatz zu anderen Elementen der Geschichte – glaubhaft zu wirken. All das führt am Ende dazu, dass "LOMO – The Language of Many Others" ein Film mit vielen guten Ansätzen ist, von denen aber längst nicht alle auch überzeugend umgesetzt werden. Aber immerhin präsentiert das Drama einen sehr starken Hauptdarsteller und das Potential, sich einem wichtigen Thema auf unverbrauchte Art zu nähern. Wäre dies auch bei der Figurenzeichnung und dem Aufbau der Dramaturgie gelungen, dann wäre das ein ganz großer film geworden. So aber ist es immerhin noch ein vielversprechendes Debüt mit einigen Schwächen und daher auch unterm Strich: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "LOMO – The Language of Many Others (Deutschland 2017)"
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