Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Long Shot |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Jonathan Levine |
Kinostart: | 20.06.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 125 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY |
Als sie erfährt, dass der amtierende US-Präsident (Bob Odenkirk) nicht mehr zur Wiederwahl antreten möchte, um seine Karriere als Filmstar in Angriff zu nehmen, sieht die angesehene Außenministerin Charlotte Field (Charlize Theron) ihre Chance gekommen: Sie möchte die erste Frau im Weißen Haus werden. An sich ist die Politikerin beliebt und geschätzt, doch ihre Reden sind nicht ihre größte Stärke. Daher braucht Charlotte dringend einen neuen Redenschreiber. Als sie bei einer Veranstaltung den leicht chaotischen Journalisten Fred Flarsky (Seth Rogen) wiedertrifft, dessen Babysitterin sie einst war, engagiert sie ihn kurzerhand für ihre Kampagne. Obwohl die Beiden unterschiedlicher nicht sein könnten, nähern sich die Beiden immer mehr an. Doch kann es gut ausgehen, wenn sich ein Nerd in die zukünftige US-Präsidentin verliebt?
"Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich" ist eine wirklich gelungene romantische Komödie. Zugegeben, einige Szenen sind unnötig derb, was aber scheinbar heutzutage einfach zu diesem Genre dazugehört. Doch auch wenn Regisseur Jonathan Levine hier ab und an in der unteren Humor-Schublade wühlt, so schafft er es immer wieder sehr gut, dem mit sehr viel Charme und cleverem Dialogwitz entgegen zu wirken. Der Film umschifft gekonnt jede Kitsch-Klippe und wirkt so angenehm frisch. Sicherlich, das Ganze bleibt bis zum Ende trotzdem recht vorhersehbar. Doch der Weg zum unvermeidbaren Happy End entzieht sich den gängigen Genre-Klischees und funktioniert gerade dadurch richtig gut.
Jetzt wird es natürlich einige Menschen geben, die sagen werden: Dass sich eine Frau wie Charlize Theron in einen Typen wie Seth Rogen verliebt, ist komplett unrealistisch. Das mag auf den ersten Blick so sein – wenn man sich nur an Äußerlichkeiten aufhängt. Doch das Drehbuch etabliert sehr gut, warum sich Charlotte von Fred angezogen fühlt, was auch durch die gute Chemie zwischen Theron und Rogen glaubhaft auf die Leinwand transportiert wird. Ganz gemäß dem deutschen Untertitel ist diese Beziehung unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Und außerdem: Es ist ein Kinofilm, ein modernes Märchen – da darf auch ein wenig geträumt werden.
Neben den romantischen Aspekten spart der Film auch nicht an satirischen Seitenhieben auf die US-Politik. Bob Odenkirk ("Better call Saul") brilliert hier als völlig inkompetenter US-Präsident, der seine Wurzeln im Show-Business hat und nach einer Amtszeit viel lieber wieder dorthin zurückkehren möchte. Ähnlichkeiten zu tatsächlich existierenden Personen sind natürlich rein zufällig. Aber nicht nur der Präsident bekommt hier sein Fett weg. Auch andere Politiker und Medien werden auf oft hintersinnige Art gehörig durch den Kakao gezogen.
Auch wenn das nicht immer funktioniert, liegt der Unterhaltungswert dieser charmanten Romantic Comedy durchweg auf sehr hohem Niveau, auch wenn sie mit über zwei Stunden ein wenig zu lange geraten ist. Wer es gerne romantisch, dabei aber auch gerne ein klein wenig derber mag, dem kann "Long Shot – Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich" wirklich wärmstens empfohlen werden. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold