Love Bite – Nichts ist safer als Sex – Blu-Ray

Film: Wirklich aufregend ist das Leben in den englischen Küstenstädtchen Rainmouth für Jamie (Ed Speleers) und seine Kumpel Spike (Daniel Kendrick), Kev (Luke Pasqualino) und Bruno (Robin Morrissey) nicht. Während seine Freunde allem hinterher hecheln, was einen Rock trägt und keine Gelegenheit für kindische Albernheiten auslassen, muss sich Jamie damit herumärgern, dass seine Mutter mit der Führung ihres kleinen Hotels völlig überfordert zu sein scheint. Frischer Wind kommt in Jamies Leben, als er auf einer Party die attraktive Juliana (Jessica Szohr) kennen lernt, die Reiseberichte für einen Blog schreibt und ausgerechnet im Hotel seiner Mutter abgestiegen ist. Zwischen den Beiden sprühen die Funken, doch das Auftauchen des mysteriösen Sid Aarikka (Timothy Spall), das Verschwinden einiger Jugendlicher aus dem Städtchen und zwei übereifrige Polizisten machen es Jamie unmöglich, seiner Traumfrau näher zu kommen. Sein Glück, denn Sid behauptet, dass Juliana ein Werwolf sei, der es auf das Fleisch von Jungfrauen abgesehen hätte. Und da Jamie und seine Kumpels noch nie Sex hatten, gäbe es für ihre Sicherheit nur eine Möglichkeit: sie müssen so schnell wie möglich ihre Jungfräulichkeit verlieren…

Mit "Love Bite" versucht sich Andy De Emmony, der bereits an britischen Kultserien wie  "Red Dwarf", "Spitting Image" oder "Father Ted" mitgearbeitet hat, an einer Mischung aus Teenie-Comedy a la "American Pie" und Horrorkomödie in der Tradition von "American Werewolf". Die Klasse der deutlichen Vorbilder kann das Werk zwar nicht erreichen, dafür fehlt ihm einfach – man möge das Wortspiel verzeihen – der nötige Biss. Das Potential dafür verschenkt De Emmony zu Gunsten von eher platten Sexwitzchen, die in erster Linie auf Kosten von Jamies notgeilen Kumpels gehen. Zwar gibt es hier ein paar ordentliche Lacher, zumal man hier auch einige eher ungewöhnliche Bezeichnungen für den Geschlechtsakt beigebracht bekommt. Am Ende des Films weiß man etwa, worum es sich bei "Fleischgymnastik" handelt. Dennoch sind die Gags einfach zu infantil und wirken zu überstrapaziert, als dass sie für die ganz großen Lacher sorgen würden.

Es gibt aber auch Aspekte, die funktionieren. Die beiden Polizisten, die scheinbar wie Kletten an Jamie hängen und ständig auftauchen, wenn er Juliana näher kommt, oder Timothy Spall als durchgeknallter Werwolf-Jäger sorgen durchaus für amüsante Momente. Und auch die kleinen Horroreinlagen können sich, trotz des offensichtlich geringen Budgets, durchaus sehen lassen. Allerdings sind sie insgesamt zu sporadisch gesät, um für Horror-Fans wirklich reizvoll zu sein. So werden in erster Linie Fans von Teenie-Komödien angesprochen, die mit Ed Speleers ("Eragon") und Jessica Szohr ("Gossip Girl") immerhin zwei attraktive und charmante Hauptdarsteller geboten bekommen.

Wer schlüpfrige Komödien mit derbem Wortwitz mag und sich an kleinen Horroreinschüben erfreuen kann, der könnte an "Love Bite" aufgrund einiger gelungener Gags und dem amüsanten Ende durchaus seine Freude haben. Wer aber einen schwarzhumorigen Genrebeitrag auf dem Niveau von "American Werewolf" erwartet oder Humor erwartet, der sich nicht nur mit Geschlechtsorganen oder diversen Körperflüssigkeiten beschäftigt, wird dieser amüsanten Anti-Keuschheits-Kampagne wohl kaum etwas Gutes abgewinnen können.

Bild + Ton: Das Bild der Blu-Ray gefällt mit einer hohen Bildschärfe, einer guten Abstimmung der Kontraste und einer stimmigen Farbgebung. In den dunklen Sequenzen gibt es ein paar leichte Qualitätseinbußen, aber insgesamt überwiegt der positive Gesamteindruck. Der Sound kann sich zwar nicht an der Qualität effektvoller Hollywood-Blockbuster messen, aber ein paar kleine Surroundeffekte, die hin und wieder für angenehme Bewegung im tonalen Geschehen sorgen, gibt es doch. Ansonsten bestimmen die Dialoge die Klangkulisse, wobei diese bei der deutschen Tonspur deutlich zentraler abgemischt klingen, als bei der englischen Originalfassung.

Extras: Neben dem Trailer zum Film und einem kurzen Blick hinter die Kulissen (ca. 11 Min.) hat die Blu-Ray noch Interviews mit Darstellern und dem Regisseur (insgesamt ca. 30 Min.) zu bieten. Nicht wirklich viel, aber das Behind the Scenes Special ist durchaus sehenswert.

Fazit: "Love Bite" versucht sich an einer Mischung aus Werwolf- und Teenie-Komödie. Der auf dem Cover angepriesene Vergleich "American Pie trifft auf American Werewolf" ist durchaus zutreffend, auch wenn die Qualität dieser Vorbilder in keinem Moment erreicht wird. Doch auch wenn einige tiefergelegte Gags und die aufgrund des kleinen Budgets wenig überzeugenden Effekte keinen wirklich berauschenden Eindruck hinterlassen, liegt der Unterhaltungswert des Films unterm Strich auf ordentlichem Niveau. Ein paar sehr gelungene Gags und das gute Ende trösten über so manch flacheren Moment hinweg. Kein Meisterwerk, doch eine kurzweilige Horror-Teenie-Komödie ist diese Heimkino-Premiere allemal.

Ein Artikel von Sebastian Betzold