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Love Alien

Love Alien

Deutschland 2012 - mit Wolfram Huke ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Wolfram Huke
Kinostart:16.05.2013
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 74 Min
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.love-alien.de

Single-Partys, Speed-Dating, Online-Portale für Partnervermittlung – das Geschäft mit verzweifelten Singles boomt. Gerade in den Großstädten gibt es immer mehr Singles, darunter auch Viele, die noch niemals das Glück einer Beziehung haben erfahren dürfen. Doch woran liegt es, dass es so viele Dauersingles gibt, so viele Männer und Frauen, die nicht wissen, wie es ist, mit einem Partner zu kuscheln, zu lachen oder zu streiten? Und wird es mit fortschreitendem Alter leichter oder eher viel schwerer, dem ständigen Single-Dasein ein Ende zu bereiten? Diesen und anderen Fragen will der junge Filmemacher Wolfram Huke in seinem ersten Dokumentarfilm "Love Alien" auf den Grund gehen.

Dafür hat er eine recht mutige Erzählperspektive gewählt. Da Huke selbst einer der "Love Aliens" ist, hat er das Jahr zwischen seinem 29. und seinem 30. Geburtstag mit der Kamera festgehalten und in Form eines Videotagebuchs das Leben eines Dauersingles und seine Bemühungen, daran etwas zu ändern, eingefangen. Er geht zu einer Therapeutin, trifft sich mit Stilberaterinnen, geht online auf Partnersuche und unterhält sich mit einer guten Freundin, die das gleiche Schicksal teilt, wie er. Möglichkeiten, eine Frau kennen zu lernen, gibt es gerade für Singles in der Großstadt viele. Das wird auch Huke bei seinen Recherchen klar. Doch diese Möglichkeiten alleine reichen eben nicht aus, um tatsächlich auch eine Partnerin finden zu können. Dafür muss sich auch in der persönlichen Einstellung einiges ändern. Und das ist nach fast 30 Jahren Single-Dasein nicht wirklich einfach.

"Love Alien" hat einige sehr gute und interessante Momente zu bieten, ist mal amüsant, dann auch wieder ein wenig deprimierend. Das Problem des Films ist, dass er sein eigentliches Ziel irgendwann aus den Augen zu verlieren scheint. Zu Beginn erinnert die Dokumentation noch an die Arbeiten des Amerikaners Morgan Spurlock, der sich gerne im Selbstversuch auf amüsante, dabei aber auch entlarvende Art mit Fast Food Unternehmen, der Werbeindustrie und anderen Institutionen beschäftigt. Huke scheint zunächst auf ähnliche Art zeigen zu wollen, wie eine ganze Industrie versucht, die Verzweiflung der vielen Dauer-Singles lukrativ ausnutzen zu wollen. Das hat Potential und bringt gerade zu Beginn sehr viel versprechende Momente mit sich.

Doch durch die Tatsache, dass Huke bei einigen Dates nicht filmen durfte und den Fokus immer mehr auf seine eigene Person richtet, dabei aber scheinbar nicht erkennt, dass er seinem Glück eigentlich nur selber im Weg steht, verliert der Film am Ende zunehmend an Bedeutung und verkommt zu einem nicht wirklich fesselnden Selbstporträt, das in einem ergebnislosen Monolog endet. Obwohl er von seiner Therapeutin, seiner Mutter und auch seiner Bekannten auf Dinge aufmerksam gemacht wird, die er ändern könnte und müsste, damit sich eine Frau eine Beziehung mit ihm vorstellen könnte, scheint Huke diese Ratschläge einfach nicht beherzigen zu wollen. Er versucht zwar Einiges, wirft die Flinte aber auch schnell wieder ins Korn. Das ist zwar sehr ehrlich und auch mutig, denn Huke stellt sich so natürlich nicht unbedingt im besten Licht dar. Doch das, was der Film zu Beginn noch verspricht zu werden, wird durch dieses Verhalten verhindert. Und so ist diese Dokumentation nach einem sehr guten und unterhaltsamen Anfang am Ende leider doch genau so, wie ein enttäuschendes Date: oberflächlich, ein wenig peinlich und gefühlt viel zu lang. Nur bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Love Alien (Deutschland 2012)"
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