Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
Juli 2025
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So

Man on Fire – Mann unter Feuer (Special Edition, 2 DVDs)

Amazon Link : Man on Fire – Mann unter Feuer (Special Edition, 2 DVDs)
Film: Mexiko wird von einer Welle von Entführungen erschüttert. Tagtäglich kommt es in dem Land zum gewaltsamen Kidnapping, bei dem die Opfer nur selten am Leben bleiben. Besonders Kinder reicher und einflussreicher Eltern sind gefährdet, weshalb immer mehr Bodyguards engagiert werden. So auch der ehemalige CIA-Agent Creasy (Denzel Washington), der von seinem Freund Rayburn (Christopher Walken) als Beschützer der neunjährigen Pita Ramos (Dakota Fanning) vermittelt wird. Als Tochter des mächtigen Industriellen Samuel Ramos (Marc Anthony) und der Amerikanerin Lisa (Radha Mitchell) ist Pita ohne Frage ein potentielles Opfer von Entführern. Creasy gelingt es nicht besonders gut, sich in seinem neuen Job zurecht zu finden. Von den Geistern seiner Vergangenheit zerfressen und in den Alkoholismus getrieben, ist der Ex-Agent eigentlich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um sich auch noch um ein kleines Mädchen zu kümmern. Doch nach und nach gelingt es der kleinen Pita, an Creasy heranzukommen und nach einiger Zeit entwickelt sich zwischen den Beiden sogar eine Art Freundschaft, die Creasy zwar sehr gut tut, ihm aber auch Angst macht. Seine Freundschaft zu Pita könnte seinen professionellen Blick trüben und das Leben des Mädchens gefährden. Doch bevor sich Creasy darüber noch mehr Gedanken machen kann, wird Pita vor seinen Augen entführt und er selbst lebensgefährlich angeschossen. Als die geplante Lösegeldübergabe schief geht und das Leben Pitas auf dem Spiel steht, lässt sich Creasy auch von seinem Gesundheitszustand nicht mehr davon abhalten, auf eigene Faust nach den Entführern zu suchen und jeden zu töten, der in das Verschwinden von Pita involviert ist. Der neue Film von Tony Scott ("Spy Game", "Der Staatsfeind Nr. 1", "Top Gun") hat eigentlich zwei völlig unterschiedliche Seiten. Da wäre das erste Drittel, das schon beinahe eine Charakterstudie des gefallenen Creasy ist und sehr lange und ausführlich die aufkeimende Freundschaft zwischen dem Ex-Agenten und dem neunjährigen Mädchen beschreibt. Doch dann ändert sich nicht nur der Inhalt, sondern auch die Machart sehr drastisch. Dominierten zu Beginn noch ruhige, scharfe und farbenprächtige Bilder, übernimmt mit der Entführung von Pita ein anderer Stil, in dem schnelle Schnitte, hektische Kamerafahrten und dreckige Farben die Oberhand gewinnen. Doch so gelungen dieser Stilbruch zunächst auch wirkt – denn er ist der Situation, in der sich der Protagonist befindet durchaus angemessen – so schnell gehen einem die hektischen Schnitte des Films dem Zuschauer auf die Nerven. Zumal man den Eindruck nicht los wird, dass Tony Scott keine neuen Ideen einbringt, sondern nur gnadenlos bei sich selber klaut. Selbst die recht originelle Idee, die Untertitel je nach Intensität des Geäußerten mal klein, mal sehr viel größer und verwackelt auf die Leinwand zu transportieren, hat Scott bereits bei seinem Beitrag für die beliebten BMW-Movies mit Clive Owen verwendet. Die Darsteller, besonders aber Denzel Washington und der wie immer wunderbar durchgedrehte Christopher Walken, machen ihre Sache schon ganz gut und der Film besitzt auch ein hohes Spannungspotential, aber dennoch hatte ich zwei große Probleme mit dem Film. Da wäre zum Einen die Länge. Mit weit über zwei Stunden ist der Film viel zu lang. Auch wenn der extrem lange Prolog notwendig ist, um zu verdeutlichen, warum Creasy derart ausrastet und zum "Mann unter Feuer" (eine wunderbare Übersetzung von "Man on Fire"!) wird, hätte es dem Film sehr gut getan, wenn er um einige Minuten gekürzt worden wäre. Das andere Problem, dass ich mit dem Film habe, ist seine Aussage. Mord – auch extrem bestialische Hinrichtungen – sind gerechtfertigt, wenn es um Rache geht. Das Thema Selbstjustiz wird immer wieder von Filmen aufgegriffen, doch selten wurde es so plakativ und brutal in Szene gesetzt, wie hier. Wenn Samuel L. Jackson in "Die Jury" die Vergewaltiger seiner Tochter erschießt, kann man das als Zuschauer durchaus nachvollziehen (auch wenn man es nicht unbedingt gut heißen muss). Wenn Denzel Washington als "Mann unter Feuer" sich aber dadurch rächt, dass er einem an der Entführung Beteiligtem eine ganz besondere rektale Behandlung verpasst, wird die Botschaft des Filmes doch etwas zu brachial vermittelt. Das Ganze erinnert ab diesem Zeitpunkt stark an etliche 80er Jahre Actionstreifen dieser Art, die ebenfalls das Motiv der Rache als Vorwand benutzt haben, um so viel brutale Morde wie möglich zu zeigen. Und irgendwie wird man auch bei "Mann unter Feuer" nicht das Gefühl los, dass Tony Scott einfach nur einen "moralischen" Vorwand gesucht hat, um Creasy so brutal wie möglich wüten zu lassen. Nun ja, dies ist ihm auf jeden Fall gelungen. "Mann unter Feuer" hat durchaus gute und ergreifende und auch sehr spannende Momente. Doch die fragwürdige Moral und die Überlänge machen ihn nicht unbedingt empfehlenswert. Da können auch der gute Soundtrack und die durch die Bank weg sehr guten Darsteller nicht besonders viel dran ändern. Daher gilt insgesamt: nur bedingt sehenswert! Bild: Regisseur Tony Scott setzt bei "Man on Fire" nicht nur extrem schnelle Schnitte, sondern auch viele andere visuelle Spielerein ein, die dem Film einen ganz besonderen Look verleihen sollen. Dazu gehören stellenweise stark grobkörnige Aufnahmen, verwaschene Bilder und überzogene Kontraste. In den eher stilleren Momenten überzeugt die Bildqualität dann aber mit einer guten Schärfe und kräftigen Farben. Dafür gibt es ein verdientes "Gut"! Ton: Hier bleiben kaum Wünsche offen! Reichlich Surround-Effekte, ein angenehm dynamischer Klang und eine sehr gute Abmischung der hervorragenden Filmmusik sorgen für ein sehr zufriedenes "Sehr gut"! Extras: "Man on Fire" ist bereits vor einiger Zeit als Bonus-freie Single Disc erschienen. Jetzt ist auch eine sehr lohnenswerte Special Edition mit reichlich Bonusmaterial auf zwei DVDs erschienen. Los geht es auf der ersten Disc mit zwei Audiokommentaren, einem von Regisseur Tony Scott und einem von Drehbuchautor Brian Helgeland, Produzent Lucas Foster und Darstellerin Dakota Fanning. Technisch interessanter ist auf jeden Fall der Kommentar von Scott, während der zweite Kommentar mehr auf die Dreharbeiten und die Story eingeht. Beide Kommentare verfügen über optionale deutsche Untertitel. Auch auf der ersten Disc sind noch 15 geschnittene Szenen und ein alternatives Ende zu sehen, die man sich entweder am Stück (ca. 31:16), oder auch einzeln ansehen kann. Wahlweise ist auch ein Kommentar von Tony Scott zuschaltbar, der gerade beim alternativen Ende unbedingt zugeschaltet werden sollte! Auf der zweiten DVD geht es dann weiter mit dem sehr sehenswerten, fünfteiligen Making of "Die Rache ist mein! Die Neuentdeckung von Man on Fire" (72:40), in dem die gesamte Produktion sehr ausführlich und angenehm werbefrei betrachtet wird. "Pitas Entführung" kann dann als Skriptauszug, als Storyboard oder als Multi-Angel-Feature aus vier Kameraperspektiven angesehen werden, mit einem untertitelten Kommentar von Tony Scott. Eine Fotogalerie, das Musikvideo "Oye camo va" von Kinkey (03:16) und drei Kinotrailer sowie vier TV-Spots runden das gelungene Bonuspaket ab. Fazit: Auch wenn der Film einige deutliche Schwächen hat, so lohnt sich die Anschaffung der Special Edition auf jeden Fall. Alleine der informative Kommentar von Tony Scott, die geschnittenen Szenen und das hervorragende Making of machen diese Doppel-DVD zum Pflichtkauf. Technisch ist die Scheibe zwar nur guter Durchschnitt, aber Grund zur Klage gibt es auch hier nicht wirklich. Wer den Film mag, sollte auf jeden fall zur Doppel-DVD und nicht zur günstigeren Einzel-DVD greifen. Es lohnt sich wirklich!! Originaltitel: Man on Fire Regie: Tony Scott Anzahl der Discs: 2 Sprachen: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) Untertitel: Deutsch, Englisch Bildformat: 16:9 (2,35:1) Extras: Audiokommentare, geschnittene Szenen, Dokumentation, Multi-Angle Feature, Fotogalerie, Musikvideo, Trailer FSK: ab 16 Jahren Länge: ca. 140 Min. Regionalcode: 2

Ein Artikel von Sebastian Betzold