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Lust ohne Grenzen - DVD

Lust ohne Grenzen - DVD

Mexiko 2010 - mit Monica del Carmen, Gustavo Sánchez Parra, Marco Zapata ...

Filminfo

Originaltitel:Año bisiesto
Genre:Drama
Regie:Michael Rowe
Verkaufsstart:01.02.2013
Produktionsland:Mexiko 2010
Laufzeit:ca. 88 Min.
FSK:ab 18 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (2.35:1)
Extras:Making of, Musikvideo, Trailer
Regionalcode:2
Label:Pierrot Le Fou
Amazon Link : Lust ohne Grenzen - DVD

Film: Die 25jährige Laura (Monica del Carmen) lebt in einem kleinen Appartement in Mexico City, von dem sie aus als freie Journalistin arbeitet. Die Auftragslage ist derzeit eher schwach, weshalb Langeweile und Einsamkeit den Alltag von Laura bestimmen. Auch unbedeutende One-Night-Stands können die junge Frau nicht von ihrer Traurigkeit befreien. Doch dann lernt sie Arturo (Gustavo Sánchez Parra) kennen, mit dem sie eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Der Sex wird bei jedem Treffen intensiver und Laura lotet ihre Grenzen immer wieder aufs Neue aus. Dass der Beziehung kein langes Leben bescheinigt zu sein scheint, löst bei Arturo alle Hemmungen auf. Immer extremer werden seine Sexspielchen und immer mehr vermischen sich Lust und Schmerzen. Für Laura sind diese Momente die perfekte Flucht, die Flucht aus einem Leben, das auf einen schicksalshaften Tag, den sie in ihrem Kalender markiert hat, zusteuert…

Mit seinem Spielfilmdebüt "Lust ohne Grenzen" hat der Filmemacher Michael Rowe ein Kammerspiel inszeniert, das gerade aufgrund seiner eigentlich sehr ruhigen Erzählweise sehr intensiv wirkt. Da der Film fast ausschließlich in Lauras kleinem Appartement spielt und es viele Szenen gibt, in denen oberflächlich gesehen nicht wirklich viel passiert, lebt die Geschichte in erster Linie vom starken Spiel der Hauptdarstellerin. Monica del Carmen lässt den Zuschauer die Einsamkeit und stille Verzweiflung Lauras in nahezu jedem Moment spüren. Wenn sie am Telefon ihrer Familie oder Kollegen vorlügt, wie gut es ihr geht, dass es beruflich hervorragend laufen würde und sie sich im Haus mit einem benachbarten Pärchen angefreundet hätte, während sie in Wirklichkeit ganz alleine ist und gerade einen wichtigen Auftraggeber verloren hat, reicht ein Blick auf das Gesicht der Frau aus, um ihre innerliche Leere nachempfinden zu können.

Ihre Darstellung ist gerade in den immer drastischer werdenden Sexszenen äußerst mutig, da del Carmen nicht unbedingt einem gängigen Schönheitsideal entspricht und sie einige an sich sehr demütigende Dinge über sich ergehen lassen muss. Doch del Carmens Spiel und Rowes beinahe nüchterne Inszenierung machen deutlich, dass sich Laura zumindest sexuell nicht als Opfer sieht und sie in diesen Momenten mit Arturo richtig auflebt. Dennoch sind die Sexszenen eher traurig, als erotisch, liegt ihnen doch Lauras tristes Innere und nicht wahre Leidenschaft zugrunde.

Ein kleines Spannungsmoment erhält der Film durch die Tatsache, dass Laura jeden Tag auf ihrem Kalender akribisch ausstreicht und sich dadurch einem mysteriösen Datum nähert, dass sie deutlich markiert hat. Für Arturo bedeutet dies lediglich, dass seine Affäre mit Laura ein baldiges Ende haben wird und dass er in der Zeit, die ihnen bleibt, all seine sexuellen Wünsche auslebt. Und der Zuschauer beginnt mit der Zeit zu ahnen, was es mit diesem Tag X auf sich hat. Das Ende soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Allerdings erweist sich die Auflösung des Geheimnisses als etwas enttäuschend. Zwar führt Rowe seine Geschichte durchaus zu einem klaren Ende, doch verpufft die angespannte Erwartungshaltung der Zuschauer letztendlich ins Leere. Es ist einerseits lobenswert, dass Rowe nicht den offensichtlichen Ausgang gewählt hat, doch verliert der Film durch den Schluss, den er gewählt hat, deutlich an Intensität.

Dennoch ist "Lust ohne Grenzen" unterm Strich ein sehr gut gespieltes, intensives Kammerspiel geworden, das eine gute Balance zwischen intimen Drama und Erotikfilm findet und dadurch Liebhabern von lateinamerikanischem Arthauskino, die sich an recht deutlichen Sexszenen nicht stören, durchaus empfohlen werden kann. Sehenswert!

Bild + Ton: Das Bild der DVD fängt die etwas düstere, trostlose Atmosphäre in Lauras Appartement sehr gut ein. Das Bild ist weitgehend sauber, die Farbgebung ist stimmig und die Gesamtschärfe liegt auf gutem Niveau. Bei den zahlreichen dunkleren Szenen kann allerdings leichtes Bildrauschen ausgemacht werden, was sich auch auf die Detailschärfe auswirkt, die ab und an kleinere Schwächen aufweist. Der Sound ist insgesamt sehr zurückhaltend, wird von langen Momenten kompletter Stille, Dialogen und dezenten Umgebungsgeräuschen bestimmt. Da auch das die Atmosphäre der Geschichte unterstützt, gibt es insgesamt ein: Gut!

Extras: Als Bonus hat die DVD ein kurzes, recht interessantes Making of, ein Musikvideo und den Trailer zum Film zu bieten. Nicht viel, aber qualitativ in Ordnung!

Fazit: "Lust ohne Grenzen" ist ein düsteres Kammerspiel, das mit seiner still inszenierten Mischung aus sehr intimen Drama und Sex eine Intensität aufbauen kann, die in einem etwas enttäuschenden Finale gipfelt. Doch die bisweilen sehr mutige Darstellung von Monica del Carmen, die den Zuschauer Lauras Einsamkeit und ihre verzweifelte Sehnsucht danach, etwas zu empfinden, das sie glücklich macht, regelrecht spüren lässt, macht den Film trotz kleinerer Längen und dem etwas enttäuschenden Ende durchaus sehenswert. Wer mexikanisches Arthauskino schätzt und sich auch vor expliziteren Sexszenen nicht scheut, der kann hier getrost einen Blick riskieren.

Ein Artikel von Sebastian Betzold