Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Jan Haft |
Kinostart: | 24.09.2015 |
Produktionsland: | Deutschland 2015 |
Laufzeit: | ca. 99 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.magiedermoore-derfilm.de |
Nachdem uns Jans Haft in seinem letzten Film das Wunder Wald näher gebracht hat, entführt er uns in seinem neuesten Werk in die "Magie der Moore". In wunderbaren Bildern stellt er diesen faszinierenden Lebensraum und seine Bewohner vor. Mit neuester Zeitlupen- und Zeitraffer-Technik entstanden in über 500 Drehtagen großartige Aufnahmen, die gerade auf der großen Leinwand ihre ganze Pracht entfalten können. Allerdings gestaltet sich der Film zu Beginn ein wenig zäh. Hier wird spürbar, dass es in den letzten Jahren einfach zu viele Tier- und Naturdokumentationen gegeben hat und dass der Markt eigentlich übersättigt ist. Doch in dem Moment, in dem einem als Zuschauer klar wird, wie wichtig das Moor für unsere gesamte Umwelt ist, wie vielseitig seine Erscheinungsformen sind und wie mannigfaltig die Tier- und Pflanzenwelt in den verschiedenen Moorlandschaften ist, wird man auch von dieser Dokumentation wieder gepackt.
Ob man fleischfressende Pflanzen aus nächster Nähe bei der "Arbeit" beobachten kann, Kraniche beim Füttern ihrer Jungen begleitet, mit Wölfen und Bären durch die Moorlandschaft streift oder Moose kennen lernt, deren Sporen regelrecht explodieren – durch die aufwendigen Kameratechniken und die enorme Geduld der Crew konnte an insgesamt 80 Drehorten in Deutschland, Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und der Tschechischen Republik Aufnahmen eingefangen werden, die den etwas langatmigen Anfang schnell vergessen machen. Der nicht immer notwendige, aber sehr angenehm eingesprochene Kommentar von Axel Milberg füllt den Bilderrausch mit vielen spannenden Informationen an.
So erfährt der Zuschauer etwa, welchen dramatischen Einfluss die Trockenlegung von Mooren auf das Weltklima hat und wie einfach sich im Prinzip Moore "wiederherstellen" lassen. Man lernt die Vielfalt von Lebewesen kennen, die sich perfekt an die spezielle Umgebung der Moore angepasst haben und hier einen wichtigen Lebensraum gefunden hat, den ihnen der Mensch mehr und mehr nimmt. Doch auch wenn der Film anklangt und durchaus auch den moralischen Zeigefinger erhebt, wirkt er niemals zu lehrmeisterhaft. Wie "Das grüne Wunder – Unser Wald" ist auch "Magie der Moore" nicht nur ein schöner, sondern auch ein wichtiger Film, der die Notwendigkeit von Naturschutz auf faszinierende Art vermittelt. Eine technisch wie auch dramaturgisch erstklassig inszenierte Dokumentation, die sich nicht nur Naturliebhaber auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold