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Love & Engineering

Love & Engineering

Deutschland/Finnland/Bulgarien 2014

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Love & Engineering
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Tonislav Hristov
Kinostart:05.06.2014
Produktionsland:Deutschland/Finnland/Bulgarien 2014
Laufzeit:ca. 84 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.love-and-engineering.de/

In einer Zeit, in der es für Alles das passende Gerät und für jedes Bedürfnis die richtige App gibt, muss es doch auch eine Formel dafür geben, wie man(n) eine Frau erobern kann. Davon ist der Computerfreak Atanas zumindest fest überzeugt. Für ihn ist klar, dass man nur eine Firewall überwinden muss, um zum Herz einer Frau zu gelangen und dass man ihre Emotionen hacken kann, um sie für sich zu gewinnen. Schließlich würden Frauen ja tagtäglich mit Push-Up BHs, Miniröcken oder Eyelinern die Gehirne der Männer hacken – da muss das ja auch andersherum funktionieren. Mit den Single-Nerds Todor, Tuomas, Marcus und Andon als Versuchskaninchen will Atanas beweisen, dass seine "Formel der Liebe" funktioniert. Vom ersten Flirt über den richtigen Körpergeruch bis zum ersten Kuss – all das lässt sich perfekt planen. Doch können sich echte Gefühle wirklich so leicht berechnen lassen?

Dieser Frage geht der Dokumentarfilm "Love & Engineering" auf recht unterhaltsamer Weise nach. Auch wenn man als Zuschauer geneigt ist, von vornherein zu sagen, dass sich Gefühle nicht auf einfache Formeln reduzieren lassen, macht es doch Spaß, Atanas und seinen Probanden dabei zuzusehen, wie sie versuchen, ihre Schüchternheit und Unerfahrenheit durch wissenschaftliche Logik zu überlisten. Szenen wie die Blind Dates, in denen die verkabelten Singlemänner trotz direkter Verbindung zu Atanas all ihre Schwächen im Umgang mit Frauen offenbaren, verleihen dem Film trotz einiger offensichtlich gestellter Momente seine dokumentarische Lebensnähe. In diesen Momenten wachsen einem die von Sehnsucht nach Liebe gebeutelten Nerds auch wirklich ans Herz und man wünscht ihnen, dass sie mit ihrem Experiment Erfolg haben werden. Vielleicht hat Atanas ja wirklich Recht – schließlich ist er seit zwei Jahren glücklich verheiratet, obwohl auch er ein totaler Computerfreak ist und sogar noch stottert.

Zwei Jahre lang dauerte der Feldversuch mit den vier Programmieren. Es gibt einige kleine Erfolgsmomente, aber auch derbe Rückschläge, die sich auch nicht leichter verkraften lassen, wenn man sie logisch erklären kann. Das Ganze ist charmant und humorvoll umgesetzt. Allerdings trägt die Grundidee den Film nicht über knapp 90 Minuten Laufzeit. Nach etwa einer Stunde ist die nette Idee arg ausgereizt und es entstehen einige deutliche Längen. Zwar nimmt das Ganze noch einmal eine interessante Wendung, wenn sich die Nerds auf eine Single-Kreuzfahrt begeben und es dabei fast zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den jungen Männern kommt. Doch die Stärke, die der Dokumentarfilm zu Beginn noch aufweist, wird auch in diesen Momenten nicht mehr erreicht.

Das schöne Ende und die Botschaft, die es transportiert, entschädigt allerdings wieder ein wenig für das zähe letzte Drittel. Insgesamt ist "Love & Engineering" ein sehenswerter Beitrag zu dem Thema Einsamkeit in einer komplett vernetzten Welt, über emotionale Verkümmerung in einer vollständig technisierten Gesellschaft. Es ist eigentlich ein sehr ernstes und trauriges Thema, das Tonislav Hristov mit erfrischender Leichtigkeit und augenzwinkernder Lebensnähe behandelt. Etwas zu lang, aber dennoch durchaus: Sehenswert! 

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Love & Engineering (Deutschland/Finnland/Bulgarien 2014)"
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