Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
April 2024
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21
  • 22
  • 23
  • 24
  • 25
  • 26
  • 27
  • 28
  • 29
  • 30
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Marmaduke

Marmaduke

USA 2010 - mit Lee Pace, William H. Macy und den deutschen Stimmen von Christian Ulmen, Nora Tschirner ...

Filminfo

Originaltitel:Marmaduke
Genre:Komödie, Kinderfilm
Regie:Tom Dey
Kinostart:15.07.2010
Produktionsland:USA 2010
Laufzeit:ca. 88 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.marmaduke-derfilm.de

Sicherlich, Kinderfilme sind generell nicht für erwachsene Filmkritiker gemacht. Worüber wir so manches Mal den Kopf schütteln, lässt Kinder in wahre Lachsalven ausbrechen. So entziehen sich viele Kinderfilme auch jeder Form von vernünftiger Kritik. Doch ab und an gibt es eben solche Filme, die sind derart lieblos und unlustig inszeniert und dadurch regelrecht ärgerlich, dass es die Pflicht von Kritikern ist, Eltern davor zu warnen, ihre Kinder in solchen Schund zu schicken. "Marmaduke" ist ein solch übles Machwerk.

Basierend auf den beliebten Comic-Strips, deren Charme aber in keiner Sekunde auch nur annähernd erreicht wird, erzählt der Film von der Dänischen Dogge Marmaduke (gesprochen von Christian Ulmen), der mit seiner Familie, den Winslows, und seinem besten Freund, Kater Carlos (gesprochen von Komiker Bülent Ceylan) nach Kalifornien umziehen muss. Hier herrschen andere Sitten, als es der Chaos-Köter bislang gewöhnt war. Zwar findet er in Hundedame Lucy (gesprochen von Nora Tschirner) und ihren Jungs schnell neue Freunde, doch Marmaduke lernt schnell, dass diese Clique nicht besonders cool ist. Viel lieber würde er ja das Herz der Collie-Dame Beverly gewinnen. Doch dafür muss er erst einmal an ihrem Freund, dem Alphahund Rocco, vorbei. Und das gestaltet sich als fast unmöglich.

Mit völlig altbackenen moralischen Botschaften und abgestandenen Gags, bei denen laute Hundefürze ebenso wenig fehlen dürfen, wie der obligatorische Tritt in die Leistengegend, alleine wäre "Marmaduke" vielleicht immer noch nicht wirklich gut, aber auf jeden Fall erträglicher, als dies der Fall ist. Es gibt kaum einen Aspekt in diesem Film, der funktioniert. Die menschlichen Darsteller liefern allesamt Leistungen ab, die weit über die Grenze des Fremdschämens hinaus gehen. Lee Pace etwa, der in der wunderbaren Serie "Pushing Daisies" und dem visuellen Kinorausch "The Fall" durchaus seine schauspielerischen Qualitäten unter Beweis gestellt hat, darf hier nicht mehr machen, als hinzufallen, auszurutschen und genervt MARMADUKE zu rufen. Auch William H. Macy, immerhin mehrfach für seine Arbeit ausgezeichnet, zeigt kaum einen Funken seines sonst vorhandenen Talents. Dafür sollten die Darsteller wirklich ihre Agenten verklagen.

Die quasselnden Viecher machen ihre Sache aber auch nicht viel besser. Das liegt allerdings an den unterirdisch schlechten Dialogen, die ihnen ins Maul gelegt werden. Und wenn die Hunde dann auch noch surfen und am Ende zum seit "Shrek" obligatorischen Gemeinschaftstanz laden, bleibt jedem Zuschauer mit einem Hauch von Intelligenz nur noch ungläubiges Kopfschütteln. Das gilt auch für die Moral der Geschichte: zwar ist die Hauptbotschaft des Films (sei wie du bist und verstell dich nicht für Andere) nicht falsch und sie wird auch für Kinder sehr gut verständlich vermittelt. Doch was die Vermittlung der Familienwerte angeht, geht das Ganze doch vollkommen an der Realität vorbei: hier heißt es wieder: wenn Papi viel arbeiten muss, damit sich die Familie ein schönes Zuhause mit allem Luxus (Pool usw.) leisten kann, ist das schlecht, denn Papa muss mehr Zeit mit Frau und Kindern verbringen. Wenn sich ein Familienvater in der Realität dafür entscheidet, bedeutet das meist ein Ende des Beschäftigungsverhältnisses oder zumindest Verdiensteinbußen. Hier aber ist es so, dass Phils Entscheidung belohnt wird: nicht nur, dass es mehr Zeit mit seinen Liebsten verbringen darf, er wird dafür sogar noch befördert und bekommt mehr Geld.

Sicherlich, es gibt viele Szenen und Figuren, über die sich Kinder totlachen können. Doch das macht diesen Film noch lange nicht gut. Es gibt so viele schöne Kinderfilme, da ist es wirklich nicht zwingend nötig, den Geist des Nachwuchses mit so einem Machwerk zu beschmutzen. Ich liebe Hunde, aber dieser Köter gehört wirklich eingeschläfert – am Besten gleich mit der Karriere Derjenigen, die diesen Film zu verantworten haben. Daher gilt: auf keinen Fall empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold