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Lügen macht erfinderisch

Lügen macht erfinderisch

USA 2009 - mit Ricky Gervais, Jennifer Garner, Louis C.K., Rob Lowe, Jonah Hill, Tina Fey ...

Filminfo

Originaltitel:The Invention of Lying
Genre:Komödie
Regie:Ricky Gervais & Matthew Robinson
Kinostart:08.07.2010
Produktionsland:USA 2009
Laufzeit:ca. 100 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.luegen-macht-erfinderisch.de

Ricky Gervais, der geniale Kopf hinter "The Office" (der Inspiration für "Stromberg") und "Extras", genießt nicht nur bei seinen zahlreichen Fans, sondern ganz besonders bei seinen Kollegen in England und den USA echten Kultstatus. Mit "Lügen macht erfinderisch" liefert Gervais jetzt seine erste Arbeit als Spielfilmregisseur abgeliefert, bei der er auch als Co-Autor und Hauptdarsteller fungiert. Eine wunderbare Grundidee und Gastauftritte von Stars wie Edward Norton oder Philip Seymour Hoffman sind eigentlich die besten Voraussetzungen für einen echten Comedy-Knüller. Und dennoch ist "Lügen macht erfinderisch" nur bedingt gelungen.

Die Geschichte spielt in einer alternativen Realität, in der die Menschen niemals die Fähigkeit zum Lügen erlangt haben. Hier sagt man sich gnadenlos die Wahrheit, egal wie schmerzhaft sie auch sein mag. Diese Erfahrung muss Mark Bellison (Gervais) tagtäglich machen, sowohl im Beruf, als auch im Privatleben. So eröffnet ihm etwa sein Blind Date Anna (Jennifer Garner) gleich nach dem Öffnen der Tür, dass sie sich von ihm so gar nicht angezogen fühlt und dass seine finanzielle Situation nicht gerade hilfreich sei, um dieses Manko auszugleichen. Am Tag nach dem enttäuschenden Date verliert Mark auch noch seinen Job als Drehbuchautor. Doch als es glaubt, völlig am Ende zu sein, entdeckt Mark etwas, was sein Leben für immer verändern wird: die Lüge!

Werbung, in der immer die Wahrheit gesagt wird ("Pepsi – Wenn es keine Coca Cola gibt"), große Sommerblockbuster, bei denen es sich nicht etwa um fiktive Geschichten, sondern um vorgelesene historisch belegte Wahrheiten handelt oder ungeschönte Bezeichnungen für Institutionen wie Altersheime, all das sind Dinge, die "Lügen macht erfinderisch" gerade in der ersten Hälfte so sehenswert machen. Es ist ein Vergnügen, einem Pärchen bei ihrem hemmungslos ehrlichen Streit zu lauschen oder Mark dabei zu beobachten, wie er mit seinen ersten Gehversuchen mit der neu entdecken Fähigkeit zu lügen sein Leben umkrempelt.

Doch dann wendet sich mit dem Tod von Marks Mutter das Blatt und der von Allen als Loser beschimpfte Mann muss zu einer Lüge greifen, die ihn mit einem Mal in den Mittelpunkt des Weltweiten Interesses katapultiert. Zwar vermag der Film auch hier noch, mit einigen sehr witzigen Einfällen zu unterhalten, doch die Wendung, die das Geschehen hier nimmt, ist ohne Frage der größte Schwachpunkt des Films, von dem er sich auch bis zum Ende nicht mehr wirklich erholt. So gut und vor allem interessant die Idee auch sein mag, so krankt die Inszenierung doch am fehlenden Biss, der die bisherigen TV-Arbeiten von Ricky Gervais so gelungen gemacht hat.

So ist "Lügen macht erfinderisch" eine sehr gut besetzte (vor allem der hierzulande noch völlig unbekannte Louis C.K. begeistert als Marks bester Freund Greg) Komödie mit einigen Einfällen, die mit gutem Gewissen als genial bezeichnet werden kann, die aber am Ende an ihren eigenen Ambitionen und einer zu braven, gefälligen Inszenierung scheitert. Und so ist der Film am Ende leider nur nette Unterhaltung – nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger.

Ein Artikel von Sebastian Betzold